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0403 - Nachts, als die Mörder kamen

0403 - Nachts, als die Mörder kamen

Titel: 0403 - Nachts, als die Mörder kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hier hereingeplatzt bin, aber ich hörte in meinem Hotel, dass hier ein Posten frei wird, und da ich Taxifahrer bin… Verzeihen Sie, mein Name ist Stanford Harper!«
    Einen Moment sah sie mich verwundert an, dann verzogen sich ihre Runzeln zu einem Lächeln: »Sieh dir das gefälligst an, Putty, dieser Mann hat Manieren. Das ist etwas, was du nie haben wirst.« Ihre Stimme hatte sich wieder gehoben, und Tucher schien sich in einer Fußbodenritze verkriechen zu wollen. Aber dann besann er sich.
    »Tante Victoria, er hat ausgezeichnete Papiere, und wir brauchen einen neuen Mann für den Ford, weil doch…«
    »Halt gefälligst den Mund, wenn ich dich nicht gefragt habe!«, keifte sie, dann sah sie wieder mich an: »Was ist das da in Ihrem Gesicht? Sieht nicht gerade vertrauenerweckend aus, ha?«
    »Tante Vic, Whing hat ihn reingeschickt, er hat ihn sich schon angesehen!«, versuchte Tucher es noch einmal.
    Aber die Alte ließ ihn nicht aussprechen: »Na und? Was kümmert mich das Gewäsch von diesem faulen Fettwanst? Er bildet sich ein, was weiß ich für eine Rolle zu spielen, nur weil er das Benzin verteilt. Er ist ein Idiot, nichts weiter! Wenn der was sagt, mache ich das noch lange nicht! Ich verlasse mich auf meinen eigenen Verstand! Sieh dir den Burschen doch mal an!«
    »Aber eben hast du noch gesagt, er hätte Manieren!«, wagte Tucher zu widersprechen. Aber seine Tante hörte gar nicht hin.
    »Die blauen Flecken hat er sich nicht bei der Arbeit geholt, oder?«
    »Also gut, dann schicken wir ihn weg! Schön!«
    »Wegschicken?« Sie sah Tucher erstaunt an. »Hast du wegschicken gesagt? Und der Wagen von Lloyd soll leer rumstehen? Dummkopf, natürlich stellen wir den Mann ein! Erledige das sofort!«
    Sie rauschte hinaus, ohne mir noch einen Blick zu schenken.
    Putnam Tucher atmete auf. Dann erinnerte er sich aber an mich und knurrte: »Okay, zuerst kommt ein Monat Probezeit. Keine Geschichten, keine Unfälle, immer korrekt, sonst fliegen Sie gleich. Das andere wird Ihnen Whing erklären. Ach so, die Bezahlung. Unsere Zähler sind genauso wie alle anderen, sie registrieren für die erste halbe Meile fünfundzwanzig Cent, für jede weitere Achtelmeile fünf Cent. Kleine Gebühr für die Wartezeiten an den Ampeln ist mit drin, wird in Fresno auch nicht anders gewesen sein, oder?«
    Seine Stimme wurde jetzt wieder etwas fester. Anscheinend war das Geschäft etwas, was er verstand.
    Ich nickte, und er fuhr fort: »In jedem Wagen ist ein Fahrtenschreiber, der jeden Weg von Ihnen registriert. Keine Geschwindigkeitsübertretungen oder so etwas. Sie fangen bei uns mit einer Gewinnbeteiligung von einem Viertel der Einnahmen an. Wenn Sie fleißig sind und sich ordentlich umtun, dann können Sie pro Tag leicht auf vierzig Meilen kommen. Mit Trinkgeldern sind dann bis zu 100 oder sogar 150 Dollar die Woche drin. Es liegt bei Ihnen. Wenn Sie gut sind, steigern wir den Verdienst nach und nach, klar?«
    »Ja, Sir«, sagte ich und überschlug schnell im Kopf die Möglichkeiten. Tucher übertrieb nicht schlecht. Vierzig Meilen am Tag, vielleicht einmal in der Woche -wenn ich Glück hatte.
    »Schön, wenn Sie keine Fragen mehr haben, können Sie gleich anfangen. Lassen Sie Ihre Papiere hier. Ich werde inzwischen den vorläufigen Vertrag aufsetzen.«
    »Vielen Dank, Sir«, sagte ich und verabschiedete mich.
    Ich war schon fast draußen, als er mich noch einmal zurückrief: »Ach, noch was, Mister Harper.«
    »Ja?« Ich blieb stehen.
    »Wir halten hier eine gute Kameradschaft unter den Fahrern. Ich erwarte, dass Sie sich nicht ausschließen werden.«
    »Nein, sicher nicht!«
    »Was Sie vielleicht nicht wissen, ist, dass hier gleich um die Ecke noch ein Taxiunternehmen ist, unsere Konkurrenz sozusagen. Da Sie nun bei uns arbeiten, möchte ich Sie bitten, das immer zu bedenken!« Er hüstelte verlegen.
    »Verstehe vollkommen, Sir«, sagte ich, »ich soll mit den Fahrern von drüben nicht weiter Kontakt auf nehmen.«
    »Ganz'recht, freut mich, dass Sie so schnell verstehen! Und nun alles Gute!«
    ***
    Ich klappte die Glastür hinter mir zu und ging über den Hof zu dem dicken Douglas Whing, der gerade das letzte Taxi mit Sprit versorgte. Der Fahrer war ein blonder Hüne, dessen Haar sich in breiten Wellen bis tief in den Kragen hinunterschlängelte. Er hatte schmale Augen und einen breiten Mund, den er so verzogen hatte, als würde ihm etwas nicht schmecken.
    »Hallo!«, begrüßte mich Whing freundlich. »Hat es geklappt?«
    »Ja,

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