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0404 - Die Bande der Toten

0404 - Die Bande der Toten

Titel: 0404 - Die Bande der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
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soll diese Profilspuren so gut fotografieren, wie es möglich ist. Aber vorher legen Sie neben die Spur ein Maßband, damit man auch noch auf dem Bild den Abstand von einer Rille zur anderen naturgetreu abmessen kann, kapiert?«
    »Klar, Sheriff.«
    »Okay. Hauen Sie ab! Danach kommen Sie in die Bank.«
    ***
    Eberhard und Woolson setzten sich in verschiedene Richtungen in Bewegung. Tatsächlich war Eberhard nach einer langen Dienstzeit bei der Kriminalabteilung der Stadtpolizei von Chicago nur deshalb in seine Heimat Bedford zurückgekehrt, weil die Polizeiärzte ihm wegen gewisser Schatten in den Lungenspitzen angeraten hatten, Großstadtdunst mit frischer Landluft zu vertauschen. Dabei traf es sich gut, dass im County die Stelle eines Sheriffs zu besetzen war. Es gab ohnedies keinen anderen Bewerber, und Eberhard erhielt siebenundachtzig Prozent der abgegebenen Stimmen. Seither also war Wolf Eberhard Polizeichef von Bedford County.
    Als er die Bank betrat, standen die vier Angestellten im Schalterraum beieinander und sprachen alle gleichzeitig. Eberhards Stimme übertönte sie mühelos.
    »Guten Morgen! Wie wär’s, Leute, wenn sich jeder dahin setzen wollte, wo er war, als die Banditen kamen?«
    Die beiden Frauen zogen sich zögernd in den Nebenraum zurück, ließen aber die Tür weit offen, damit ihnen nur ja nichts entginge. Eberhard wandte sich an den etwa vierzigjährigen Geschäftsführer.
    »Tom, Sie sind als Erster an der Reihe. Erzählen Sie mir genau, was sich abgespielt hat. Nehmen Sie sich Zeit dazu, und bleiben Sie vor allem ganz ruhig. Sie haben mir am Telefon gesagt, dass niemand verletzt worden ist. Das stimmt doch?«
    »Ja, Sheriff, das ist richtig.«
    »Wieso haben Sie eigentlich telefonieren können?«, fragte Eberhard mit einem Blick auf die zerstörte Anschlussleitung.
    »Ich habe von dem Drugstore gegenüber angerufen.«
    »Aha. Na, dann schießen Sie mal los.«
    Der Sheriff setzte sich auf die Schreibtischkante und hörte sich geduldig den Bericht des Geschäftsführers an. Eberhards buschige Brauen hatten sich zusammengeschoben, als er konzentriert zuhörte. Der Sheriff ließ jeden einzelnen der Bankangestellten einen vollständigen Bericht geben, dann stellte er einige kleine Unstimmigkeiten zur Diskussion. Namentlich wurden die vier Beschreibungen der Täter aufeinander abgestimmt. Inzwischen kam auch Bill Woolson auf leisen Sohlen herein, unterbrach das Gespräch aber mit keinem Wort.
    »Also, es waren vier Mann«, sagte der Sheriff abschließend. »Einer hatte schwarze Haare, kurz geschnitten, ein breitflächiges Gesicht und eine muskulöse, ziemlich große Gestalt. Der andere hier am Schreibtisch war blond, ein bisschen kleiner, nicht so muskulös, aber er wirkte intelligenter. Von dem Kerl, der das Geld einsteckte, steht eigentlich nur fest, dass er rotbraunes gewelltes Haar hatte. Der vierte Bursche, der nebenan bei den Frauen war, hatte blassblaue Augen, mittelblondes Haar, das er ebenfalls kurz geschnitten und ohne Scheitel trug, und außerdem war er auffallend blass. Sind wir uns in diesen Punkten einig?«
    Eberhard sah sich um. Nun standen alle wieder in der Schalterhalle zusammen. Der Sheriff nickte zufrieden. Er hatte sich die Einzelheiten der Beschreibungen in einem abgegriffenen Notizbuch notiert, das er jetzt zurück in die rechte Brusttasche seines Uniformhemdes schob.
    »Wie viel Geld haben die Brüder überhaupt erwischt?«, fragte er abschließend.
    »Etwas über neuntausend«, sagte der Geschäftsführer. »Wir müssen es noch genau ausrechnen. Jedenfalls nicht ganz zehntausend Dollar.«
    In diesem Augenblick polterte ein stämmiger Bursche von annähernd zwanzig Jahren zum Eingang herein. Er trug schwere Arbeitsstiefel, einen sandfarbenen Overall mit hochgekrempelten Ärmeln und eine verknautschte Armeemütze.
    »Tag, Sheriff!«, stieß er atemlos hervor. »Ich will ja nicht stören, aber ich glaube, ich habe was verdammt Wichtiges gesehen! Einer von den vier Banditen, ein blonder Kerl, also den kenne ich!«
    Ruckartig wandten sich alle Köpfe dem jungen Burschen zu. Der spürte die allgemeine Aufmerksamkeit, zog sich verlegen die Mütze vom Kopf und brummte: »Das war vor zwei oder drei Jahren, Sheriff, da hat mein Vater während der Ernte mal ein paar Sträflinge angefordert. Der blonde Kerl war dabei. Ich glaube, er hieß Mailer, Nat Mailer.«
    ***
    Den ganzen Dienstag über waren wir auf den Beinen gewesen, um Eileen Hopkins zu finden. Wir hatten sämtliche Reviere

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