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0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

Titel: 0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
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blieb meine rechte Hand an einem Stückchen Stoff hängen, das tief unter dem Steuerknüppel zu hängen schien. Ich bückte mich und sah nach und fand zwei breite Streifen Leukoplast, mit denen ein kleiner Hebel überklebt war. Ich riss sie herunter und legte den Hebel herum.
    Ein leises Surren zeigte mir, dass die Sendeanlage wieder in Betrieb war.
    Ich schluckte und nahm den Kopfhörer von der Gabel.
    Ich bekam sofort Verbindung mit der Bodenstation Manhattan. Die Leute dort hatten sich schon gewundert, was ich mit meinem Vogel für sonderbare Kurven zog, aber da ich mich in der freien Höhe und über privatem Gelände befand, hatten sie nicht eingegriffen. Ich war immer noch über der Grassy Sprain Reservation. Aber natürlich sehr hoch.
    Ich schilderte kurz meine Schwierigkeiten und fragte, ob sie mir sagen konnten, wo bei der Black Diamond die Umschaltung auf Handsteuerung war.
    »Bitte warten Sie, wir müssen uns erkundigen!«, war die Antwort.
    Ich merkte, dass meine Handflächen feucht wurden. Ich starrte wie hypnotisiert auf den runden Treibstoffanzeiger.
    Einmal klopfte ich nervös gegen die Glasscheibe, aber der Zeiger blieb auf null.
    Meine Ohren lauschten angespannt auf das Geräusch des Motors. Noch stotterte er nicht, aber wie lange hatte ich noch?
    Ich nahm die Sprechmuschel an den Mund und rief hinein: »Hallo, hallo, haben Sie schon etwas gefunden?«
    »Nein, leider noch nicht. Wir versuchen, unseren Ingenieur zu erreichen. Er hat im Moment keinen Dienst und ist auch nicht zu Hause.«
    Sie vertrösteten mich, aber es half nicht viel. Ich wurde immer unruhiger.
    Dieser hinterhältige Vancygaard hatte sich die Story raffiniert ausgedacht. Aber ich hatte ihm ein Schnippchen geschlagen: Ich war früher als vorgesehen aufgewacht und konnte die Bodenstation verständigen. Von dort würden Phil und Mr. High unterrichtet werden. Vancygaard konnte nicht weit kommen - aber immer noch weiter als ich.
    Meine Hände krampften sich um den u-förmigen Steuerknüppel. Ich streckte meine Arme in ohnmächtiger Wut aus.
    Der Motor hustete.
    Ich erstarrte für einen Augenblick. Wieder kam ein unregelmäßiger Ton in das bisher gleichförmige Surren.
    Ich presste mich in meinen Sitz zurück.
    Meine Hände rissen an dem Steuerruder, es gab nach. Es ließ sich an der Steuersäule etwas herausziehen und bewegen.
    Ich hatte den Weg gefunden!
    Sofort ging ich auf niedrige Höhe, drosselte die Geschwindigkeit, um mit dem Treibstoff zu sparen, und setzte zur Landung an. Langsam durchbrach ich die Wolkendecke.
    Dabei brüllte ich in die Sprechmuschel, dass ich das Flugzeug in der Gewalt hatte, und bat um Landehilfe.
    »Sie können auf dem Central Parkway landen. Wir haben den Verkehr schon auf beiden Seiten gesperrt. Sie haben gute Beleuchtung!«, sagte eine Stimme.
    Ich ging noch tiefer. Dann erkannte ich die Lichter des Central, die wie kleine blitzende Perlen ein schmales Band in die Dunkelheit unter mir zeichneten.
    Ich ging noch tiefer. Der Motor fing trotz der gedrosselten Gaszufuhr wieder an zu husten, und ich ging in einen steilen Gleitflug.
    Die Lichter wurden größer und begannen zu tanzen. Ich war jetzt genau über der Autostraße.
    Ich ließ das Fahrgestell ausfahren. Dann drückte ich das Flugzeug in Bodennähe.
    In dem Moment setzte der Motor ganz aus. Er spuckte noch einmal, dann war es still.
    Ich tarierte die Maschine aus und spürte den harten Ruck, als sie auf setzte.' Ich rollte etwa 200 Yards über die Fahrbahn und blieb stehen.
    Als ich hinauskletterte, zitterte ich am ganzen Körper. Ich war halb betäubt. Der heulende Signalton eines Krankenwagens oder Feuerwehrautos weckte mich wieder auf.
    Kurz hintereinander bremsten drei Wagen neben dem Flugzeug. Der Erste war die Flughafen-Feuerwehr, der Zweite war ein Krankenwagen, und der Dritte war der Flugsicherungsdienst.
    Neben dem Fahrer sah ich einen Mann sitzen, dessen Grinsen mir reichlich bekannt vorkam.
    Es war mein Freund Phil.
    ***
    »Hallo, old boy«, sagte er, als ob ich eben nur einmal kurz in. Brooklyn gewesen wäre. »Was gibt es da oben Neues?« Er zeigte mit dem Daumen nach oben.
    »Luft«, sagte ich, »angenehm kühl und so massenhaft viel, dass man nicht weiß, wohin damit!«
    »Und keine anständige Kneipe, was?«
    Phil wandte sich zurück und holte aus dem Wagen des Sicherungsdienstes ein kleines Päckchen heraus, das er mir gab.
    Ich wickelte es auf.
    Es waren zwei noch warme Hotdogs mit Senf.
    »Dass du aber auch immer nur ans Essen

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