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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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entlang und sah plötzlich eine Leiter über die Brustwehr emporragen. Vorsichtig bewegte er sich auf die Leiter zu, griff um die Brustwehr herum und beugte sich in die Tiefe. Nun sah er, warum die Leiter vorhin, als sie das Haus umschatten hatten, ihrer Aufmerksamkeit entgangen war. Sie lehnte in einem rechteckigen Winkel des Hauses und entzog sich daher bei einer oberflächlichen Untersuchung den Blicken.
    Er kehrte auf demselben Weg zurück, um Bericht zu erstatten.
    »Jemand muß ihr von außen zu Hilfe gekommen sein«, sagte er.»Sicher ist sie geflüchtet!«
    Der Inspektor maß die Entfernung bis zur Dachluke.
    »Helfen Sie mir hinauf«, bat er entschlossen.
    Im ersten Augenblick erschien Dick dies Verlangen lachhaft. Dann aber stellte sich heraus, daß Sneed unter seinem Fettpolster über Bärenkräfte verfügte. Die einzige Unterstützung, die er zu Dicks großer Erleichterung brauchte, waren ein paar aufmunternde und anerkennende Worte. Dann saß er auf der Rinne, ließ die Beine in die Luke hängen und spähte über das Dach.
    Plötzlich zog er die Unterlippe scharf zwischen die Zähne und streckte die Hand aus.
    »Hier ist der Kerl auch gewesen. Sehen Sie den dunklen Fleck? Da hat er sich mit der Hand auf das Schieferdach gestützt. Dann hat er die Leiter mit seinen blutigen Händen berührt. Die erste und die dritte Sprosse sind ganz mit Blut befleckt.«
    Das Licht seiner Lampe bestätigte seine Beobachtungen.
    Dick biß die Zähne zusammen. Die leise Hoffnung, die ihn seit der Entdeckung der Leiter belebt hatte, erlosch bis zum letzten Funken.
    »Ich werde die Leiter halten. Sie steigen hinunter und suchen im Garten nach Spuren«, schlug Sneed vor. Er stemmte die Füße gegen die Brustwehr und hielt die Leiterstützen in beiden Fäusten fest, während Dick in die dunkle Tiefe hinabstieg.
    Als er von der Leiter hinabsprang, sah er, daß er sich im Gemüsegarten befand. Zu beiden Seiten des schmalen Kieswegs standen die Kohlköpfe in parademäßiger Ordnung.
    »Halten Sie die Leiter!« rief Sneed plötzlich von oben herab. »Ich komme nach. Es ist besser, wir sind zu zweien!«
    Trotz seiner Herzensangst kam Dick bei diesem Mut ein Lächeln. Er stemmte die Leiter fest in den Boden und beschwerte sie mit seinem Gewicht, während Sneed eine neue erstaunliche Probe seiner Geschicklichkeit gab.
    Zusammen durchsuchten sie den Garten.
    »Zur Einfahrt konnte sie von hier aus nicht gelangen. Die Hecke da versperrte ihr den Weg. Sie muß geradeaus gegangen sein, und soviel ich in dieser Finsternis sehen kann, liegt dahinter der Obstgarten. Aber wie konnte sie aus dem Obstgarten entkommen?« fragte Sneed und rieb sich ratlos das Ohr. »Kommen Sie! Was kann uns schon geschehen! Es ist am besten, wir sehen selber nach!«
    Doch kaum hatte er den ersten Schritt getan ...
    Mehrere Schüsse fielen.
    Aus der Dunkelheit, dicht über ihren Häuptern, schossen zwei Flammenstriche hervor, und an ihre Ohren schlug es wie das Summen einer erzürnten Wespe.
    »Hinlegen! Licht aus!« zischte der Inspektor, und im Bruchteil einer Sekunde warfen sie sich nieder und lagen Seite an Seite auf dem taufeuchten Boden. Und dann ging, fast gleichzeitig, ein pausenloses Stakkato von Schüssen über sie hin, das den ganzen Umkreis mit Summen, Brausen und Klatschen erfüllte. Doch ebenso plötzlich, wie das Schießen begonnen hatte, endete es wieder. Die Totenstille, die einsetzte, als das letzte von den Schüssen bewegte Blatt zur Ruhe kam, war doppelt beängstigend. Die beiden Männer lauschten mit angespannten Nerven in die Nacht. Minutenlang drang kein Laut zu ihnen, bis Dicks feines Gehör ein leises Rascheln auffing, als ob die Jacke des unsichtbaren Schützen dicht neben ihm das Gebüsch gestreift hätte. Dick sandte dem Geräusch den Knall seiner Pistole nach, aber er verhallte, ohne daß ein Schrei, eine Bewegung, ein Knirschen von fliehenden Schritten gefolgt wäre.
    »Ich möchte wohl wissen, was hinter den Kohlköpfen hockt?« fragte Sneed flüsternd. »Ein ganzes Regiment Soldaten? Eine feindliche Armee?«
    »Nur ein Mann mit zwei automatischen Pistolen«, gab Dick ebenso leise zurück. »Ich konnte die Schüsse nicht zählen, es ging zu schnell; aber zwanzig sind es mindestens gewesen.«
    Sie verbrachten noch einige Minuten in ihrer unangenehmen Lage.
    »Ich glaube, wir können jetzt aufstehen. Die Luft ist rein!« sagte Sneed.
    Dick beschränkte sich auf ein zweifelndes: »Glauben Sie?«
    Aber er war der erste, der auf Händen

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