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0405 - Mit Blut geschrieben

0405 - Mit Blut geschrieben

Titel: 0405 - Mit Blut geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angeschlagenen Maschinenpistolen umstanden uns in einiger Entfernung, Sie trugen lange Mäntel und auf den Köpfen Pelzkappen. Der Sowjetstern blinkte an der Vorderseite der Kappen wie ein Fanal.
    »Die sehen aus wie frierende Zombies«, meinte Lady Sarah, als sie sich die Soldaten anschaute. »Widerlich.« Sie zog die Nase hoch.
    »Eigentlich wollte ich ja in die Wärme. Die Russen sollen doch so gastfreundlich sein. Davon habe ich hier noch nichts bemerkt.«
    »Wird schon noch kommen!«, tröstete Suko sie.
    Lange brauchten wir nicht zu warten. Die Bogentür am Ende der Treppe öffnete sich. Wladimir Golenkow erschien dort. Er winkte uns nur knapp zu.
    Wir hatten das Zeichen verstanden und schritten die Stufen hoch.
    Als wir den KGB-Mann passierten, sah ich, dass er blasser geworden war. »Tschigin ist in Hochform«, flüsterte er. »Der Kerl hat noch immer keine Spur des Mörders gefunden.«
    »Das wird ihm auch kaum gelingen«, gab ich ebenso leise zurück, bevor ich den düsteren Gang betrat, in dem es nach Bohnerwachs und Büro roch. Hier musste die Leitung der KGB-Schule untergebracht sein.
    An den Wänden hingen die Bilder der führenden Sowjetpolitiker, natürlich auch ein übergroßes Foto von Lenin.
    Lady Sarah hatte sich bei mir eingehakt. Suko ging hinter uns. An einem Heizkörper gingen wir vorbei und betraten danach das Büro des Schulleiters Oberst Tschigin.
    Man hatte ihn mir zuvor nicht beschrieben, aber so ungefähr hatte ich mir den Knaben vorgestellt. Nicht sehr groß, eher klein. Ein Mongole, mit einem breiten Gesicht und einer blaugrau schimmernden Haut, die sogar einen Stich ins Violette hatte, was aber an der Deckenleuchte liegen konnte, die ihr Licht fächerförmig verteilte.
    Er grinste uns an. Ja, ein Lächeln war es nicht, nur ein kaltes Grinsen, das die Freude über seinen tollen Fang nicht verbergen konnte. Wladimir schloss die Tür.
    Ich drehte den Kopf und sah, dass er sich von innen dagegen gelehnt hatte.
    Tschigin stand hinter seinem Schreibtisch. Es gab nur einen Besucherstuhl. Lady Sarah wollte dem Offizier den Schneid abkaufen und sagte spitz: »In zivilisierten Ländern ist es üblich, dass man Damen einen Sitzplatz anbietet.«
    Tschigin grinste nicht mehr. »Sie werden bald lange genug sitzen können, Mrs Goldwyn«, erwiderte er in einem leidlich guten Englisch. »Jetzt aber rede ich.«
    »Bitte.«
    Er beugte sich vor und stemmte seine Hände gespreizt auf den peinlich aufgeräumten Schreibtisch. »Sie haben es sich zu einfach gemacht«, erklärte er, »viel zu einfach. Sie sind in unser Land gekommen, um zu spionieren. Ausgerechnet dieses Kloster, das eine der besten Schulen beherbergt, wollten Sie auskundschaften.«
    Ich konnte nicht mehr an mich halten. »Reden Sie doch keinen Unsinn, Tschigin! Sie wissen genau, dass es nicht stimmt. Wie kann man nur so verbohrt oder in seiner Ideologie verstrickt sein? Was Sie uns da erzählt haben, glauben doch nur Idioten!«
    Tschigin wurde bleich. Ich hatte das Gefühl, als würde es ihn vor Wut jeden Augenblick zerreißen. Dann drosch er mit seiner flachen Rechten auf den Tisch, dass es knallte. »Was Sie da gesagt haben, Sinclair, reicht für eine Haftverschärfung.«
    »Und weswegen klagen Sie uns an?«
    »Spionage, Sabotage, Infiltration.«
    »Nicht Mord?«, fragte ich beinahe sanft.
    Der Mund des Offiziers klappte zu. »Was meinen Sie denn damit?« erkundigte er sich lauernd.
    »Haben Sie nicht einen Mordfall im Kloster gehabt?«
    »Das wissen Sie?«
    »Ja.«
    Er grinste wieder. »Dann kennen Sie wahrscheinlich auch den Täter.«
    »Den können Sie suchen. Ich kann Ihnen sogar einen Hinweis geben. Denken Sie mal an Rasputin. Wenn Sie mit ihm Kontakt aufnehmen, wird er…«
    »Halten Sie den Mund!«, schrie Tschigin und schaute Golenkow böse an. »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Nicht viel, Oberst. Vielleicht kann er wirklich den Mord aufklären. Denken Sie mal nach.«
    »Wollen Sie in die Verbannung?«
    »Bestimmt erst nach Ihnen, Oberst«, sagte Lady Sarah trocken und brachte damit das Fass zum Überlaufen. Tschigin klingelte nach seiner Wache. Sekunden später sahen wir uns von finsteren Typen umringt, die schwer bewaffnet waren.
    »Abführen. In Einzelzellen! Diesen blonden Kerl schafft in die Todeszelle!«
    Mit mir und Suko ging man nicht gerade sanft um. Dass sie Lady Sarah ähnlich behandelten, passte mir überhaupt nicht. Aber die Horror-Oma wusste sich selbst zu wehren. Sie riss einem der Kerle die Mütze ab und gab dem

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