0406 - Nachricht aus der Zukunft
Verbindung mehr mit der Organisation gehabt."
Ken fand es an der Zeit, die entscheidende Frage zu stellen.
„Sie kamen nicht zufällig auf die Idee, Ihre Informationen von hier aus direkt nach Ertrus zu leiten, ohne Organisation und Verbindungsleute?"
Peynchester starrte ihn verständnislos an. Fellmer und Gucky ließen sich nicht ablenken. Sie konzentrierten sich auf das, was der Verräter dachte.
„Ohne Verbindungsleute? Ja, wie denn? Das ist unmöglich!"
„Ist es das?" fragte Ken lauernd. „Ich wüßte da zum Beispiel eine großartige und einmalige Methode.
Soll ich Sie Ihnen verraten?"
„Wozu? Ich habe kein Interesse mehr daran."
Am Nebentisch dachte Gucky: Du, Fellmer, kann Peynchester wirklich so gut sein, uns zu täuschen? Weiß er wirklich nichts davon?
Sieht so aus, Gucky. Aufpassen.
„Trotzdem werde ich es Ihnen sagen", fuhr Ken Albrich fort. Wenn Peynchester der gesuchte Verräter war, mußte er sich zumindest mit einem unvorsichtigen Gedanken entlarven. Es war unmöglich, zwei Telepathen zu täuschen. „Sie haben Ihre Informationen in eine leere Cosmobin-Ampulle gesteckt und mit der letzten Fracht nach Olymp bringen lassen. Von dort aus gelangte sie automatisch in die Zentralklinik von Ertrus. Stimmt das?"
Fellmer und Gucky waren über die Fülle verwirrender und gegensätzlicher Gedanken überrascht, die auf sie einströmte. Peynchester schien wirklich davon keine Ahnung gehabt zu haben. Er machte sich sogar wütende Vorwürfe, nicht selbst auf diesen grandiosen Gedanken gekommen zu sein. Das hätte seine Stellung in der Organisation gestärkt.
„Ob das stimmt, fragte ich."
Peynchester schüttelte den Kopf.
„Ich habe das nicht getan, wirklich nicht. Ich kann es beschwören." Er holte tief Luft. „Dann weiß man also jetzt, was geschehen ist? Das Versteck in der Zukunft ist wertlos geworden?" Er schüttelte den Kopf. „Natürlich, es ist so einfach! Eine Ampulle mit Cosmobin, das kein Cosmobin ist! Sie landet unweigerlich in der Zentralklinik von Baretus. Daß ich nicht daraufgekommen bin!"
Fellmer zuckte die Schultern, als Ken ihn fragend ansah.
„Er lügt nicht, Ken. Keine Spur."
Ken war wütend, richtig wütend. Da hatten sie den Mann endlich erwischt, und nun stellte sich heraus, daß es noch einen zweiten geben mußte. Kannte Peynchester ihn?
„Wer ist der andere, Peynchester?
Nennen Sie seinen Namen, und ich verspreche Ihnen, daß ich dafür sorgen werde ..."
„Sie könnten mir sogar die Freiheit versprechen, es wäre sinnlos. Ich weiß nichts von einem zweiten Mann unserer Organisation hier im Werk. Und ich weiß schon erst recht nichts von der oben geschilderten Methode der Nachrichtenübermittlung.
Ich schwöre es."
Gucky stand auf und kam näher. Er tippte Ken an.
„Er spricht die Wahrheit, Ken. Er weiß wirklich nichts. Diesmal kann er uns nicht belügen. Wir haben Pech gehabt."
Ken schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
„Pech! Es ist mehr als Pech. Wir können wieder ganz von vorn anfangen, und diesmal nimmt man uns die Untersuchungskommission nicht ab. Daß wir Peynchester verhaftet haben, wird sich herumsprechen. Der echte Agent ist gewarnt. Er wird sich kaum eine Blöße geben."
„Dann finden wir ihn eben anders, Ken. Ich werde dir auch sagen, wie wir ihn finden. Kannst du vorher nicht dafür sorgen, daß Peynchester in Sicherheit gebracht wird?"
„Man wartet schon auf ihn. Deighton will sich noch mit ihm unterhalten."
Etwas später wurde Peynchester abgeholt. Da er nicht der gesuchte Verräter war und sich als relativ harmlos entpuppte, hatte Deighton sogar erlaubt, daß er von seiner Familie begleitet wurde. Ohne eine Bestrafung allerdings würde er nicht davonkommen.
Als sie wieder allein waren, sagte Ken: „Also gut, Freunde. Ab morgen arbeiten wir mehr zusammen, konzentrierter und nach einem bestimmten Prinzip. Das wahllose Herumsuchen hat wenig Sinn. Ihr befaßt euch mit den Personalakten, ich mit den Geschäftsberichten. Wir vergleichen alle Verdachtspunkte und versuchen, einen Zusammenhang zu finden. Ich werde Fosser einweihen müssen, sonst beginnt er sich noch mehr zu wundern. Einverstanden?"
„Du bist der Boß", sagte Lloyd und sah auf die Uhr. „Heute unternehmen wir nichts mehr?"
Als Ken den Kopf schüttelte, war Gucky anderer Meinung.
„Doch", sagte er entschlossen. Er deutete aufs Bett. „Wir gehen schlafen."
5.
Ken Albrich ließ sich am nächsten Tag nach Arbeitsbeginn bei Direktor Fosser anmelden und
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