0406 - Nachricht aus der Zukunft
schenkte ihm reinen Wein ein. Er deckte die Karten auf und machte ihn auf die schweren Folgen einer Indiskretion aufmerksam. Dann berichtete er ihm von der Verhaftung Peynchesters.
Fosser war ehrlich überrascht. „Ausgerechnet Peynchester! Ich habe ihn stets für einen fleißigen und ehrlichen Menschen gehalten, verkehrte sogar privat mit ihm. Er hat eine hübsche, bezaubernde Frau. Und zwei nette Kinder. Ich kann es einfach nicht glauben."
„Er dürfte bereits in Terranien sein, Fosser. Im Gefängnis der Abwehr."
Fosser sah Albrich an.
„Und was nun? Ihre Aufgabe ist erledigt, nehme ich an ..."
„Leider nicht. Unsere Arbeit beginnt erst jetzt. Wir suchen etwas anderes. Die Verhaftung Peynchesters kann eigentlich nur als ein unfreiwilliges Nebenprodukt bezeichnet werden. Wir suchen einen anderen Mann, und auch er ist einer Ihrer Angestellten. Um seine Spur zu finden, muß ich jede Kleinigkeit kennen, die aus dem Rahmen der Routine fällt. Ich möchte Sie um die Erlaubnis bitten, Ihren Firmenbericht studieren zu dürfen. Weniger die geschäftlichen Dinge, die scheinen mir nicht so wichtig zu sein, aber alle anderen Vorkommnisse. Es kann nur eine winzige Kleinigkeit sein, die uns auf die Spur bringt, aber dazu muß man sie kennen."
„Natürlich gibt es diese Berichte. Jeden Tag werden alle Ereignisse aufgezeichnet. Allerdings auch die gewöhnlichen. Sie müssen alle durchgehen, Mr. Albrich, um das zu finden, was Sie suchen. Der Komputer steht zu Ihrer Verfügung. Was soll ich meinen Leuten sagen, wenn Sie sich zu wundern beginnen? Peynchesters Verhaftung kann auch nicht immer geheim bleiben."
„Und vor allen Dingen nicht der Zusammenhang zwischen ihm und unserer Tätigkeit. Da haben Sie recht. Keine Erklärungen, würde ich sagen. Wir haben alle Vollmachten von Ihnen, das genügt. Der Verräter ist ohnehin gewarnt und wird ahnen, wer wir sind. Vielleicht ist das gut so, denn es könnte ihn zu einer Unvorsichtigkeit verleiten."
„Wollen wir es hoffen", beendete Fosser die Unterredung. Er bestimmte einen Techniker, der Ken unterstützen sollte. „Der Umgang mit dem Speicher-Komputer ist nicht gerade einfach, Mr. Albrich. Sie sparen eine Menge Zeit, wenn Sie Mr.
Globs Hilfe annehmen."
„Versuchen wir unser Glück. Vielen Dank, Mr. Fosser."
Er nickte Mr. Glob, einem älteren und zuverlässig wirkenden Mann zu.
„Gehen wir."
*
Fellmer und Gucky ackerten wieder die Personalakten durch.
„Allmählich verstehe ich die Witze über die Beamten", stöhnte Gucky, setzte sich in eine Ecke und schloß die Augen. „Eine Arbeit zum Einschlafen."
„Dabei haben wir es noch gut. Der Komputer erledigt fast alles für uns."
„Schon, aber schließlich müssen wir ihm sagen, was er zu tun hat. Das ist langweilig genug."
Fellmer drückte auf einen Knopf.
„Aufpassen. Jetzt kommt ein gewisser Dr. Grindel dran."
Gucky veränderte seine Lage kaum. Er hatte nur die Augen wieder geöffnet, damit er den Bildschirm sehen konnte, über den Informationen und Daten liefen.
Kindheit, Jugend, Studium, Beruf, Reisen, Privatleben, Liebhabereien, besondere Ereignisse im Leben, Stellung im Werk, frühere Stellungen, Vorstrafen oder keine, Familie ...
„Der hat aber langweilig gelebt", meckerte Gucky.
„So richtig durchschnittlich und langweilig. Ich würde sagen: kein Anhaltspunkt."
„Nicht so hastig, Kleiner. Zumindest sollten wir Einzelheiten über die Reisen anfordern. Macht unser Robot in zehn Sekunden. Nur die Karte einschieben - und schon haben wir es. Aha, sieh mal an ..."
„Beretrixa ... gehört das nicht zum Carsualschen Bund? Das ist ja interessant. Vor sieben Jahren?
Ziemlich lange her, würde ich sagen. Immerhin ..."
„Und dann später, einige Expeditionen mit privatem Auftrag. Keine Arbeit für die Regierung oder die Fosserwerke. Ich glaube, wir müssen diesen Grindel im Auge behalten. Vielleicht entdeckt Ken bei seiner Nachforschungsarbeit einen Zusammenhang. Aber machen wir weiter. Wen haben wir denn da als nächsten ...?"
„Lieber Himmel, außergewöhnliche Vorkommnisse gibt es jeden Tag, es kommt nur darauf an, was man darunter versteht." Mr. Glob deutete auf den Komputer. „Er findet alles, was Sie wünschen. Sie brauchen es mir nur zu sagen."
Ken war ein wenig ratlos.
„Ist es nicht möglich, die Dinge auszusortieren?
Ich meine, es hat wenig Sinn, wenn wir uns die ganze Geschichte des Werkes betrachten und erst dabei versuchen, einen Hinweis zu entdecken. Vielleicht ist es
Weitere Kostenlose Bücher