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041 - Der Satanskult

041 - Der Satanskult

Titel: 041 - Der Satanskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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geschminkt, abstoßend hässlich, einer Teufelsmaske ähnlich, besaß Eigenleben. Sie schrie schrill nach dem großen Tier und pries To Mega Therion .
    Sullivan fiel es wie Schuppen von den Augen. Er erinnerte sich der Radiodurchsage, die seinen Ausflug hierher ausgelöst hatte. Der Mann, der die Puppe trug, musste der Bauchredner aus dem Piccadilly sein, der seine Zuschauer zur Feier der schwarzen Messe auf die Bühne eingeladen hatte.
    Im Gefolge dieses Mannes, der direkt auf den Altar zustrebte, befanden sich etwa zwei Dutzend Anhänger des Satanskults.
    Wie sie unbemerkt durch die Stadt hierher gekommen waren, vermochte Sullivan sich nicht zu erklären; aber darauf kam es auch gar nicht an. Sie waren hier, schändeten die Kirche und wollten die Messe des Satans feiern.
    Die wüsten Gestalten tanzten durch die Bankreihen, stießen Verwünschungen aus, beleidigten den sakralen Raum. Sie versammelten sich vor den Stufen des Altars und huldigten dem Bauchredner und der Puppe auf seinem Arm.
    Mit schriller, zynischer Stimme zelebrierte diese Puppe den Beginn der schwarzen Messe. Sie hob die Arme in einer segnenden Geste, pries den Fürsten der Finsternis, lieferte die perfekte Parodie einer heiligen Messe und beleidigte sie zusätzlich durch Obszönitäten.
    Die Anhänger Satans, die vor der Puppe knieten – sie waren durchweg vermummt, so dass man ihre Gesichter nicht erkennen konnte – intonierten einen Gesang, der einem Choral gleichkam. Doch der Text war eine einzige Verhöhnung der Kirche, war durchsetzt mit Gemeinheiten. Die Vermummten begleiteten sich dazu auf improvisierten Lärminstrumenten, die aus leeren Konservendosen, Eimern und Holzknüppeln bestanden. Sie schlugen den Takt zu ihrem Gesang, formierten sich wieder zu einer Prozession und hüpften und sprangen wie besessen vor dem Altar umher.
    Trevor Sullivan hatte sich etwas zu weit vorgewagt. Ein gellender Warnschrei machte auf ihn aufmerksam.
    Der Bauchredner fuhr herum, sah ihn, belegte ihn mit unflätigen Flüchen und schien dann, von der Puppe gelenkt und gesteuert, auf ihn eindringen zu wollen.
    »Tötet diesen Ungläubigen!«, schrie er. »Tötet diesen Feind Satans! Vernichtet ihn! Reißt ihn in Stücke!«
    Die Vermummten folgten dem Befehl, stürmten zum Altar und drangen auf Sullivan ein, der zurückwich und sich verzweifelt nach einem Fluchtweg umsah. Um Zeit zu gewinnen, hob er das Kruzifix, das er vorsichtshalber vom Altar genommen hatte, und hielt es den Satansanhängern entgegen.
    Sie zeigten sich unbeeindruckt, und sie reagierten auch nicht auf das Weihwasser, mit dem er sie aus einer Hostienschale bespritzte. Normalerweise hätten sie entsetzt zurückweichen müssen.
    Da begriff Trevor Sullivan. Sie mussten schon einmal vor ihm hier in der kleinen Dorfkirche gewesen sein. Sie hatten die sakralen Gegenstände und das Weihwasser ganz bewusst gegen Imitationen ausgetauscht; sie hatten sich auf geradezu teuflische Art und Weise abgesichert.
    Jetzt waren sie still, unheimlich still, schoben sich an Sullivan heran, angeführt von dem Mann, den er für den Bauchredner aus dem Piccadilly hielt. Die Puppe auf seinem Arm hatte sich weit vorgebeugt, glühte Sullivan aus bösen Augen an, in denen sich Spott und Hohn spiegelten.
    Ja, sie wollten ihn töten. Sullivan zweifelte keine Sekunde mehr daran. Sein Tod sollte zum Höhepunkt dieser makabren Messe werden.
    Er schüttelte die Lähmung ab. Der alte Kampfgeist wurde in dem kleinen, mageren Mann geweckt. Er ging zum Angriff über und riss das kleine Halskreuz von der Kette. Chapman hatte ihm geraten, diese Reliquie auf jeden Fall als Waffe mitzunehmen. Es handelte sich um ein geweihtes Kreuz, das Dorian ihm einstmals mitgebracht hatte.
    Die Wirkung war ungeheuer. Kreischend wichen die Vermummten zurück, hoben in panischem Entsetzen abwehrend die Arme, heulten auf wie Tiere, zuckten wie unter unsichtbaren Schlägen zusammen. Die Puppe zappelte in konvulsivischen Zuckungen auf der Hand des Bauchredners, der starr stehen geblieben war und Sullivan anstierte.
    Sullivan begnügte sich nicht mit diesem ersten Erfolg. Wie ein Geier sprang er auf den Bauchredner zu, griff nach der Puppe und riss ihr mit einem schnellen Ruck den Kopf ab. Dann drückte er das geweihte Kreuz in das Gesicht der Teufelsfratze.
    Die Wirkung war frappierend. Es zischte, und kleine Feuerzungen leckten hoch. Es roch nach verbranntem Fleisch. Im magischen Feuer verkohlte der Kopf der Puppe, ohne dass der Bauchredner sich rührte.

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