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0404 - Karten des Unheils

0404 - Karten des Unheils

Titel: 0404 - Karten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fünfte,« sagte Lady Sarah schnell, bevor sich Ludmilla noch weiter in Äußerungen verlor.
    Die Russin löste ihren Blick von der Todeskarte, bevor sie sich der letzten zuwandte. »Ja, es gibt diese fünfte, eine sehr wichtige Karte sogar. Sie ist der Joker, und sie kann alles ändern und dem Spiel eine andere Richtung geben.«
    »Auch dem Tod?«
    »Das ist die Ausnahme,« gab Ludmilla flüsternd zurück. »Der Tod wird zuschlagen, so oder so. Nur kann der Narr ihm etwas von seiner Kraft nehmen, wenn wir ihn richtig einsetzen.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Ich habe es vorhin schon erwähnt. Es wird nicht uns beide erwischen, sondern nur einen von uns. Die Chancen stehen deshalb 50:50, und ich habe mich da keinesfalls geirrt.«
    Lady Sarah sah es etwas kälter. »Ich würde mich auf mein Glück verlassen.«
    »Glück?« hauchte die Russin. »Glauben Sie denn, dass dieses hier als Glück zu bezeichnen ist?« Sie bewegte den Kopf von links nach rechts. »Nein, wir haben uns da auf etwas Schlimmes eingelassen, kann ich Ihnen versichern. Auf etwas wirklich Schlimmes. Sie sind zu mir gekommen. Sie hätten es nicht tun dürfen.«
    »Ich werde aber hier bleiben!«
    »Ja, davon gehe ich aus.« Ludmilla bewegte ihre Finger und sagte:
    »Sie wollen etwas über Baal wissen, nicht wahr?«
    »Da warte ich sehr lange.«
    »Nur die Geduld kann es bringen. Nur die Geduld. Ich werde über Rasputin an Baals Erbe herankommen, denn der große Magier hat ihn stets verehrt. Baal gehörte zu seinen Vorbildern, und ich weiß, dass in diesen Karten Rasputins Geist lebt. Ich bin seine Dienerin, mir wird er die Augen öffnen.«
    »Dann bitte.«
    Die Russin ließ sich von Lady Sarah nicht drängen. Sie griff zunächst nach den Karten und verteilte sie sehr sorgfältig.
    Nebeneinander hatten sie bisher gelegen, das behielt sie auch bei, nur vergrößerte sie die Zwischenräume.
    Ihre Hände arbeiteten geschickt. Sie berührte die Karten immer nur mit den Fingerspitzen, wenn sie die Blätter zur Seite drückte und allmählich einen Halbkreis formierte. Dabei lächelte sie und nickte, als wollte sie sich selbst belohnen.
    Schließlich lagen die Karten so, wie sie es sich gewünscht hatte.
    Den übrigen Stapel schob sie zur Seite, lehnte sich zurück, streckte aber die Arme aus und legte die Handflächen flach auf den Tisch vor die fünf wichtigen Karten.
    Sekunden später hatte sie sich so weit konzentriert, dass sie mit ihrer Beschwörung beginnen konnte.
    Die ersten Worte flossen über ihre Lippen. Und es war nur immer ein Name, den sie aussprach. »Rasputin, Rasputin…« Erst leise, dann schon flüsternd, schließlich normal.
    Und bei jedem Wort veränderte sie sich. Ihre Haltung wurde steifer. Schweiß sickerte aus den Poren und blieb auf ihrem Gesicht als eine Schicht zurück. Manchmal fuhr die Zungenspitze nervös zwischen den Lippen hin und her.
    Es tat sich eigentlich nichts innerhalb des Zimmers. Trotzdem hatte Lady Sarah das Gefühl, nicht mehr mit der anderen allein zu sein. Jemand befand sich in ihrer Nähe, schwebte unsichtbar im Raum.
    Ein Wesen, ein Geist, möglicherweise nur eine Stimmung. Nicht zu fassen und zu greifen, auch nicht erklärbar, nur einfach vorhanden, wobei er die Kontrolle über die Karten zu übernehmen schien.
    Das fiel der Horror-Oma auf.
    Noch immer rief die Russin nach ihrem unheimlichen Landsmann. Sie forderte ihn heraus, wollte seine Kraft für sich gewinnen und lockte ihn durch seine Karten.
    Und er zeigte sich indirekt.
    Wieder entstand dieser weiße Schleier auf den Karten, den Sarah Goldwyn schon kannte, aber diesmal war es anders, denn der Schleier blieb auf den fünf Karten liegen.
    Von dem geheimnisumwitterten Mönch sah Lady Sarah nichts.
    Sein Geist wollte oder konnte die fremden Dimensionen nicht verlassen, als Versuch oder äußeres Zeichen blieb nur der weiße Schleier über den Karten, der vier Motive verwischt, eines aber deutlich hervortreten ließ, als wären seine Umrisse genau nachgezeichnet worden.
    Es war das schwarze Skelett – der Tod!
    Wie glänzender Lack leuchtete die schwarze Gestalt durch das Weiß und überstrahlte alles. Es war wie ein Symbol. Hier herrschte die Finsternis über das Licht oder der Tod über das Leben.
    Auch Ludmilla Prokowa hatte dieses unheimliche Zeichen gesehen und erschrak heftig. Aus großen Augen blickte sie über die Karten hinweg und ihrer Besucherin in das Gesicht. »Er kommt nicht durch!« hauchte sie. »Himmel, er kommt nicht durch.«
    »Und

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