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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Yard meldete sich nicht mehr, das Amt auch nicht.«
    »Besetzen Sie alle unteren Räume Sneed«, bat Dick. »Ich suche unterdessen das obere Stockwerk ab.«
    Er stieg wieder die Treppe hinauf, aber er vermied den Blick in das Gesicht der starr ausgestreckten Frau. Dann ging er von Zimmer zu Zimmer. Alle Türen standen offen; überall herrschte die tadelloseste Ordnung, und nirgends fand sich auch nur der geringste Hinweis auf Sybil. Dafür entdeckte er auf dem Teppich im Korridor wieder die Blutspur und folgte ihr durch den ganzen Gang bis zu einer schmalen Stiege. Die Fußabdrücke verblaßten und verschwanden allmählich ganz; nur hier und da noch fanden sich vereinzelte Spritzer. Dann aber traf er auf einen unregelmäßigen Fleck in halber Höhe der weißgetünchten Wand. Es sah aus, als wäre hier jemand mit offener Wunde vorübergestreift. Die Höhe des Flecks ließ ungefähr auf die Lage der Wunde schließen.
    Ein paar Schritte weiter stieß Dick auf. ein kleines Bündel blutiger Lappen, die offenbar als Verband gedient hatten. Nun kam er sofort auf die Lösung.
    Lew Pheeneys Mörder, sein Angreifer in Stalettis Park, der Mann, der zweimal mit mörderischer Absicht in seine Wohnung eingedrungen war - er hatte auch diese Untat begangen. Offenbar hatte sich Cody im letzten Augenblick verzweifelt gegen ihn gewehrt. Dabei hatte sich der Verband verschoben und die Wunde von neuem geöffnet.
    In tiefen Gedanken erklomm Dick die Stiege und befand sich bald in einem engen Mansardengang, auf den nur drei Türen mündeten. Wahrscheinlich war dies nicht die einzige Bodentreppe, und doch war es Dick, als stünde ihm hier, in diesem abseits gelegenen Dachwinkel des Hauses, eine wichtige Entdeckung bevor. Er öffnete die erste Tür und schloß sie enttäuscht. Dahinter lag ein kahler Raum, der nichts enthielt als eine Zinkwanne. Die zweite Tür führte in eine Rumpelkammer, deren Staubschichten davon Zeugnis ablegten, daß sie seit Monaten nicht betreten worden war. Dann kam er zur dritten Tür, ganz am Ende des Ganges. Und da sah er sofort: mit dieser Tür war etwas Ungewöhnliches geschehen. Sie hing nur lose in den Angeln. Ein breites Loch klaffte in der Füllung. Das Schloß war durch furchtbare Gewalteinwirkung herausgeschlagen worden, und nur eine einzige Schraube hielt es noch im Holz fest. Drinnen standen die wenigen Möbel in wilder Unordnung durcheinander. Ein Stuhl und ein Waschständer lagen umgestürzt auf dem Boden. Das Geschirr war zerbrochen, das Bett zerwühlt. Und da, auf dem Boden neben dem Bett sah er - seine Hand umkrampfte die Lampe, und hörbar zog er den Atem ein - ein kleines, blutbeflecktes Spitzentaschentuch liegen.
    Einen Augenblick lang stand er wie angefroren auf seinem Platz, und das Herz wurde zu einem so schweren Eisklumpen in seiner Brust, daß es ihn auf die Knie niederziehen wollte. Dann stieß er den Atem aus, bückte sich rasch und hob das Tuch auf. Er suchte nach einem Monogramm und sah es schon im Geiste vor sich, ehe er es in einer Ecke fand.
    Dann starrte er lange auf die blutgeröteten, verschlungenen Initialen S. L.
    Er träumte nicht. Dort stand es: Sybil Lansdown!

22
    Auf sein lautes Rufen kam Sneed, so schnell er konnte, die Stiege heraufgestürzt. Zusammen suchten sie noch einmal den Raum ab.
    »Die ganze Tür ist mit Blut bespritzt. Haben Sie es gesehen? Sogar dort unten!« Sneed ließ das Licht seiner Lampe an der Tür herabgleiten. »Und dort an der Türkante!« Er bückte sich ächzend nieder. »Sehr deutliche Fingerabdrücke. Jemand hat die Hand unter die Tür geschoben und sie aus den Angeln zu heben versucht. Ein Bravourstückchen für einen Athleten! Donnerwetter, was für Tatzen der Mann hat! Martin, das muß der Kerl gewesen sein, der hinter Ihnen her ist!«
    Dick nickte stumm. Wenn er sich den Riesen nur vorstellte, jetzt, wo er ihn auf Sybils Fährte wußte, so würgte es ihn im Halse.
    Sneed richtete sich mühsam auf. Dabei fiel sein Blick auf die Dachluke.
    »Hm - das sieht doch alles mehr nach Flucht und Verfolgung aus. Klettern Sie mal nach oben, Martin! Ich bin ein paar Kilo zu schwer dazu!«
    Dick stellte den Stuhl unter die Dachöffnung. Er sprang hinauf und tastete an der Luke nach einem Halt. Als er ihn hatte, schwang er sich mit einem Klimmzug empor. Er befand sich auf einer drei Fuß breiten Dachrinne. Eine niedrige Brustwehr begrenzte sie auf der einen Seite, auf der anderen stieg das Dach steil bis zum First in die Höhe.
    Dick leuchtete an der Rinne

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