Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0404 - Die Bande der Toten

0404 - Die Bande der Toten

Titel: 0404 - Die Bande der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Grund, der ihn vielleicht dazu veranlasst, nach New York zu kommen«, antwortete ich. »Und bei unserer allseits bekannten Höflichkeit möchten wir nicht versäumen, Dempsy Muggon in New York mit allen polizeilichen Ehren zu empfangen.«
    Ed grinste, während er zwischen seinen Regalen verschwand. Wenig später kreuzte er mit drei Karteikarten wieder auf. Auf der ersten stand der Name von Dempsy. Auf der zweiten stand ebenfalls der Name Muggon, aber als Vorname war Alfred eingetragen.
    »Das ist der ältere Bruder von Dempsy«, erklärte Ed. »Aber er ist schon seit fast zehn Jahren tot. Kam bei einem Unfall ums Leben.«
    Ich tippte auf die dritte Karte: »Und wer ist das?«
    »Sozusagen Blicks Schwager«, erläuterte Ed. »Blicks Bruder war mit einer gewissen Eileen Hopkins verheiratet. Die hatte ihrerseits auch einen Bruder, nämlich den Burschen auf dieser Karteikarte hier: Stearne Hopkins.«
    »Warum ist er registriert? Was hat er ausgefressen?«
    »Nicht viel. Er fuhr als Jugendlicher einen gestohlenen Wagen gegen zwanzig Dollar Bezahlung über die Grenze zweier Bundesstaaten, und dabei wurde er erwischt. Das liegt jetzt schon - warte mal - mehr als fünfzehn Jahre zurück. Ich dachte mir gleich, dass ihr euch für diesen Schwager nicht interessieren würdet. Aber weil du sagtest: Dempsy, einschließlich seiner gesamten Verwandtschaft, habe ich die Karte eben mitgebracht.«
    Wir überflogen die Eintragungen auf allen drei Karten, aber etwas Neues über den Verbleib von Eileen Hopkins-Muggon ergab sich dadurch auch nicht.
    ***
    Der Sheriff vom Bedford County in Virginia war in mancherlei Hinsicht eine bemerkenswerte Gestalt. Schon von seiner Größe her, die knapp unterhalb der Zweimetermarke lag, bot er einen imponierenden Anblick. Umso mehr, als dieser zwei-Meter-Körper auch in der Breite allerlei aufzuweisen hatten. Der Sheriff hieß Wolf Eberhard, hatte deutsche Vorfahren, und freundlich gemeinte Gerüchte sagten von seinen Händen, dass er Maßkrüge darin verstecken könnte.
    An diesem Vormittag bewahrheitete sich ein weiterer Ausspruch, der in der Bevölkerung des Bedford County über den Sheriff umging, dass es nämlich absolut nichts gäbe, was ihn aus der Ruhe bringen könnte.
    In Thaxton an der Bundesstraße 460 kam er kurz nach elf Uhr an.
    In der schmalen Seitenstraße vor der Bank hatten sich inzwischen achtzig Prozent der Einwohner von Thaxton versammelt. Kinder, Mütter, Väter und Greise standen herum und diskutierten lebhaft das aufregendste Erlebnis der kleinen Stadt seit den Tagen des Bürgerkrieges. Eberhard überragte alle um wenigstens Haupteslänge. Er stemmte die Fäuste in die Hüften, ließ seinen Blick über die Menschenmenge schweifen und sagte dann gerade so laut, dass die ihm am nächsten stehenden Personen noch zwei Stunden später das Trommelfell ihrer Ohren summen hörten.
    »Hat hier jemand was dagegen, wenn Bill und ich uns mal um die Sache kümmern?«
    Augenblicklich kehrte Stille ein. Und dann begriffen die ersten, was gemeint war. Die Menge begann, sich zu zerstreuen. Der Sheriff behielt die mächtigen Fäuste an den Hüften und wartete. Neben ihm stand sein Deputy. Er hieß Bill Woolson, war zwei Köpfe kleiner als sein Vorgesetzter und so sehnig, dass er an eine Drahtpuppe erinnerte, über deren Glieder ein paar Zwirnsfäden gespannt waren.
    Endlich hatte sich der größte Teil der Menschenmenge so weit von der Bank zurückgezogen, dass der Sheriff nun immerhin schon die nächste Umgebung ungehindert in Augenschein nehmen konnte. Eberhard tat es gründlich und langsam. Auf dem Gehsteig drüben auf der anderen Seite, vor dem Drugstore, standen ein paar Leute, denen es der Sheriff ansah, dass sie nur darauf warteten, ihre Aussagen machen zu können.
    »Was ist das da, Bill?«, brummte Eberhard und zeigte auf eine zwei Yards lange, überaus deutliche Profilspur auf der Fahrbahn.
    »Sieht aus wie getrocknetes Blut«, erwiderte Woolson und schob sich seine Schirmmütze ins Genick. »Hühnerblut, würde ich sagen, Sheriff. Da kleben ja noch Federn. Von der neuenglischen Plesterrasse scheint mir.«
    »Was machen wir damit?«, fragte Eberhard. Er sprach jetzt so leise, dass es niemand sonst verstehen konnte außer Woolson.
    »Keine Ahnung, Sheriff. Sie sind über zwanzig Jahre bei der Kriminalabteilung in Chicago gewesen, ich nicht. Was tun 18 die Kripoleute in einer Großstadt mit so etwas?«
    »Das werde ich Ihnen sagen, Bill. Sie gehen jetzt rüber zu Mac, dem Fotografen. Er

Weitere Kostenlose Bücher