0404 - Die Bande der Toten
schickte er diesen Tabby Worth zur Bar, um dort nach dem Aufenthaltsort von Eileen Hopkins forschen zu lassen. Worth fing eine Schießerei an und kam dabei um. Irgendwie erfuhr Dempsy inzwischen davon, dass die Freundin von Eileen Hopkins der berühmte Star Gloria Bella vom Broadway sei. Er stahl den braunen Chrysler Newport und entführte die beiden Frauen. Mittlerweile wird er von Eileen Hopkins wissen, dass Bryan Newell sein Paket abgeholt hat. Und nun wird er versuchen, Newell zu finden. Ich bin gespannt, wie er das macht. Wenn bis heute Abend der braune Chrysler nicht gefunden wurde, gebe ich eine Acht-Staaten-Fahndung durch.«
Bei diesem Vorsatz blieb es zunächst. Mr. High und Roger Vermail gingen. Phil und ich rauchten und warteten. Es wurde fünf Uhr, sechs Uhr, es wurde schließlich sogar sieben, und noch immer hatte man von dem braunen Chrysler nichts gesehen. Dann endlich, um acht Uhr neunzehn, kam die sehnlichst erwartete Meldung. Aber sie kam gleich in der sensationellsten Art und Weise.
»Schießerei im alten Umspannwerk am East River!«, meldete aufgeregt ein Patrolman der Stadtpolizei. »Im Hof stehen zwei Autos: ein älterer Ford und ein kaffeebrauner Chrysler Newport. Das Kennzeichen des letzten Wagens stimmt mit dem überein, das das FBI heute Nachmittag durchgab. Ich bin allein hier. Schickt mir schnellstens Verstärkung!«
Er hatte das letzte Wort noch nicht ganz ausgesprochen, da sprangen wir bereits auf und jagten zur Tür.
***
Tim Wesley, David Mertens und Bryan Newell waren kurz nach acht in New York angekommen. Sie hatten eine anstrengende Fahrt von Pennsylvania hinter sich, und sie waren abgespannt.
»Ob Mailer schon da ist?«, fragte Mertens und strich müde über sein rotbraunes, gewelltes Haar.
Bryan Newell zuckte die Achseln.
»Er stand nicht am verabredeten Treffpunkt, und das bedeutet nach unserer Abmachung, dass er eine sichere Fahrtmöglichkeit nach New York gefunden hat. Mir ist das lieber so. Allmählich wird jedes Auto verdächtig, in dem vier Männer sitzen.«
Die drei Gangster luden arglos das Gepäck aus, das sie mitgebracht hatten.
Während sie sich mit der Herrichtung ihrer Lagerstätten beschäftigten, fragte Mertens nachdenklich: »Boss, irgendwann muss die Geschichte mit den Leichen doch mal auffallen. Zum Beispiel mit dem letzten, den wir dann in der Haarnadelkurve in den Abgrund geschickt haben, wie hieß er doch gleich…«
»Stearne Hopkins«, sagte Newell. »Das solltest du wissen. Schließlich musst du dich im Ernstfall für ihn ausgeben. Wir haben ihn lange genug beobachtet, dass du allmählich wenigstens seinen Namen im Kopf haben könntest.«
»Ja, ja. Ich meine ja nur, dass es doch irgendwann auffallen wird, dass man gar nichts mehr von diesem Hopkins hört.«
»Wem soll es auffallen?«
»Wir haben doch herausgefunden, dass dieser Hopkins mit allem möglichen Zeug handelt. Das muss er doch irgendwo mal einkaufen. Und wenn er sich da überhaupt nicht mehr sehen lässt, wird es doch mal auf fallen! Oder meinst du nicht?«
»Vielleicht. In einem halben Jahr. Oder in zwei Jahren. Je nachdem, wie die Dinge laufen. Stell dir doch vor, wie so etwas in der Praxis aussieht. Da zieht irgendein Buchhalter mal die Kontokarte von Hopkins aus der Kartei und sagt: Der hat aber lange nichts mehr bei uns gekauft. Und dann erfährt es vielleicht der Chef der Firma. Und der lässt Hopkins vermutlich einen Brief schreiben. Aber er kriegt keine Antwort. Glaubst du, er ruft deshalb die Polizei an?«
»Wahrscheinlich wohl nicht.«
»Na also. Nein, ich glaube wirklich, dass wir unsere Rollen unbesorgt wenigstens ein halbes Jahr lang weiterspielen können. Wir haben doch jedes Mal einen Mann ausgewählt, der keine Angehörigen hatte oder wenigstens getrennt von ihnen lebte. Und jedes Jahr verschwinden bei uns weiß der Teufel wie viel Leute. Wenn wir ein halbes Jahr durchhalten, haben wir so viel zusammen, dass es für jeden von uns bis an sein Lebensende reichen kann, wenn er nur vernünftig bleibt und nicht plötzlich größenwahnsinnig wird.«
Die drei Gangster sonnten sich in Zukunftsträumen. Sie bliesen ihre Luftmatratzen auf und dachten nicht daran, dass ihnen irgendeine Gefahr drohen könnte. Sie hatten ja nicht einmal eine Wache ausgestellt. Deshalb bemerkten sie auch die Ankunft von Dempsy Muggon erst, als er schon mit gezogener Pistole in der offenen Tür zwischen der Halle und dem Büro stand.
»Hallo, Bryan!«, sagte Dempsy Muggon leise.
Die drei
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