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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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und Knien vorwärts kroch. Es war eine mühselige Fortbewegung. In der einen Hand hielt er die schwere Pistole; die angespannten Halsmuskeln schmerzten ihn, die harten Kieselsteine schnitten durch seine Beinkleider und rieben die Hände wund.
    Schließlich fühlte er, daß der Kiespfad endete und in den lehmigen Gartenweg überging. Als er in die Höhe blickte, sah er über sich die Zweige der Obstbäume. Ein Blütenblatt, vom Winde bewegt, fiel leise auf seine Schläfe.
    Er lauschte eine Weile. Dann richtete er sich auf.
    »Sie können kommen«, rief er zurück. »Es ist alles in Ordnung.«
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da feuerte jemand aus unmittelbarer Nähe einen Schuß auf ihn ab.

23
    Die Kugel streifte haarscharf an ihm vorüber, ohne ihn zu verletzen, doch der Luftdruck des Geschosses und die Nähe der Explosion raubten ihm einen Augenblick die Besinnung, und er stürzte in die Knie. Als die Betäubung nachließ, hörte er das Geräusch fliehender Füße. Das riß ihn wieder empor. Er schwankte, hielt sich und setzte dem Flüchtenden nach. Da stieß er an ein Drahtseil und fiel zum zweitenmal der Länge nach auf den Boden. Als er sich von diesem schmerzhaften Sturz aufraffte, fand er Sneed an seiner Seite.
    »Ist er entwischt?« fragte der Inspektor keuchend.
    »Ich glaube ja«, sagte Dick wütend.
    »Sie leuchteten den Weg ab und fanden, daß im ganzen Obstgarten von Baum zu Baum Drahthindernisse gespannt waren. Der Mordschütze hatte seine Flucht vorsorglich gedeckt. Sicher hatten sie es mit keinem gewöhnlichen Verbrecher zu tun. Als sie den Garten durchschritten hatten, sahen sie, daß er nur durch einen Graben von einem Roggenfeld getrennt war. Den Weg fortzusetzen lohnte nicht mehr. Sicher gab es mehr als eine Möglichkeit zur Flucht aus diesem Feld.
    Enttäuscht und gebrochen kehrte Dick ins Haus zurück. Wo war Sybil Lansdown? Unaufhörlich stellten seine angstvollen Gedanken diese Frage, und er wußte keine Antwort darauf.
    Nach dem Widrigen, das ihn betroffen hatte, erwartete ihn irrt Haus eine angenehme Überraschung. Alle Lampen brannten.
    Sergeant Staynes hatte entdeckt, daß die Stahltür des Transformators der Überlandleitung gewaltsam geöffnet und der Strom abgeschaltet worden war. Durch einfache Drehung des Schalters hatte er den Schaden behoben. Dann hatte er nach dem durchschnittenen Telefondraht gesucht und die beiden Enden im Garten unterhalb des Bibliothekszimmers gefunden. Eben hatte er die Reparatur beendet. Die Schüsse im hinteren Teil des Gartens hatte er wohl gehört, aber geglaubt, die beiden Kollegen hätten sie abgefeuert. Um so mehr war er jetzt empört, als er hörte, daß ein Attentat auf ihr Leben geplant gewesen war.
    Im Hause hatte Inspektor Elbert eine systematische Durchsuchung begonnen. Martin und Sneed schlössen sich ihm an, ohne eine wesentliche Entdeckung zu machen. Als sie sich in Mrs. Codys Schlafzimmer befanden, zitterte der Boden unter schweren heranrollenden Rädern. Ein Lastwagen brachte die ganze Polizeimannschaft von Chichester an den Tatort.
    Offenbar hatte Scotland Yard genug gehört, um das unterbrochene Gespräch richtig zu deuten. Eine dringende Aufforderung war an die Polizeidirektion von Sussex ergangen, in voller Stärke die Londoner Kriminalbeamten zu unterstützen.
    Sneed wartete ab, bis sich die Polizei im Hause verteilt hatte. Dann fuhr er in der Beschäftigung fort, in der er bei ihrer Ankunft gestört worden war. Er hatte ein geschnitztes indisches Kästchen unter Mrs. Codys Bett hervorgezogen und probierte mit einem im Nachttisch gefundenen Schlüsselbund daran herum.
    Endlich schien er den passenden Schlüssel gefunden zu haben. Der Deckel sprang auf. Das Kästchen war bis zum Rand mit Briefen, alten Rechnungen, zerfaserten Theaterzetteln und vergilbten Theaterkarten gefüllt. Sogar ein gepreßtes Sträußchen lag dazwischen. Interessiert beugte sich Dick zu ihm nieder.
    »Sehen Sie«, sagte Sneed, zu ihm aufblickend, »ein Herz mag noch so vertrocknet sein, irgendwo bewahrt es doch einen Funken von Romantik.«
    Er reichte ihm ein Bündel Briefe.
    »Nehmen Sie das! Ich sehe den Rest durch!«
    Dick löste das Band, und es fielen ihm zunächst zwei Briefe in die Hände, die mit steiler kindlicher Handschrift bedeckt waren und die Unterschrift trugen: Dein Neffe Johnny.
    »Und ich dachte, sie hätte außer Tom Cawler keinen Neffen gehabt!«
    »Wieso nicht? Trauten Sie ihren Geschwistern nicht mehr Nachkommenschaft zu?« fragte

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