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0406 - Mörder-Medium

0406 - Mörder-Medium

Titel: 0406 - Mörder-Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gelernt habe. Und ich frage ja nur. Für die Auswertung sind Sie zuständig.«
    »Wie lange, schätzen Sie, werden Sie für die Befragungen brauchen?«
    »Ein paar Tage, denke ich. Das wird Ihnen Zeit geben, zu sich selbst zurück zu finden. Dasselbe gilt für die Petrowna.«
    »Sie machen mir Spaß«, knurrte Tokolev. »Wissen Sie, daß der nächste Versuch bereits in zwei Tagen fällig ist?«
    »Vergessen Sie ihn«, sagte Sewjestin. »Es wäre unverantwortlich. Stellen Sie sich vor, es käme zu einem weiteren Zwischenfall dieser Brisanz, und es kämen weitere Menschen ums Leben.«
    »Aber der Zeitplan…«
    Sewjestin beugte sich vor.
    »Den Zeitplan bestimmen in diesem Fall nicht mehr Sie, Genosse Doktor. Ende der Diskussion.«
    Dr. Tokolev sah ihm finster nach. Daß sich dieser Geheimdienstmann dermaßen in seine Kompetenzen einmischte, konnte ihm überhaupt nicht gefallen.
    Wenngleich er sich eingestehen mußte, daß Sewjestin Recht hatte. Er selbst hätte auch ein äußerst ungutes Gefühl dabei, noch vor der Klärung der Sachlage ein weiteres Experiment einzuleiten…
    Die Testreihe mußte warten!
    ***
    Auch Kaithor wartete.
    Sorgsam hatte er unterbunden, daß einer der am Versuch Beteiligten verriet, was er unter Umständen vernommen hatte: »Da bin ich! Ihr habt mich gerufen, jetzt bin ich da!«
    Niemand sprach darüber.
    Kaithor war zufrieden. Seine Mitwirkung wurde nicht erwähnt. So blieb er ungestört und konnte weiter beobachten und planen. Nicht mehr lange…
    ***
    Sie kamen aus dem Nichts.
    Von einem Moment zum anderen gab es in der Dunkelheit des Zimmers drei Menschen, die Sekunden vorher noch nicht dort gewesen waren. Sie bewegten sich; jemand stieß gegen ein Möbelstück, dann ertönte ein gedämpfter russischer Fluch. Ein Stuhl wurde zur Seite geschoben, dann flammte Licht auf.
    Boris Iljitsch Saranow stand an der Tür neben dem Lichtschalter. »Willkommen in meinem bescheidenen Heim«, sagte er und breitete die Arme aus.
    Gryf und Zamorra sahen sich um. Das Wohnzimmer war schlicht, aber geschmackvoll eingerichtet. Ein paar gepolsterte Stühle, ein handgeschnitzter Holztisch, zwei Schränke. Die Klappläden vor den Fenstern waren von außen geschlossen. An der Decke hing ein fünfarmiger Leuchter. Ein paar Bilder zierten die Wände; eines zeigte den Parteivorsitzenden, die anderen stellten Winterlandschaften dar. Gryf schüttelte sich. »Brrr!« machte er. »Da friert man ja schon vom Betrachten. Wo ist dein Wodka, Brüderchen Boris Iljitsch? Damit mir wieder warm wird!«
    »Säufer«, kommentierte Saranow trocken. Er sah Zamorra an. »Sollte Gryf nicht auch noch deine Gefährtin holen? Ich meine, damit sie sich nicht so einsam fühlt. Dabei kann er sich gleichzeitig in Caermardhin wieder aufwärmen.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Hast du nicht mitbekommen, was wir abgesprochen haben?«
    »Schon, aber vielleicht hat sie sich es anders überlegt.«
    »Kaum«, grinste Zamorra. »Sie wird hier kaum Gelegenheit haben, exklusive und sündhaft teure Kleider einzukaufen, also interessiert die Gegend sie nicht. Ich wette, wenn ich wieder zu Hause bin, ist das Konto geplündert und Nicole trägt ein paar neue Fummel - für ein paar Tage. Danach sind sie aus der Mode, weil von gestern.«
    »Der Himmel verstehe euch Kapitalisten«, brummte Saranow.
    Es war eher scherzhaft gemeint. Natürlich hätte es Nicole interessiert, sich einmal in Akademgorodok umzusehen. Aber einige Argumente sprachen dagegen. Zum einen würde es einfacher sein, die Anwesenheit von zwei Fremden - Gryf und Zamorra - nachträglich zu erklären und zu legalisieren, als von drei Personen. Zum anderen wollten sie so beweglich wie möglich sein. Gryf konnte zwar drei Personen mit sich in den zeitlosen Sprung nehmen, aber es kostete ihn erheblich mehr Kraft, als wenn er nur mit zwei Personen sprang . Sie nahmen zwar alle zusammen nicht an, daß ihnen hier irgend eine Gefahr drohen könnte, die sie zwang blitzschnell mit Unterstützung von Gryfs Para-Fähigkeiten zu verschwinden, aber man konnte nie völlig sicher sein. Die Erfahrung zeigte, daß meistens etwas geschah, wo sich Zamorra aufhielt. Er schien die aggressiven Mächte der Schwarzen Magie anzuziehen wie ein Magnet. Und auch Gryf hatte vorwiegend deshalb mehr als achttausend Jahre überlebt, weil er vorsichtig war und überall mit Fallen rechnete…
    Und was wußten sie schon von Rußland?
    Was wußten sie schon von den Kräfte- und Machtverhältnissen, die hier herrschten? Wenn

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