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0405 - Mit Blut geschrieben

0405 - Mit Blut geschrieben

Titel: 0405 - Mit Blut geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    »Lasst euch überraschen.«
    Wir fragten nach dem Weg und nach der noch vor uns liegenden Fahrstrecke.
    »Unser Ziel werden wir noch im Hellen erreichen. In einer Stunde sind wir da.«
    Wir rollten durch eine Tiefebene. Der Schnee lag wie ein weißes Tuch auf den Wiesen. Ich hatte das Gefühl, als hätte die Natur ihr Totenhemd angezogen.
    Ich bot Wladimir eine Zigarette an. Er nahm sie, und ich sah, dass seine Hände zitterten. Dieser Verrat uns gegenüber hatte ihn innerlich aufgewühlt. Ein Mensch war zwischen Freundschaft und Pflicht hin- und hergerissen worden.
    Er wollte noch Details über den Fall wissen. Ich berichtete ihm das, was ich verantworten konnte.
    »Immer wieder Rasputin«, sagte Golenkow. »Dieser Name liegt wie ein Fluch über uns. Ich dachte, wir hätten nach seinem Ableben vor ihm Ruhe.«
    »Leider nicht.«
    »Und jetzt greift er sogar dein Kreuz an.«
    »Ja, durch einen Helfer, den Götzen Baal, mit dem er in Verbindung stand. Das ist auch mir neu gewesen, aber ich besitze von Baal ebenfalls ein Pfand, den Opferdolch. Mal sehen, ob ich ihn zu unseren Gunsten einsetzen kann.«
    Nach dieser Erklärung versickerte das Gespräch. Auch der Fahrer musste sich konzentrieren. Der Weg war schmaler geworden und wich einem kleinen Hügel aus. Wladimir erklärte uns, dass wir die Umgebung des Klosters schon fast erreicht hatten.
    Es dauerte nicht lange, da sahen wir den Bau. Obwohl wir noch relativ weit entfernt waren, konnten wir ihn gut erkennen. Das lag an den äußeren Bedingungen.
    Hinter den Mauern stand ein brandroter Sonnenball. Kraft besaßen die Strahlen der Sonne nicht mehr, aber die Umrisse des Klosters zeichneten sich trotzdem deutlich ab.
    Es war ein regelrechter Koloss. Sehr breit und wuchtig. Nicht sehr prachtvoll angelegt, mehr zweckmäßig und im Rechteck gebaut.
    Wahrscheinlich befand sich hinter den dicken Mauern ein großer Innenhof. Ich konnte mir vorstellen, dass sich dieses Gebäude sehr leicht als KGB-Schule hatte umfunktionieren lassen.
    So etwas wie einen Turm gab es auch. Und zwar an der Westseite ragte ein viereckiger Klotz über das Mauerwerk hinweg, auf dessen Dach helle Antennen blitzten.
    »Wenn die einzelnen Zellen noch so primitiv wie früher sind«, erklärte Wladimir, »an Elektronik ist einiges eingebaut worden. Zudem gibt es eine vom normalen Stromnetz unabhängige Energieversorgung.«
    »Man kann dort also leben.«
    »Ja, John, man kann.« Er lachte leise.
    Große Schrifttafeln, deren Text ich nur erraten konnte, wiesen darauf hin, dass wir uns einem militärischen Sperrgelände näherten.
    Das Gelände vor dem Kloster wirkte so, als wäre es rasiert worden. Braune Erde, die an einigen Stellen noch Schneeflecken zeigte. Auf den Spitzen der Mauern sah ich jetzt kleine Postenhäuschen, aus denen wir beobachtet wurden.
    »Die hatten uns schon lange im Visier«, erklärte Wladimir.
    »Wenn mans nicht weiß, ist es nicht tragisch.« Wir fuhren die letzten Meter und stoppten.
    Das Tor war nachträglich eingebaut worden. Es bestand aus armdicken Gitterstäben. Dahinter lag ein großer Hof, über den Kommandos schallten. Ich sah zwei Wachhäuschen dicht hinter dem Tor, das sich plötzlich aufschob, als würde es von Geisterhänden bewegt.
    Wir hatten freie Fahrt.
    Ein Uniformierter, der mit einer Maschinenpistole bewaffnet war, winkte uns nach links.
    Ich verspürte leichtes Magendrücken. Egal ob Soldaten oder Grenzbeamte, Uniformen mochte ich nicht besonders. Sie konnten einen Menschen völlig verändern.
    Wir fuhren einen Bogen und stoppten neben einer Treppe, die sehr breit und wuchtig aussah. Sie endete an einer Bogentür. Über ihr standen ebenfalls Schriftzeichen im Mauerwerk.
    »Dann wollen wir mal aussteigen«, sagte Wladimir und sah mich noch einmal an. »Ich halte zu euch, trotz allem. Klar?«
    »Sicher.«
    Wir verließen den Volvo. Ich hinter unserem Fahrer. Suko war Lady Sarah behilflich, die sich über ihre Knochen beschwerte, die während der Fahrt steif geworden waren.
    Mein Blick glitt über den großen Innenhof. Er war sehr trist. Ein richtiger Exerzierplatz. Eine Gruppe Schüler stand am anderen Ende und hörte auf die bellenden Kommandos eines Ausbilders, der wie ein kleiner König vor ihnen stand.
    Es führten auch Fenster zum Innenhof hin. Hinter einigen brannte Licht. Die Umrisse eines Menschen zeichneten sich jedoch an keinem der Rechtecke ab.
    Uns war nicht entgangen, dass man uns mittlerweile eingekesselt hatte. Vier Soldaten mit

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