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0404 - Karten des Unheils

0404 - Karten des Unheils

Titel: 0404 - Karten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwand die spiegelnde Fläche ebenso rasch, wie sie entstanden war, und die normalen Motive lagen wieder vor ihr.
    Auch das Gefühl, von einem Dritten belauert zu werden, verschwand bei Sarah Goldwyn. Sie hörte stattdessen die Russin scharf atmen. Auch sie musste die fremde Magie bemerkt haben, und die folgenden Worte drangen stöhnend über ihre Lippen, wobei sie den Kopf schüttelte.
    »Was haben Sie?« fragte Sarah Goldwyn.
    Ludmilla schluckte. »Er hat sich gezeigt!« hauchte sie. »Verdammt, er hat sich gezeigt. Er ist da, er ist vorhanden. Denk mal nach, er ist es gewesen. Rasputin!« Sie schrie das letzte Wort, warf den Kopf zurück, und ihre Augen glänzten. Die Russin befand sich in einem Zustand der Euphorie, der rasch wieder verschwand, denn sie sank plötzlich zusammen und schüttelte den Kopf. Dabei sprach sie flüsternde Worte aus. »Und ich muss sterben. Ich muss sterben. Ich habe den Tod gesehen. Er hat sich mir überdeutlich gezeigt. Das schwarze Skelett ist da.« Plötzlich blickte sie Sarah Goldwyn an, und wieder hatte sich ihr Zustand dabei verändert. »Aber vielleicht kommst du auch an die Reihe!« zischte sie. »Der Joker ist im Spiel, er kann den Tod reduzieren, ihm die Hälfte seiner Kraft nehmen. Meine Hoffnung ist ebenso groß oder klein wie die deine.«
    Die Horror-Oma hatte zwar nicht gerade Angst vor der Russin, schüttelte sich aber, da sie diese überraschenden Sprünge einfach nicht nachvollziehen konnte.
    »Und wenn ich jetzt gehe?« fragte sie.
    »Ich lasse Sie nicht raus!« erklärte Ludmilla mit einem drohenden Unterton in der Stimme. »Nichts da. Sie werden bleiben, denn meine Chance will ich mir nicht nehmen lassen. Haben Sie verstanden?«
    »Natürlich.«
    Da klingelte das Telefon. Es klang beinahe wie Glockengeläut.
    Beide Frauen zuckten zusammen, und Lady Sarah rückte auf ihrem Stuhl ein wenig zur Seite, sodass es aussah, als wollte sie abnehmen.
    Da schoss die Hand der anderen vor und legte sich wie eine zupackende Kralle auf den Hörer. »Nein!« knirschte Ludmilla. »Nein, so nicht. Du nimmst nicht ab, verstanden? Ich will nicht gestört werden. Nicht heute, wo es um Sein oder Nichtsein geht. Das hast du doch auch begriffen?«
    »Sicher.«
    Und so warteten die beiden Frauen, bis das Läuten verstummte.
    Der Anrufer war sehr hartnäckig gewesen. Er hatte lange durchläuten lassen.
    Über die Lippen der Russin zuckte ein Lächeln, bevor sie nickte.
    »So ist es gut,« sagte sie leise. »Ja, so wollte ich es haben. Es ist ausgezeichnet, wir werden…«
    »Allein sein!« erklärte Sarah.
    »Natürlich. Weshalb nicht?«
    »Vielleicht war es jemand, der uns hatte helfen wollen.«
    Ludmilla ließ ein schrilles Lachen hören. »Uns helfen?« Sie lachte noch einmal. »Wer sollte das schon versuchen? Höchstens Rasputin, aber er wird wohl kaum telefonieren können.«
    »Ich sehe das anders, denn ich habe mir die Karten sehr genau angesehen, als sie sich zu den ungewöhnlichen Spiegeln veränderten. Diese Spiegel, das werden Sie auch festgestellt haben, zeigten nicht unsere Gesichter, als wir hineinblickten, nein, sie bewiesen uns, dass auch andere dabei sind, die Macht des abtrünnigen Mönches zu brechen. Verstehst du?«
    »An wen denkst du denn?«
    »An meinen Freund. Er heißt John Sinclair, wie ich schon erwähnte, und er besitzt das Kreuz.«
    Ludmilla lachte schrill. »Und der sollte uns helfen wollen?«
    »Ja. Weil er mit den Kräften des Lichts in Verbindung steht und ihr Erbe ist. Er kann die schwarze Magie vernichten. Begreifst du das nicht?«
    Ludmilla Prokowa sprang auf. »Ich will aber nicht!« keifte sie.
    »Ich will nicht, verdammt noch mal! Hör endlich auf mit dem verdammten Gerede! Alles, nur kein Kreuz!«
    »Weshalb nicht?« fragte Lady Sarah mit ruhiger Stimme, die großes Vertrauen in Johns geweihten Talisman setzte.
    Die Russin beugte sich vor und stützte ihre Hände auf die Tischplatte. »Weil ich es hasse. Jawohl, ich hasse dieses Kreuz, von dem du immer sprichst. Ich will es einfach nicht sehen, hast du verstanden? Ich will das Kreuz nicht haben! Ich will nichts davon hören!«
    »Sie sollten Ihre Meinung ändern,« sagte die Horror-Oma förmlich.
    »Wieso denn?«
    »Weil es besser für Sie ist. Weil es besser für uns Menschen ist, Ludmilla.«
    Die Kartenlegerin ließ sich wieder zurückfallen. »Das muss ich allein wissen. Außerdem glaube ich nur das, was ich sehe. Und dazu gehört die Magie der Karten. Dazu gehören der Tod, der Magier, die

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