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0406 - Mörder-Medium

0406 - Mörder-Medium

Titel: 0406 - Mörder-Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Reden können Sie später. Beeilen Sie sich, oder ich lasse Sie in Hemd und Hose wegbringen.«
    »Ladno« , brummte Saranow. »Wie Sie wollen. Kommt, Freunde, ich zeige euch, wo die Mäntel hängen. Gott sei Dank habe ich mehrere.«
    Der Blonde erhob sich langsam. Er lächelte immer noch.
    »Trinken Sie doch erst einmal mit uns«, schlug er in akzentfreiem Russisch vor, obgleich er seinen Gesichtszügen nach Ausländer sein mußte, ein Westler. Und seine Augen… solche Augen hatte Sewjestin noch nie gesehen. Schockgrün, und sie schienen zu leuchten…
    »Mit einem Gläschen Wodka im Blut sieht alles viel freundlicher aus«, fuhr der Blonde fort. Er griff nach der Flasche und wollte sein Glas erneut füllen.
    »Lassen Sie das, Mann!« fuhr Sewjestin ihn an.
    Doch der Blonde ließ sich nicht beirren. In der Wodkaflasche war gerade noch eine Fingerbreite Flüssigkeit. Aber der Blonde schaffte es, damit das Wasserglas randhoch zu füllen, und er füllte auch noch das zweite Glas, und das dritte…
    Sewjestin schüttelte heftig den Kopf. Der Soldat mit der Maschinenpistole trat näher. »Das ist unmöglich«, flüsterte er heiser.
    »Wie haben Sie das gemacht?« fauchte Sewjestin.
    »Was?« fragte der Blonde. »Was meinen Sie, Gospodin?«
    Er reichte ein Glas dem Major, das zweite dem MPI-Soldaten. Der legte den Blumenstrauß auf den Tisch - Blumenstrauß?
    Gerade hatte er doch noch eine Maschinenpistole in der Hand getragen! Aber was da auf dem Tisch lag, war alles andere, aber keine Waffe! Ein Strauß bunter Nelken…
    »Nasdarowje, gospodinj« , sagte der Blonde. »Prost, meine Herren.«
    Er trank.
    Sewjestin kämpfte dagegen an, sein Glas an die Lippen zu führen, aber irgendwie mußte er trinken. Und was er schmeckte, was auf seiner Zunge brannte, war Wodka. Dabei war sein Glas das zuletzt gefüllte, und das war einfach unmöglich. Und in der Flasche befand sich immer noch dieselbe Flüssigkeit an glasklarer Flüssigkeit.
    Sewjestin ließ das Glas fallen. »Das geht nicht mit rechten Dingen zu!« schrie er. »Packt die Kerle!«
    Die Soldaten sprangen vor.
    Der Blonde auch. Er faßte nach der Hand des Mannes im weißen Anzug, und im nächsten Moment waren die beiden verschwunden. Der Blonde hatte noch nach Saranow greifen wollen, aber der war gerade von einem Soldaten zur Seite gerissen worden.
    Es gab einen schwachen Knall, als die Luft in die Stelle einschlug, an der sich gerade noch zwei Menschen befunden hatten. Zupackende Hände griffen ins Leere.
    Und Boris Iljitsch Saranow lachte dröhnend!
    ***
    Schon beim ersten Mal war Kaithor innerlich zusammengezuckt.
    Er spürte die Ausstrahlung von Magie, die nicht von ihm ausging. Auch nicht von einer der anderen Testpersonen der parapsychologischen Fakultät. Das, was Kaithor gespürt hatte, war fremd.
    Es gehörte nicht hierher.
    Es war nur einmal ganz kurz freigeworden, und er hätte an eine Täuschung glauben können, wenn er es nicht trotz der Kürze so deutlich gespürt hatte.
    Er grübelte in seinen Erinnerungen.
    Kaithor, der Kontrollgeist aus der Hölle, versuchte herauszufinden, in welchem Zusammenhang er diese fremde Magie schon einmal erlebt hatte. Es mußte lange her sein, denn er war lange in der Hölle geblieben. Aber dort hatte er sie nicht gefühlt. Es war also nichts Artverwandtes.
    Ein Weißmagier…?
    Plötzlich durchzuckte ihn die Erkenntnis.
    Silbermond-Magie!
    Ein Silbermond-Druide befand sich plötzlich hier. Das war es!
    Ein Druide… doch was hatte den hierher getrieben? Warum war er gekommen? Kaithor konnte sich nicht vorstellen, daß dieser Druide sich entschlossen hatte, seine parapsychischen Fähigkeiten in den Dienst der sowjetischen Psi-Forschung zu stellen. Es mußte einen anderen Grund geben.
    Und dieser Grund konnte nur Kaithor sein…
    Doch - woher hatte dieser Druide von Kaithors Manifestierung erfahren?
    ***
    Die Kälte schlug über ihnen zusammen, aber diesmal spürte Zamorra sie nicht so richtig. Er starrte Gryf an, der in der Dunkelheit neben ihm stand, sah sich nach Saranow um und konnte ihn nicht entdecken.
    »Bist du eigentlich völlig wahnsinnig geworden?« stieß er hervor.
    Gryf preßte die Lippen zusammen.
    »Verdammt«, murmelte er. »Ich wollte Brüderchen Boris mitnehmen. Sie haben ihn festgehalten. Was jetzt? Raus aus dieser sibirischen Kälte. Für Fenrir war das eher was…« Damit spielte er auf den intelligenten und telepathisch begabten Wolf an, dessen Heimat Sibirien gewesen war, ehe ein seltsames Schicksal

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