0406 - Nachricht aus der Zukunft
zum Beginn der Konferenz noch Zeit hatten, suchten sie Julian Tifflor in seinem Zweigbüro auf.
Tifflor war nicht allein. Bei ihm waren Fellmer Lloyd und der Mausbiber Gucky, der erfreut aufsprang, um die Eintretenden zu begrüßen.
„Da wären wir fast beisammen", sagte er und fügte bedauernd hinzu: „Leider weiß ich nicht, worum es geht. Deighton verschluckte sich fast, so aufgeregt war er. Er muß eine böse Nachricht bekommen haben."
„Zumindest eine wichtige", schwächte Rhodan ab und klopfte seinem kleinen Freund auf die Schulter.
„Wir werden ja sehen."
Bully setzte sich.
„War lange genug ruhig, um nicht zu sagen stinklangweilig. Da muß ja mal wieder was passieren."
„Sehr richtig", stimmte ihm Gucky begeistert zu.
„Da hocken wir hier in der Zeitglocke und lassen uns suchen. Sicher, ist schön gemütlich und außerdem noch lustig, wenn ich so daran denke, wie die uns draußen suchen und nicht finden. Aber auf die Dauer ..."
„Warten wir doch ab, was Deighton zu berichten hat", meinte Rhodan. „Kann sein, daß ihr dann wieder Bewegung verschrieben bekommt. Ich für meinen Teil halte es noch eine Weile so aus."
„Du setzt schon Speck an", knurrte Gucky.
„Stell du dich mal auf eine Waage", sagte Rhodan lächelnd.
Als der Zeitpunkt gekommen war, Deightons Büro aufzusuchen, konnte sich niemand von ihnen über schlechte Laune oder besondere Unruhe beklagen.
Was immer es auch war, das den Chef der Solaren Abwehr dazu veranlaßte, eine Besprechung anzuberaumen, man würde damit schon fertig werden.
Der Gleitteppich brachte sie zum Lift, und wenig später passierten sie die Identifikationskontrolle zu Deightons Räumen. Ein Roboter überprüfte ihre Impulsplaketten, und dann betraten sie endlich das Büro, in dem die Besprechung stattfinden sollte.
Deighton erwartete sie bereits. Er stand auf und ging Rhodan entgegen. Die beiden Männer gaben sich die Hand.
Galbraith Deighton war ein hochgewachsener, dunkelhaariger Typ mit lebhaften und klugen Augen.
Alle seine Bewegungen verrieten einen ausgeglichenen Charakter und totale Beherrschung.
„Ich freue mich, daß Sie meiner Einladung Folge leisten konnten, Sir. Vielleicht wäre mir wohler, wenn auch Atlan dabei sein könnte, aber die übrigen Herren sind mir genauso willkommen. Auch du, Gucky."
„Danke, Galby", sagte Gucky respektlos und setzte sich.
Bully grinste, schüttelte die Hand des Geheimdienstchefs und wartete, bis sich die anderen ebenfalls setzten. Zwischen ihnen war ein runder Tisch, auf dem einige Nachrichtengeräte standen, unter anderem auch ein Bildwiedergabegerät.
„Also, Deighton, was gibt's?" fragte Rhodan und betrachtete die Geräte voller Interesse. „Schlimme Nachrichten?"
„Wie man's nimmt, Sir. Dabei können wir noch froh sein, diese Nachrichten überhaupt empfangen zu haben. Zwar lebten wir im Augenblick unbesorgter und schliefen ruhiger, wüßten wir von nichts, aber so sind wir wenigstens gewarnt. Unser Agent Tont Tatre auf Ertrus mußte allerdings sterben, damit wir gewarnt wurden. Sein Verbindungsmann wurde Zeuge seines Todes und schickte uns den Bericht.
Meine Herren ...", Deighton beugte sich vor und sah einen nach dem anderen an, „ ... darf ich Ihnen den Bericht vorspielen? Wir erhielten ihn erst vor wenigen Stunden."
Rhodan nickte. Die anderen sagten nichts. Gucky esperte wieder und versuchte, in den Gedanken des Chefs der Solaren Abwehr zu lesen, aber er mußte die Konzentration des Mannes bewundern. Er dachte an alles andere, nur nicht an das, was Gucky gern erfahren hätte.
Auf dem Bildschirm erschien ein Symbol, ein torpedoförmiges Raumschiff, das in eine flammende Sonne zu stürzen schien. Im Hintergrund stand eine Galaxis, von oben gesehen. Dann sagte eine ruhige Stimme: „Hier spricht Tanor Sieben, Tanor Sieben.
Meldung an Relais Drei über Kodeschlüssel Vierzehn. Beginn in zwanzig Sekunden. Dauer zwei Minuten mit Raffer. Bitte umschalten ..."
Tanor Sieben war ein Deckname. Die Empfangsstation Relais Drei nahm die Nachricht auf und leitete sie über die Hyperfunkbrücke zur Erde weiter. Durch einen Kurier gelangte sie schließlich über den Zeitkorridor in die Zukunft.
Auf Deightons Schreibtisch.
Rhodans Gesicht blieb ausdruckslos, als die ruhige Stimme des ihm unbekannten Agenten von dem Vorfall in der Zentralklinik auf Ertrus berichtete. Er wußte, was die Nachricht zu bedeuten hatte, und er konnte sich denken, was hinter Deightons Stirn nun vor sich ging. Die Tatsache, daß
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