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0406 - Nachricht aus der Zukunft

Titel: 0406 - Nachricht aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wohnzimmer, von wo aus sie den besten Blick ins Meer hatten. Sie setzten sich an den Tisch vor dem Fenster. Die Außenbeleuchtung war eingeschaltet worden, und extra installierte Scheinwerfer wiesen den Weg zu den Riffen.
    „Lieber Fenchel, Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß Sie aus lauter Fairneß an dem Schwimmen nicht teilnehmen? Sie haben doch einen bestimmten Grund. Heraus mit der Sprache, mein Lieber."
    Man konnte dem Alten so leicht nichts vormachen.
    Fenchel lächelte verlegen. „Eigentlich fühle ich mich wirklich überarbeitet, aber ich hätte trotzdem mittauchen können. Auf der anderen Seite begrüße ich die Gelegenheit, mich mit Ihnen unterhalten zu können. Wir kommen sonst nie dazu."
    Fosser lachte dröhnend. Er war vielleicht achtzig Jahre alt und kerngesund. Er sah aus wie ein Vierziger.
    „Neue Entdeckung gemacht, wie? Was ist es denn diesmal?"
    „Ich arbeite an der Entwicklung eines radiobiologischen Medikamentes für die verschiedenen Sumpffieber auf der Venus. Es gibt genug Mittel dagegen, aber ich möchte doch ein für alle Mal mit der Krankheit aufräumen." Fenchel sah hinaus und erkannte Judy, die näherschwamm und ihm zuwinkte. Das Wettschwimmen hatte noch nicht begonnen. Die anderen Teilnehmer versammelten sich. Fenchel erkannte Miss Eagle zwischen Ferry Grindel und Tatja Torow. Insgesamt nahmen neun Personen an dem Wettbewerb teil. „Was ist das eigentlich für ein Preis, den Sie dem Sieger überreichen wollen?"
    Fosser grinste.
    „Na, was schon? Ein Scheck natürlich. Sonst ist mir nichts eingefallen." Er winkte den anderen leutselig zu. „Was halten Sie übrigens von der Kommission, die heute bei uns eintraf?"
    Fenchel überraschte der Zufall. Gerade wollte er in dieser Richtung eine Frage stellen.
    „Ich kann nichts davon halten, weil ich nicht weiß, was sie soll. Sie werden morgen meine Abteilung aufsuchen."
    „Soso", machte Fosser einsilbig und ließ sich von dem Robot einen neuen Drink holen. „Dann reden wir wohl besser morgen abend darüber."
    „Wie meinen Sie das? Ist was nicht in Ordnung?"
    „Doch, oja. Die Kommission wurde mir von höchster Stelle angemeldet und empfohlen.
    Regierungssache, nehme ich an. Deshalb ist auch dieser Gucky dabei. Vielleicht sollten wir den gelegentlich mal zu einem Tauchwettbewerb einladen. Gäbe einen Mordsspaß."
    „Ja, sicher", meinte Fenchel geistesabwesend. Er deutete hinaus in die hell erleuchtete Unterwasserlandschaft. „Es geht los."
    Die Schwimmer formierten sich, und auf ein Zeichen Peynchesters starteten sie. Die Unterwasserriffe waren nicht zu erkennen, wohl aber die dort installierten Scheinwerfer. Die Entfernung betrug dreihundert Meter.
    Die Tauchanzüge unterschieden sich erheblich von jenen, die man früher benutzt hatte. Die schweren und hinderlichen Druckluftflaschen fehlten; eine kaum handgroße Patrone enthielt Atemluft für mehrere Stunden. Das Wasser selbst war warm und machte einen Gummianzug überflüssig. Jeder Taucher trug im Gürtel einen Nadelstrahler, der auch unter Wasser funktionierte und jeden Raubfisch in Sekunden tötete.
    Sie wirbelten davon, und Fenchel konnte nur noch feststellen, daß seine Frau in Führung ging, aber er erkannte sie nicht.
    „Ein herrlicher Sport", murmelte er und bedauerte, nicht mitgeschwommen zu sein. „Tauchen Sie auch, Fosser?"
    „Selten, und wenn, dann allein. Ich liebe die Ruhe um mich herum, die Einsamkeit, und die Schwerelosigkeit. Heute hatte ich keine Lust."
    Das Gespräch schlief ein. Sie tranken und sahen hinaus in das Wasser, bis die Schwimmer zurückkehrten. Fenchel strengte seine Augen an, und dann erkannte er Miss Eagle, die einen Vorsprung von gut zwanzig Metern erkämpft hatte. Ohne Zweifel würde sie heute den Preis gewinnen. Sie gewann ihn.
    Fosser überreichte ihr nach einer kleinen Festrede den versprochenen Scheck und zog sich dann mit ihr zur Bar zurück, wo sie bald in ein geschäftliches Gespräch verwickelt waren.
    Die anderen versammelten sich am Tisch vor dem Fenster im Wohnzimmer.
    Kalim Afanch sagte plötzlich: „Ich sprach heute mit unserem Personalchef. Er behauptet, daß sich ein Mitglied der so überraschend aufgetauchten Kommission für die Personalakten interessiere. Stimmt das?"
    Peynchester setzte sein Glas auf den Tisch zurück.
    „Personalakten? Was haben die denn damit zu tun?"
    „Warum fragen wir Fosser denn nicht? Drüben steht er."
    Fenchel drückte Afanch in den Sessel zurück.
    „Sie sehen doch - er ist beschäftigt.

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