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0403 - Nachts, als die Mörder kamen

0403 - Nachts, als die Mörder kamen

Titel: 0403 - Nachts, als die Mörder kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
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B-Q-4-7-2-9 trugen. Am Steuer saß ein schmaler junger Mann, hager mit Bürstenkopf, die Zigarette lässig im Mundwinkel - mit einem Wort, der Typ, auf den Mac mich geschminkt hatte.
    Ich winkte ihm lässig zu, und er bremste so knapp vor mir, dass kaum ein Fliegenbein zwischen mir und der vorderen Stoßstange Platz gehabt hätte.
    Der junge Mann lehnte sich aus dem Fenster. »Das nennt man Augenmaß, wie?« Er lachte.
    Ich ging um das Auto herum und grinste: »Nicht schlecht, Kumpel, arbeitest du hier?«
    »Eine kluge Frage!« Er musterte mich immer noch grinsend. Mir fiel jetzt auf, dass er aus der Nähe weicher aussah. Er trug lange Koteletten, und obwohl er erst 18 oder 19 Jahre alt sein konnte, hatte sein Gesicht schon etwas Zynisches und Gelangweiltes. Seine Augenbrauen waren in der Mitte steil hochgezogen, als er mich jetzt von oben bis unten betrachtete: »Und was willst du hier?«
    »Ich suche Arbeit, habe gehört, hier ist was frei geworden.«
    »Soso… Arbeit.« Er schwieg eine Minute lang und wälzte die Zigarette von einem Mundwinkel in den anderen.
    »Wie heißt du denn, Kumpel?«
    »Stan Harper.«
    »Well, ich bin Huff Sanderson, und wenn du auf mich hörst, dann machst du, dass du dieses Gebäude bald von hinten siehst, kapiert?«
    »Nee. Was ist los mit dem Kasten?«
    »Mit dem Kasten? Mit dem Kasten nichts, eher schon… na ja, bist du Taxifahrer?«
    »Sicher.«
    »Und wer hat dich so hergerichtet?«
    »Einer, der’s Maul zu weit aufriss!«
    Huff grinste.
    »Na,- vielleicht bist du sogar richtig. Du kannst die Rampe raufklettern, dann kommt eine Stahltür ohne Aufschrift. Dahinter ist eine Treppe und ein Lift. Im Hochparterre sind die Werkstätten, im ersten Stock die Büros.«
    »Besten Dank!«
    »Überleg dir’s noch, vielleicht wirst du mich sonst bald verfluchen, bye.«
    Er gab Gas und zischte auf die Straße hinaus. Ich kletterte die steile Rampe hinauf und kam auf einen hellen, erhöhten Innenhof. Die ganze Anlage war großzügig geplant. Von außen hätte man keinen so großen Laden erwartet, trotz der Firmenbezeichnung »Großgaragen«. Die Parkboxen der Autos waren im Tiefparterre, darüber befanden sich in einem halb offenen Hof die Werkstätten und eine große Tankanlage, ein Glaskasten mit einem Bereitschaftsbüro, die Büros und Verwaltungsräume.
    An der Tankanlage standen gelbe Taxis, die der Reihe nach vollgetankt wurden. Ich sah einen breiten, untersetzten Burschen mit Glatze und Hornbrille, der eine Zeitung las. Zwei andere Männer, die, wie ich, Lederjacken trugen, standen in der Nähe und rauchten gelangweilt. Neben der elektrischen Tanksäule stand ein Mann, der fast so breit wie hoch und in einen blauen Overall verpackt war. Er hatte einen Block in der Hand und notierte die Benzinmenge bei jedem einzelnen Wagen.
    Ich schlenderte langsam auf ihn zu und hörte noch, wie er zu dem Mann mit der Glatze sagte: »Okay, Logan, du kannst deine Lektüre abbrechen und dich auf den Weg machen!«
    »Nur die Ruhe, du weißt doch! Fett liebt keine Hetze!«
    Der Dicke grinste gutmütig und gab Logan einen Klaps auf die Schulter. Dann entdeckte er mich: »Hallo, junger Mann, haben Sie sich in der Adresse geirrt?«
    »Ich hoffe nicht!«
    »Logan, mach, dass du wegkommst!«, sagte er zu dem anderen, dann wandte er sich wieder mir zu: »Suchst du jemand?«
    »Ja, ich würde gern mit Mister Albright sprechen!«
    »Mit Mister Albright? Hähähä, das ist gut! Hey, Logan, er will mit Mister Albright sprechen. Nun mach aber schon, dass du wegkommst!«
    Logan schwang sich mürrisch in seinen Wagen und fuhr die Rampe hinunter.
    »Da werden Sie Pech haben, Mister. Mit Albright, meine ich!«
    »Warum? Ich dachte, diese Garagen gehören ihm.«
    »Lange vorbei. Der gute alte Albright sieht sich unsere schöne City schon längst von unten an!«
    »Heißt das, er ist tot?«, fragte ich. Ich überlegte, warum die Firma immer noch unter dem Namen V. Albright weitergeführt wurde.
    Der Dicke freute sich immer noch über seine Bemerkung. Sein rotes Gesicht wabbelte vor Vergnügen, und die dicken Hamsterbacken blähten sich bei jedem neuen Hähähä auf wie kleine Luftballons. Er hatte einen relativ zierlichen Kopf, der nur durch die dicken Backen und das überdimensionale Doppelkinn so kugelförmig wirkte. Seine Haut glich der eines rosigen Schweinchens, und außer einem weißblonden Lockenkranz hatte er keine Haare mehr.
    Jetzt spitzte er seinen kleinen roten Kindermund und sagte: »Na ja, mein Junge,

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