0406 - Nachricht aus der Zukunft
reiner Zufall, daß er von der Forschungskommission erfuhr, die im Werk eingetroffen war. Zuerst hatte ihn die Neuigkeit nicht interessiert, aber als man von einem Mausbiber, einem gewissen Gucky, zu sprechen begann, wurde er aufmerksam. Natürlich kannte er Gucky dem Namen nach. Wer kannte ihn nicht? Es schien auch plausibel, den Mausbiber als vertrauenswürdigsten Vertreter für außerirdische Intelligenz hierher zu schicken.
Trotzdem ...
Dr. Harry Fenchel war Arzt, kein Detektiv. Ihn ging die Geschichte sicherlich nichts an, auch wenn der Leiter der Kommission, ein gewisser Ken Albrich, für morgen seinen Besuch in seiner Abteilung angekündigt hatte. Bei der Gelegenheit würde er dann endlich einmal diesen Gucky persönlich kennenlernen, der bereits zu einer legendären Gestalt geworden war.
Na gut, morgen war noch Zeit, darüber nachzudenken. Vielleicht konnte er heute abend Fosser mal fragen.
Ob Fosser an dem Wettschwimmen teilnehmen würde? Fenchel mußte lächeln, als er daran dachte.
Ausgerechnet der alte Fosser, der kaum einen Schritt zu Fuß ging und im Werk nur die Gleitbänder benutzte.
Er war froh, als er seinen weißen Mantel an den Nagel hängen und in seinen Privatgleiter steigen konnte. Feierabend! Er stellte die Automatik ein und überließ alles andere der Robotsteuerung. Wenig später verriet ihm ein leichter Ruck, daß er gelandet war. Er schrak zusammen, denn er hatte ein wenig geschlafen. Überanstrengung, was sonst? In letzter Zeit hatte es viel Arbeit gegeben, viel zuviel Arbeit für seinen Geschmack. Aber sie machte ihm Spaß.
Er sicherte den Gleiter und fuhr mit dem Lift hinab ins Haus. Seine junge Frau kam ihm entgegen, dann forderten die Kinder ihr Recht. Sie wurden später der Robotnurse übergeben, dann verließen Fenchel und seine Frau Judy das Haus, um den kurzen Weg zu den Peynchesters zu Fuß zurückzulegen. Um die Taucherausrüstung brauchten sie sich nicht zu kümmern. Die lag bei den Freunden.
Fosser war allein gekommen. Er begrüßte Judy und Harry kollegial und fast freundschaftlich. Dann kehrte er zur Bar zurück, wo er sich angelegentlich mit einer jungen Dame unterhielt, die Fenchel noch nicht kannte. Wahrscheinlich eine Angestellte des Werkes. Auch Kalim Afanch war gekommen, ein ruhiger und in der Nachbarschaft wie im Werk äußerst beliebter Junggeselle, der ganz in der Nähe ebenfalls ein Unterwasserhaus bewohnte. Fenchel kannte ihn vom Werk her, obwohl er beruflich kaum etwas mit ihm zu tun hatte. Afanch war Versandingenieur und Chef des betriebseigenen Materietransmitters.
Peynchester nahm Fenchel beim Arm. „Kommen Sie, trinken wir einen zur Begrüßung. Unsere Frauen haben bereits ihren Gesprächsstoff - um die brauchen wir uns nicht zu kümmern. Gehen wir zur Bar."
„Wer ist die Dame bei Fosser - würdest du mich vorstellen?"
„Was, Sie kennen Miss Eagle nicht? Miß Helgard Eagle, Chefsekretärin des Alten. Allerdings erst seit ein paar Tagen."
Später kamen noch zwei Ehepaare, die Ärzte Grindel und Torow mit ihren Frauen, zwei begeisterte Sporttaucherinnen. Damit war die Gesellschaft komplett.
In jedem Unterwasserhaus gab es eine Schleusenkammer, die nach dem gleichen Prinzip wie die Schleusen der Raumschiffe funktionierte. In dem Vorraum legte man die Tauchanzüge an, dann ging man in die Hauptschleuse, die hermetisch abgeschlossen wurde. Sie wurde geflutet, und ohne Schwierigkeiten konnte man dann ins offene Meer hinausschwimmen. Das Tauchen war für viele Menschen zum Ersatz für die Schwerelosigkeit des Weltraums geworden.
Nach einem kleinen, leichten Abendessen hielt der Gastgeber eine kurze Ansprache.
„ ... werden wir nun zum eigentlichen Zweck unseres heutigen Beisammenseins kommen. Direktor Fosser, unser aller Freund, kam auf den glorreichen Gedanken, dem Sieger des heutigen Wettschwimmens einen Preis zu überreichen. Er selbst allerdings wird an dem Schwimmen nicht teilnehmen, er hat jedoch seine Sekretärin zu seinem Vertreter bestimmt. Freunde, damit haben wir eine starke Konkurrenz erhalten, denn ich bin überzeugt, Miss Eagle schwimmt vorzüglich. Darf ich die Teilnehmer nun bitten, mir in die Schleuse zu folgen.
Es ist alles vorbereitet ..."
Dr. Fenchel verzichtete auf eine Teilnahme, weil er sich seit einigen Tagen nicht wohl fühlte. Er wollte die Gelegenheit benützen, sich mit Fosser zu unterhalten. Seine Frau Judy hingegen hakte Mabel Peynchester unter und folgte den anderen.
Fosser nahm sein Glas und ging mit Fenchel ins
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