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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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geschlafen hatte, nahm er eine sorgfältige Untersuchung des ganzen Hauses vor. Die Zimmerflucht, die der verstorbene Lord Selford bewohnt hatte, lag im linken Seitenflügel. Eine eigene Treppe führte von dort in das Erdgeschoß hinab. Im rechten Flügel befanden sich die Räume für die Dienstboten. Hier wohnte auch der Verwalter. Der Haupttreppe gegenüber öffnete sich eine schwere, geschnitzte Tür in das Prunkschlafzimmer des Hauses. Hierher hatten die Selfords Jahrhunderte hindurch ihre Bräute nach ihrer Hochzeit geführt, und in dem mächtigen Bett, das die ganze Mitte ausfüllte, hatten alle Stammhalter das Licht der Welt erblickt, Dies Zimmer hatte man Sybil gegeben; hier erwartete sie das Erscheinen des letzten Selford.

28
    Dick zog die Samtvorhänge beiseite. Da sah er, daß die beiden Fenster, in die das Abendlicht fiel, durch Eisengitter geschützt waren. Er rief den Verwalter herbei und erfuhr, daß die Gitter noch zu Lebzeiten des verstorbenen Lord Selford angelegt worden waren, als ein frecher Einbruchsversuch gezeigt hatte, wie leicht das Zimmer vom Portal aus zu erreichen war. Es war der kostbarste Raum des ganzen Hauses; allein die Täfelungen und Gobelins waren ein Vermögen wert.
    Dick öffnete die Fenster und rüttelte an den Stäben. Sie waren so fest in das Mauerwerk verrammt, daß tagelange Vorbereitungen dazu gehört hätten, sie zu entfernen.
    Sorgfältig klopfte er die Wände ab, aber nirgends gaben sie einen hohlen Klang.
    Schließlich bat er den Verwalter, ihm den Keller zu zeigen. Die Küche lag zum Teil schon unter der Erde, von dort führte eine steile Treppe in den mächtigen Weinkeller hinab, der mit ausgezeichneten Jahrgängen gefüllt war. Im Gegensatz zu den Kellern der meisten alten Häuser war dieser nicht gewölbt. Schwere Eichenbohlen stützten die niedrige Decke.
    »Nicht eben feuersicher«, bemerkte Dick zum Verwalter.
    Die übrigen Räume, die an den Weinkeller stießen, waren vollständig leer, bis auf einen, der unter dem Mittelbau des Hauses lag. Hier lagerten drei riesige Bierfässer.
    »Nun«, meinte Dick, »an Flüssigkeiten fehlt es nicht. Wenn Lord Selford will, kann er ein ganzes Regiment unter Alkohol setzen.«
    Dann schickte er den Verwalter unter einem Vorwand fort. Er hatte so getan, als ob er den Keller verlassen wollte, doch als die Schritte seines Begleiters verhallt waren, schlich er in die Küche, wo er einen Büchsenöffner suchte und auch fand. Mit diesem kehrte er zu den Fässern zurück. Bald hatte er das nächstliegende Faß angebohrt.
    Betäubende Dämpfe stiegen daraus hervor. Noch ehe er den Inhalt kannte, hatte er ihn erraten. Dann verstopfte er die entstandene Öffnung sorgfältig mit Holzsplittern und legte den Büchsenöffner wieder auf seinen Platz zurück.
    Befriedigt von dem Ergebnis seiner Untersuchung, begab er sich in den Hof zu seinem Auto. Niemand sah ihn, als er abfuhr. Er brachte den Wagen bis in die Gegend des Pförtnerhauses und versteckte ihn im Schatten der Bäume. Dann schlenderte er auf einem Umweg ins Herrenhaus zurück.
    Die Stunde der Krise war nahe. Er fühlte, daß die Atmosphäre elektrisch geladen war, und er sah schon den Vorhang reißen, hinter dem sich Lord Selford verbarg.
    Auf dem Rasenplatz vor dem Hause begegnete ihm Sybil. Sie erzählte ihm, daß die Kriminalbeamten aus London inzwischen eingetroffen seien und eben von Inspektor Sneed und Havelock auf den Korridoren verteilt würden. Willig schloß sie sich Dick auf seinem Spaziergang an.
    »Haben Sie gut geschlafen?« forschte er liebevoll.
    »O ja, danke! Ich bin doch wieder Mensch geworden, und ich habe kein Herzklopfen mehr.«
    »Armes Kind«, sagte Dick leise.
    »Sie dürfen mich nicht bedauern, Mr. Martin! Ich habe ja alles meiner eigenen Torheit zuzuschreiben. Ach, wenn Sie wüßten, wieviel Vorwürfe ich mir Ihretwegen gemacht habe!« »Meinetwegen?«
    »Ja, Mr. Martin. Ich weiß wohl, wie Sie die Unsicherheit über mein Schicksal gequält hat. Und wenn ich es selbst nicht wüßte, Mr. Sneed hat es mir gesagt!«
    »Das durfte er nicht!«
    »Doch, Mr. Martin! Ich bin ihm dankbar dafür. Nie wieder unternehme ich etwas ohne Ihre Zustimmung!«
    Dick suchte ihre Hand und drückte sie stumm und heftig.
    »Wenn nur erst die Nacht vorüber wäre! Ich sorge mich um Mr. Havelock. Seine Niedergeschlagenheit wächst, je mehr sich der Abend nähert. Er fürchtete, daß er das nächste Opfer ist!«
    »Wessen Opfer?«
    »Stalettis!« Sie schauderte beim Aussprechen

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