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0408 - Amoklauf der Mutanten

Titel: 0408 - Amoklauf der Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oder nicht."
    Marshall wandte seine Blicke nicht vom Bildschirm. Er hatte den Eindruck, unmittelbar vor Tako Kakuta zu stehen. Das Kindergesicht des Japaners hatte sich verändert. Kakuta schob das Kinn vor. Seine Augen waren kaum zu sehen. Seine Lippen bewegten sich. Marshall schloß daraus, daß er mit sich selbst sprach.
    Wie Joysell vorausgesagt hatte, betrat Kakuta die Kabine des Hypno. Unmittelbar darauf öffnete sich Wuriu Sengus Kabinentür.
    „Ich glaube, sie versammeln sich alle in Noirs Kabine", bemerkte Dr. Joysell. „Noir bewohnt das größte Zimmer. Sie halten eine Zusammenkunft ab."
    „Eine heimliche Zusammenkunft", fügte Marshall hinzu.
    „Soll ich die Abhörgeräte einschalten?" fragte Dr. Joysell.
    Der Telepath lächelte mitleidig.
    „Sie würden es sofort merken und die entsprechenden Gegenmaßnahmen treffen", sagte er.
    „Und wenn Sie sie telepathisch belauschen?"
    „Es ist sinnlos", sagte Marshall.
    Als Dr. Ern Kottena hereinkam, waren alle Mutanten bis auf Ralf Marten in Noirs Kabine gegangen. Kottena warf einen Blick auf den Bildschirm und stieß einen Pfiff aus.
    „Jetzt geht es wieder los", sagte er. „Auch bei der First-Genesis-Krise gab es diese geheimen Zusammenkünfte. Ich möchte wissen, worüber sie sich unterhalten."
    „Ich werde zu ihnen gehen", sagte Marshall entschlossen.
    Kottena versuchte vergeblich, den Kittel über seinem dicken Bauch zu schließen. Er blinzelte Marshall zu, aber es war ein Zeichen von Nervosität und nicht der Vertraulichkeit.
    „Das kann gefährlich für Sie werden", sagte der Paramechaniker.
    „Ich weiß", sagte Marshall. „Ich gehe trotzdem."
    Mimas, erster Mond des Saturn, durchmaß 652 Kilometer und besaß eine so geringe Schwerkraft, daß sie kaum ins Gewicht fiel.
    Schon vor Jahrhunderten waren auf Mimas die ersten Sanatorien entstanden. Riesige Projektoren, die man unter der Mondoberfläche aufgestellt hatte, erlaubten es, jede erwünschte Schwerkraft für die verschiedenen Heilstätten zu erzeugen. Unter den Kuppeln gab es unterschiedliche Atmosphären, so daß jeder Kranke die für ihn bekömmlichste Luftzusammensetzung wählen konnte. Hunderte von Badehallen und Erholungsstätten vervollständigten das Bild eines Riesensanatoriums, das jedes Jahr von mehreren Millionen Menschen aufgesucht wurde. Um die Sanatorien auf Mimas ohne Zeitverlust mit allen Bedarfsgütern zu versorgen, hatte man einen großen Transmitter aufgestellt. Nur selten wurde dieser Transmitter auch zum Krankentransport benutzt, denn im allgemeinen vertrugen die Kranken die totale Entstofflichung während eines Transmittersprungs nicht gut.
    Im Jahre 2907 erkrankten alle Mutanten, die durch radioaktive Einwirkung gengeschädigte Eltern besaßen. Die betroffenen Mutanten wurden von Bewußtseinsspaltung bedroht. Mit Fortdauer der Krankheit waren die parapsychischen Fähigkeiten der Mutanten gestiegen.
    Dem Para-Mechaniker Dr. Ern Kottena und einem Team war es gelungen, das krankhafte Hirnwachstum der Mutanten einzudämmen. Dr. Kottena und die anderen Sachverständigen hatten Perry Rhodan jedoch davon abgeraten, die von der First-Genesis-Krise betroffenen Mutanten noch einmal einzusetzen. So wurden die sieben Männer und Betty Toufry nach Mimas gebracht, wo sie unter einer von den anderen Sanatorien abgeschlossenen Energiekuppel lebten. Man hatte für die besten Lebensbedingungen gesorgt, aber die Kuppel blieb doch eine Art Gefängnis. Niemand - weder die kranken Mutanten noch die mit ihrer Pflege betrauten Ärzte - fühlte sich in dieser Lage besonders wohl.
    „Wir haben die Krankheit eingedämmt", hatte Dr. Ern Kottena nach der First-Genesis-Krise gesagt. „Aber wir leben alle auf einem Pulverfaß ganz besonderer Art. Hoffen wir nur, daß der zündende Funke niemals überspringt."
    Nun, zwei Jahre danach, schien die Second-Genesis-Krise unmittelbar bevorzustehen.
    Die Lunte, die die Explosion auslösen sollte, glimmte schon.
     
    *
     
    Zum gleichen Zeitpunkt, als auf dem Saturnmond Mimas John Marshall sich anschickte, in André Noirs Unterkunft zu gehen, um das Vertrauen der kranken Mutanten zurückzugewinnen, erhielt auf der Erde der Chef der Solaren Abwehr, Allan D. Mercant, eine geheime Funkbotschaft von Dr. Ern Kottena. Es war der 4. März 2909, acht Uhr morgens.
    Wenn er sich auf der Erde aufhielt, betrat Mercant jeden Morgen zur gleichen Zeit sein Büro in der Administratur von Terrania-City.
    Seine ungewöhnliche Pünktlichkeit bildete bei seinen Assistenten

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