Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0403 - Nachts, als die Mörder kamen

0403 - Nachts, als die Mörder kamen

Titel: 0403 - Nachts, als die Mörder kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
mich hinstellen, wenn er frei ist!«
    »So, das kannst du also, sieh mal an!« Sein Schlag kam ohne jede Vorwarnung. Nicht einmal sein Augenlid hatte gezuckt, nur seine Faust löste sich plötzlich von seinem Körper und traf mich in die Magengrube. Ich kippte nach vorn und versuchte, die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken.
    »Mach, dass du mit deiner Karre wegkommst!«, knurrte er wieder und setzte mir noch eine Linke gegen das Kinn, die mich hochriss. Ich schlug mit der Rechten zu, um ihn von mir wegzustoßen. Aber ich hätte genauso gut gegen eine Betonwand schlagen können. Er gluckste nur, was vermutlich ein Lachen darstellen sollte. Ich holte noch einmal aus. Blitzschnell. Diesmal saß der Schlag, und das Weiße in seinen Augen wurde dunkel. Er verzog den Mund zu einem wuterfüllten Stöhnen und hob seine Hand. Ich wich schnell zur Seite, und er prallte gegen meinen Wagen.
    Immer noch hatte sich niemand um uns gekümmert. Die Straße war frei, und Hardys breiter Rücken deckte uns gegen die vorbeikommenden Autos. Und nach der anderen Seite hin nahm mein Wagen die Sicht.
    Hardy drehte sich jetzt schnaufend nach mir um. Sein Gesicht war zu einer Fratze verzerrt. Schweißtropfen standen auf seiner Stirn.
    Ich merkte, dass er jetzt keine Rücksicht auf die Umgebung nahm, er dachte nicht mehr an die Folgen, und er dachte nicht mehr an den Anlass des Kampfes. Der Mann war jetzt nur noch Hass und blinde Wut.
    Seine Fäuste trommelten wie Schmiedehämmer auf mich herunter, und ich fand kaum Zeit, mich zu schützen, geschweige denn, einen Gegenschlag zu führen. Ich bin nicht gerade klein, aber Hardy war noch größer und breiter als ich. Als er einen Moment nach Luft schnappte, versetzteich ihm einen rechten Haken und einen linken Uppercut, die ihm eine Sekunde lang die Luft nahmen, aber dann warf er sich wieder auf mich. Ich sah den Schaum um seine Lippen und versuchte, seine Arme festzuhalten, aber er riss sich mit einem Ruck los. Als hätte ihm das plötzlich die Besinnung wiedergegeben, trat ein hinterlistiges Glitzern in seine Augen. Er hob fast mit Zeitlupentempo seine Hand und stieß sie dann plötzlich mit zwei gespreizten Fingern auf meine Augen.
    Meine rechte Hand schoss fast automatisch hoch und stellte sich senkrecht auf meine Nase, um sgine Finger abzufangen.
    Die Wucht seines Schlages ließ seine Gelenke knacken. Er brüllte auf.
    Jetzt war es aus. Ich merkte, dass er die Beherrschung wieder verlor und sich auf mich werfen wollte, um mich mit seinem Körpergewicht auf die Kühlerhaube zu pressen. Ich drehte mich halb, rammte ihm meinen Kopf in den Magen und - hatte plötzlich keinen Gegner mehr. Eine Hand packte mich an der Schulter und drehte mich halb um.
    Ich sah in das grinsende Gesicht eines kräftigen jungen Mannes, der mit einer Hand mich und mit der anderen Hardy festhielt.
    »Seid ihr verrückt geworden! Wollt ihr uns die Polypen auf den Hals hetzen?«, fragte er ruhig und gab Hardy einen Stoß. Hardy war weitaus stärker als der andere, aber er wehrte sich nicht. Schweigend trottete er zu seinem Wagen, dann drehte er sich noch einmal um und sagte gefährlich leise: »Monty hat recht, aber warte nur ab, bis es dunkel wird!«
    Ich wandte mich an den anderen, der jetzt sagte: »Ich nehme an, du bist unser neuer Kumpel, ich bin Monty Hammer.«
    »Stan Harper«, stellte ich mich vor, »spielt der Bursche da hinten immer so schnell verrückt?«
    »Er verliert leicht die Fassung, stimmt schon. Aber er ist im Recht!«
    »Aber wieso denn? Ich kann doch hier genauso…«
    »Du hast doch keine Zeitung, bekommst auch heute keine mehr. Hardy hat bezahlt, also gehört ihm heute der Platz, übrigens morgen auch.«
    »Bezahlt?«, fragte ich verständnislos. Monty Hammer antwortete nicht. Er sah über meine Schulter zu dem Wagen von Hardy. Der Blonde drehte den Motor auf und hupte von Zeit zu Zeit.
    »Was heißt denn bezahlt?«, fragte ich noch einmal. »Mister Whing hat mir nichts von Bezahlen gesagt, und Mister Tucher auch nicht. Ich habe angenommen, dass die Blue Points nicht organisiert seien!«
    »Du hast ja recht, old fellow, aber bezahlen musst du schon!«
    »Aber ich verstehe nicht…«
    »Hör mal zu, jetzt gibt es für dich nur eins. Du verschwindest hier. Schnapp 24 dir irgendwo im Fahren Kunden auf, anders geht es nicht. Glaub mir, es ist besser, wenn du gleich abhaust. Hardy ist nur wütend. Aber es gibt schlimmere Sachen!«
    Ich sah ihn fragend an, aber er sagte mir nicht, was er damit meinte.

Weitere Kostenlose Bücher