Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0404 - Karten des Unheils

0404 - Karten des Unheils

Titel: 0404 - Karten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht verändert. Nahezuharmlos lag er auf dem Tisch, dafür glänzte mein Kreuz, das ich anhob, um es Rasputin zu zeigen. Vielleicht wurde er dadurch gebannt, denn es hatte eine Zeit in seinem Leben gegeben, in der er dem Kreuz gedient hatte.
    »Schau es dir an!« sagte ich mit leiser Stimme. »Schau dir dieses Kreuz an, Gestalt aus dem Reich der Geister. Du wirst in seinem Namen, der auch dir einmal den Mut zum Leben gegeben hat, die Wahrheit sagen und nichts als die Wahrheit. Hast du mich verstanden?«
    Er gab mir keine direkte Antwort. In seinem Gesicht zuckte es nur hin und wieder. Die Lippen kräuselten sich, und plötzlich öffnete er den Mund, um mir eine Antwort zu geben.
    In meinem Kopf schallte es. Und gleich der erste Satz bewies mir, dass er mit mir nicht viel am Hut hatte. »Ich habe einmal dem Kreuz gedient, aber das ist längst vorbei. Es ist mir gelungen, in andere Dimensionen vorzustoßen. Ich habe gelernt, dass es mächtigere Dinge gibt als die, an die ich einmal glaubte.«
    Davon war ich nicht überzeugt. Das behielt ich aber für mich. Ich wollte ihn nicht provozieren. Deshalb ging ich auch auf ihn ein.
    »Meinst du vielleicht Baal?«
    »So ist es!«
    Bei diesen Unterhaltungen ist es immer wieder interessant, dass es keine Sprachschwierigkeiten gibt. Geister durchbrechen alle Sprachbarrieren.
    »Dann kennst du Baal?«
    »Ich hatte ihm gedient, aber ich diente vielen Menschen und Dämonen. Zuerst war es der Pope im Kloster, dann diente ich dem Zaren und seiner Frau, bis ich anfing, die Welt der Dämonen zu erforschen. Ich lernte viele von ihnen kennen, doch Baal war für mich die wichtigste Figur. Er stand für Macht und Einfluss. Er hat es damals geschafft, seinen Lebenskreis über die bekannte Welt hinaus auszudehnen. Nicht nur im Orient diente man ihm, auch die Kelten kannten seine Macht und Kraft, und so sah ich michauf dem richtigen Weg. Als ich starb, nahm mich Baal in seine Arme. Ich ging nicht den Weg der Popen, sondern den, den er wollte, und ich wusste, dass Menschen irgendwann einmal Verbindung mit mir aufnehmen würden.«
    »Ist das jetzt geschehen?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Durch wen?« Ich zeigte auf den Opferdolch. »Vor mir liegt Baals Messer. Hat es diese Waffe geschafft, dass du dich mir zeigen konntest, Rasputin?«
    »Sie nicht allein. Es gibt noch etwas für mich Wichtigeres, das sich ebenfalls in dieser Welt befindet.«
    »Und was ist es?« fragte ich.
    »Ein Spiel, mein Lieber. Ein Kartenspiel, wenn du verstehst.«
    »Nein.«
    Das Gesicht vor mir deutete so etwas wie ein Lächeln an. »Wie kann ich auch verlangen, dass ihr Menschen die Karten versteht? Meine Karten, die mich ein Leben lang begleitet haben und die ich nicht habe mitnehmen können. Meine Karten.«
    »Wo finde ich sie?«
    »Nicht weit entfernt. Die Motive sind aufgedeckt worden. Und ein besonderes ist dabei.«
    »Welches?«
    »Der Tod! Aber auch der Gehenkte und die Kaiserin oder der Magier. Wichtig für mich ist der Tod, denn jeder, der diese Karte sieht, kann ihm nicht mehr entrinnen, auch wenn er versucht, den Narr oder den Joker ins Spiel zu bringen.«
    »Und der ist dabei?« fragte ich.
    »Ja, er ist dabei. Aber der Tod ist stärker. Selbst ich konnte ihn nicht überwinden. Und diese Karten, die von einer anderen Person aufgedeckt wurden, zeigten mir den Weg zu Baal. Sie sind ungemein wichtig. Nur Baal zählt für mich, denn er hält seinen schützenden Schatten über mich.«
    »Wo finde ich die Karten?« wollte ich wissen. »Sie müssen doch in der Nähe sein.«
    »Das sind sie.«
    »Nenn mir den Ort!«
    Das Gesicht verzog sich zu einem Lachen. Ich hörte Worte, doch ich war sicher, dass nicht er, sondern Suko sie gesprochen hatte, und gleichzeitig wurde ich das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden.
    Da musste sich noch ein anderer in der Nähe befinden. Ich hob den Kopf und sah nach vorn. Es war nichts zu erkennen. Nur das Gesicht, aber dessen Augen zeigten sich verändert.
    Sie waren nach wie vor rund. Nur sah ich keine dunklen Pupillen mehr, dafür hell glänzende, die einen Vergleich mit zwei Spiegeln durchaus aushielten.
    Spiegel, durch die ich blicken konnte. Und ich sah fünf Karten.
    Nur für einen Moment hatte ich das Bild wahrgenommen, dann war es verschwunden, und ich erkannte, wie sich das Gesicht vor mir allmählich auflöste.
    »Wo?« rief ich laut und deutlich. »Wo finde ich deine Karten? Gib mir einen Hinweis!«
    »Ludmilla Prokowa. Ludmilla Prokowa.« Die Worte klangen bereits

Weitere Kostenlose Bücher