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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Anwalt suchte in seinem Gedächtnis.
    »Nicht genau. Aber der Klang liegt mir noch im Ohr. Ich glaube, es war Crawther.«
    »Vielleicht Cawler?« warf Dick fragend ein.
    »Cawler?« Der Anwalt sann nach. »Ja, das kann stimmen. Der Name kommt mir bekannt vor. Ah, jetzt fällt mir ein: hieß nicht - Codys Chauffeur Tom Cawler? Sie haben den Namen mehrfach genannt.«
    »Ganz recht! Mrs. Cawler war seine Tante und - Codys Frau!«
    Tiefes Schweigen folgte.
    »Und das wissen Sie sicher?« fragte Havelock schließlich.
    »So sicher wie das Amen in der Kirche! Codys Mörder haben zwar alle Dokumente aus dem Schreibtisch entfernt, aber sie haben eine kleine Truhe übersehen, die Mrs. Cody unter ihrem Bett verwahrte. In dieser Truhe fand sich ihr Trauschein. Aus dem Trauschein geht dreierlei hervor: Erstens: daß sie Cody acht Monate nach dem Tode ihres Dienstherrn heiratete; zweitens: daß sie zur Zeit ihrer Heirat noch Haushälterin auf Selford Manor war; drittens: daß sie Staletti schon damals kannte. Denn er war einer der Trauzeugen. Haben Sie übrigens Cody jemals gesehen?«
    Havelock schüttelte den Kopf.
    »Alle Verkaufsverhandlungen wurden durch meinen Bürochef durchgeführt. Ich selbst war damals gerade zur Kur in Karlsbad.«
    »Ist Ihnen bekannt«, forschte Dick, »daß Staletti mit Lord Selford verkehrte und daß er ihm vermutlich sogar seinen ärztlichen Beistand lieh?«
    »Sie setzen mich in das größte Erstaunen«, brachte der Anwalt endlich hervor. »Selfords Arzt war doch Sir John Finton. Lord Selford hat mir gegenüber, das muß ich ausdrücklich betonen, niemals auch nur gesprächsweise den Namen Staletti genannt!«
    »Und doch war Staletti genau über seinen Zustand informiert«, erwiderte Dick mit besonderem Nachdruck.
    Havelock starrte ihn an. Nur langsam bezwang er sich.
    »Das klingt ja«, sagte er mit schwankender Stimme, »als hätte sich da unter meinen Augen eine ganz nett angelegte Intrige abgespielt, deren Haupt Lord Selford selbst war .«
    »Ja«, gab Dick unumwunden zu, »so klingt es. Lesen Sie doch einmal diesen Brief!«
    Er gab Sneed einen Wink. Der Inspektor zog seine Brieftasche hervor, entnahm ihr Codys Brief an Mrs. Cawler und schob ihn über den Tisch.
    »Den Brief haben wir auch in der Truhe gefunden«, sagte Dick.
    Havelock beugte sich über den Brief und las ihn, ohne ihn zu berühren.
    »Das alles ist mir vollkommen rätselhaft«, sagte er aufblickend. »Man hat mich also offenbar restlos irregeführt. Aber ich muß sagen, je mehr Licht in diese Zusammenhänge fällt, desto verworrener scheinen sie mir.«
    »Morgen früh kommt Lord Selford«, tröstete ihn Dick. »Er wird und muß den Knoten für uns lösen.« Er sah nach seiner Uhr. »Es ist spät. Ich schlage vor, wir gehen schlafen. Wer weiß, was uns noch bevorsteht!«
    Sneed nahm den Brief an sich. Dann stützte er sich mit beiden Händen auf den Tisch und erhob sich ächzend. Doch als er den tiefen Sessel am Feuer sah, kam er nicht weiter. Wie ein steinbeschwerter Sack versank er in der weichen Polsterung.
    »Hier schlage ich meine Zelte auf«, verkündete er mit zufriedenem Seufzer. »Gepriesen sei der Erfinder des Klubsessels!«

29
    Eine Viertelstunde später öffnete Dick leise die Tür seines Zimmers, grüßte schweigend den Detektiv, der im Korridor Wache hielt, drehte den Schlüssel von außen herum und ließ ihn in die Tasche gleiten. Dann ging er auf Zehenspitzen die Treppe hinab und begab sich zu Sneed, der in seinem Sessel eingenickt war.
    »Es ist Zeit«, sagte er leise.
    Sneed fuhr schuldbewußt auf, unterdrückte gerade noch ein Ächzen und folgte dem jungen Freund in das Gemach, in dem Sybil zu ihrem Schrecken das rätselhafte Ungetüm gesehen hatte. Im Licht der Taschenlampe zeigte es seine vier kahlen Wände.
    »Sie warten draußen vor der Tür, Sneed, und rühren sich nicht! Ich beobachte das Zimmer durch das Fenster. Es kann lange dauern, aber wenn mich nicht alles täuscht, war der Riese weder das erste noch das letztemal hier!«
    Er ließ den Inspektor an der Tür zurück und begab sich nach draußen, wo er genau an der Stelle Posten faßte, die den Abdruck von Sybils Füßen zeigte.
    Die Zeit verging langsam und doppelt schleppend, weil sie aufs höchste mit Spannung geladen war. Allmählich gewöhnte sich Dicks Auge an das Dunkel. Mehr und mehr gewann seine Umgebung Form und Bedeutung. Der Mond ging auf und warf den Schatten der Bäume wunderbar klar auf die Rasenfläche. Wenn der Nachtwind die

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