Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0403 - Nachts, als die Mörder kamen

0403 - Nachts, als die Mörder kamen

Titel: 0403 - Nachts, als die Mörder kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
vielen Dank!«
    »Ich habe die Alte keifen hören, aber das hört sich nur so wild an. Ist nicht so gemeint. Kannst du gleich anfangen?«
    »Ja, Mister Tucher sagte, ich solle mich an Sie wenden, Mister.«
    »Nenn mich Doug! Du bist für uns Stan, okay?«
    »Klar.« Ich sah den Blonden an, der mich mit verdrossener Miene gemustert hatte. Er trug trotz der Kälte nur ein schwarzes Baumwollhemd unter seiner Lederjacke, aber er schien nicht zu frieren.
    »Das ist Hardy Boone«, sagte Whing, »er ist so schön, dass er Angst hat, das Gesicht zu verziehen, weil sonst die Schönheit leiden könnte!«
    »Halt die Klappe!«, sagte Hardy und schwang sich hinter das Steuer seines Wagens.
    Doug Whing kicherte und sah dem abfahrenden Wagen nach.
    »Sauer, von früh bis spät, schon von Geburt an, vermutlich!«
    »Möchte ihm nicht nachts begegnen«, sagte ich.
    »Ich auch nicht!« Doug grinste, und seine Hängebacken wackelten. »Da hinten, das ist von jetzt ab deine Mühle. Sieh sie dir an! Wenn dir etwas unklar ist, frag mich, wir werden schon miteinander klarkommen!« Er lachte und schlug auf die Kuppe der Tanksäule, dass es dröhnte.
    Ich ging zu dem Wagen hinüber und sah ihn mir an. Es war ein Ford Cougar.
    Er war gelb gespritzt und trug auf beiden Türen die blauen Punkte. Ich setzte mich hinter das Steuer, ließ den Motor an und fuhr an die Tanksäule.
    »Na, das funktioniert ja schon«, grinste mir Doug entgegen, »das war bisher der Wagen von Monty Hammer, der versteht schon was von Autos, aber jetzt hat er Lloyds Lincoln bekommen. Wenn du lange genug bei uns bleibst, kannst du dich bis zum Plymouth raufarbeiten!«
    Er lachte wieder und begann, meinen Wagen aufzutanken.
    Dann trug er die Menge in seine Liste ein und kam noch einmal an das Fenster: »Hör mal, alter Junge«, sagte er. »Taxifahrer ist überhaupt kein leichter Job. Vermutlich war es auch in Fresno nicht für ’ne ruhige Kugel eingerichtet. Aber Manhattan ist was anderes. Hier musst du entweder hart sein, oder du wirst untergebuttert, klar?«
    »Keine Angst, ich kann mir schon helfen«, grinste ich, aber er blieb ernst: »Hör mal, Boy, hier in dem Laden kenne ich mich aus. Ich bin schon ziemlich lange dabei. Und wenn die anderen mich auch manchmal aufziehen, sie mögen mich alle gern, und weißt du, warum?«
    »Du bist ein guter Kerl, Doug?«
    »Ja. Man kann sich auf mich verlassen. Und da du jetzt zu uns gehörst, kannst auch du auf mich rechnen. Du musst ein harter Bursche sein. Aber wenn es geht, will ich dir helfen, kapiert?«
    »Danke, Doug«, sagte ich und fuhr ab.
    Im Rückspiegel konnte ich sehen, wie sein Blick mir nachdenklich folgte.
    ***
    Ich parkte mein Taxi direkt vor der U-Bahn-Station und steckte mir eine Zigarette an.
    Die Sonne hatte sich wieder zurückgezogen, und es sah so aus, als sollte es bald wieder Schnee geben.
    Ich wollte mich gerade zurücklehnen, um über mein weiteres Vorgehen nachzudenken, als ich im Rückspiegel eine Bewegung bemerkte.
    Ich sah mich um.
    Das Einzige, was ich im Ausschnitt des Fensters bemerkte, waren zwei breite, blond behaarte Hände. Die Daumen waren in die Taschen schwarzer Lederjeans gehängt. Mehr sah ich nicht. Aber ich kannte die blondhaarigen Pranken.
    Ich beugte mich vor und sah über einem riesigen Brustkasten das mürrische Gesicht von Hardy Boone, meinem neuen Kollegen.
    Seine Augen sahen schläfrig auf mich herab, sein Mund verzog sich, und er spuckte kräftig gegen meine Seitenscheibe.
    Ich klinkte meine Tür auf und stieg aus. Langsam und bedächtig richtete ich mich vor Hardy auf. Er wich keinen Zentimeter zurück.
    »Wisch das ab!«, knurrte ich ihn an.
    »Bitte?«, fragte er leise. Er verzog seinen vollen breiten Mund zu einem gemeinen Grinsen.
    »Hör mal zu«, sagte ich. »Ich habe hier einen Job und einen Wagen, ich suche keinen Stunk. Also, wenn dir etwas nicht passt, dann sag es offen.«
    »Ach, der gute Kumpel!«, sagte Hardy, dann sah er sich betont um.
    Die Straße war noch immer leer. Es war die Ruhe vor dem Mittagsansturm. Auf der anderen Seite der Kreuzung sah ich eine Reihe von Blue-Points- Taxis stehen, vor der Bank stand ein Red-Ring- Wagen. Hinter mir stand der Wagen von Hardy Boone.
    »Du stehst auf meinem Platz, das ist alles!«, knurrte Hardy jetzt zwischen den Zähnen hervor, ohne den Mund zu bewegen.
    »Was heißt hier ›dein Platz‹? Hier ist kein Kennzeichen, dass es sich um einen festen Standplatz handelt. Es ist ein Platz wie jeder andere auch, und ich kann

Weitere Kostenlose Bücher