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0404 - Die Piraten-Lady

Titel: 0404 - Die Piraten-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Zungenspitze. Er war sehr verstört. Es schien ihn anzustrengen, die Ereignisse von damals zu rekapitulieren.
    „Weiter", drängte Atlan. „Was geschah dann?"
    „Ich betrat ein kleines Teppichgeschäft", nahm Larall den Faden wieder auf. „Heute glaube ich, dass es kein Zufall war, dass ich jenes Geschäft betrat, denn ich wurde von zwei Männern bedient, die für alles verantwortlich sind, was danach geschah."
    „Welche Männer? Kolonisten von DeFrisackers Planet?" Atlans Stimme klang schroff.
    „Ich glaube nicht, dass es Kolonisten waren", sagte Larall. „Sie breiteten einen Teppich vor mir aus, dessen Muster seltsame Kreise bildeten, die sich vor meinen Augen zu drehen schienen. Ich wurde bewusstlos."
    „Wann kamen Sie wieder zu sich?" fragte Saedelaere.
    „Nach über fünf Stunden. Mir war elend. Ich lag in einer Ecke des Ladens auf einem Teppich. Niemand war in der Nähe. Ich musste mich übergeben und fürchtete, das Schiff zu versäumen, denn ich drohte abermals das Bewusstsein zu verlieren. Ich ging auf die Straße, entschlossen, jemand um Hilfe zu bitten.
    Doch ein innerer Zwang hinderte mich daran, einen der vielen Passanten anzusprechen. Auch später, als ich die REDHORSE erreichte und es mir wieder besser ging, sprach ich zu keinem Besatzungsmitglied über mein seltsames Erlebnis.
    Jedes Mal, wenn ich es versuchte, entstand ein dumpfer Druck in meinem Kopf. Zu meinem Entsetzen begann ich unmittelbar nach dem Start der REDHORSE in einem der Konferenzräume Abhöranlagen einzubauen. Auch das schien wieder unter einem inneren Zwang zu geschehen. Es war entsetzlich. Ich wollte schreien, aber es gelang mir nicht. Meinen Kameraden fiel auf, dass ich verstört war, aber wenn sie mich nach den Gründen fragten, täuschte ich eine Magenverstimmung vor. Gegen meinen Willen blieb ich auch während der Ruhezeiten wach und hörte die Gespräche ab, die General Hiram Kassandy führte. Dann kam jenes Gespräch, das mich veranlasste, mit einem Beiboot die REDHORSE zu verlassen und ins Gal-System zu fliegen." Laralls Kopf sank nach vorn.
    „Eine verworrene Geschichte", sagte Atlan. „Ich bezweifle, dass Sie sich dieser ‚inneren Stimme‘ genügend widersetzt haben."
    Larall antwortete nicht. Er versuchte, seine zitternden Hände zu beruhigen, indem er sie um seine Arme legte.
    Atlan sah, dass der Deserteur ein gebrochener Mann war.
    „Was halten Sie von der Geschichte, Alaska?"
    fragte der Arkonide.
    Saedelaere zögerte mit einer Antwort. Der Bericht Laralls wirkte unvollständig. Es war wahrscheinlich unmöglich, Einzelheiten von Larall zu erfahren.
    „Müssen wir ihn noch einmal verhören, während er unter dem Einfluss eines Wahrheitsserums steht?"
    erkundigte sich Atlan.
    „Das wird nicht nötig sein", gab Saedelaere zurück. „Dazu ist die Geschichte zu logisch. Es erscheint mir unglaubhaft, dass ein Sergeant, der sich bis zu diesem Zeitpunkt nie etwas zuschulden kommen ließ, plötzlich desertieren sollte."
    „Können Sie sich erinnern, wie die Männer aussahen, mit denen Sie in dem Laden auf DeFrisackers Planet zusammengetroffen sind?"
    fragte Atlan den Sergeanten.
    „Sie waren groß", beschrieb Larall die Unbekannten. „Gekleidet waren sie wie Kolonisten.
    Sie machten einen völlig normalen Eindruck. Ich meine, sie sahen nicht ungewöhnlich aus."
    „Fiel Ihnen eine eigenartige Sprechweise bei einem oder beiden auf?" mischte sich Saedelaere ein.
    „Nein, Sir", sagte Larall.
    „Nun gut", sagte Atlan und stand auf. „Weitere Verhöre durch unsere Spezialisten werden Ihnen nicht erspart bleiben, Larall. Ich werde Sie an Solarmarschall Galbraith Deighton übergeben. Er wird über Ihr weiteres Schicksal entscheiden."
    „Ich möchte dazu beitragen, meinen Fehler Wiedergutzumachen, Sir", sagte Larall.
    Atlan und Saedelaere verließen die Kabine.
    „Er tut mir leid", sagte der Transmittergeschädigte unvermittelt, als sie die Tür hinter sich verschlossen hatten.
    „Hoffentlich verschwenden Sie Ihr Mitleid nicht an einen überzeugten Verräter", erwiderte der Arkonide.
    Inzwischen waren ein USO-Team von mehreren Wissenschaftlern sowie ein Dutzend Agenten der Solaren Abwehr auf Olymp eingetroffen.
    Unauffällig, um jede Aufmerksamkeit fremder Händler zu vermeiden, kamen die Frauen und Männer in Frachtkisten an und wurden ins Hauptquartier von Anson Argyris gebracht, wo man sie aus ihren unbequemen Verstecken befreite. Auch die vier Toten und beide überlebenden Gefangenen Tipas befanden sich

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