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041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

041 - Die Tür mit den 7 Schlössern

Titel: 041 - Die Tür mit den 7 Schlössern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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leerer Luft über dem Abgrund. Eine Sekunde der Totenstille trennte die Schreie vom Krachen der Katastrophe. Das Auto war in die Tiefe gestürzt und hatte sich überschlagen. Im nächsten Augenblick krachte es mit voller Wucht ins Wasser und verschwand in dem hoch aufgewirbelten Teich, der noch einen Atemzug vorher im friedlichen Glanz des vollen Mondes gelegen hatte.

30
    Mit einem kühnen Sprung setzte Dick dem Auto in die Tiefe nach. Vergebens suchte sein Fuß im rollenden Gestein einen Halt, aber seine Hand fand eine Staude, an der sie sich festklammern konnte. Mehr gleitend als kletternd geriet er schließlich auf einen Vorsprung, der dicht über dem Wasserspiegel hing. Da zerteilte sich die Flut, und eine triefende Gestalt schwamm ans Ufer. Dick erkannte sofort, wen er vor sich hatte.
    »Tommy!« rief er laut.
    Gawler starrte ihn an. Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Er spie das verschluckte Wasser aus, und seine Brust hob sich in stöhnendem Schluchzen.
    Dick packte ihn am Arm.
    »Cawler, was ist Ihnen denn? Freuen Sie sich, daß Sie mit dem Leben davongekommen sind!«
    Aber Cawler schrie auf, von furchtbarer Angst gefoltert.
    »Er ist tot! Er ist tot! Und ich wollte ihn retten!«
    »Wer ist tot?«
    »Mein Bruder ist tot - mein armer Johnny! Oh, Mr. Martin, helfen Sie mir! Das Auto liegt umgestürzt im Wasser, und beide sind darunter eingeschlossen.«
    Dick besann sich nicht einen Augenblick. Er warf seine Jacke ab und watete in den See, während Tom ihm den Weg zeigte.
    Das Auto lag dicht unter der Oberfläche des Wassers, aber es war nicht zu bewegen. Tief in den lehmigen Boden gewühlt, von einem vorspringenden Felsen eingeklemmt, gehörten ganz andere Kräfte dazu, es zu heben.
    Trotzdem gab Dick noch nicht den Versuch auf, Stalettis unglückliche Opfer zu bergen. Er tauchte mit Tom Cawler hinab, bekam auch einen der beiden Riesen zu fassen, aber der Arme war bewußtlos oder tot; es war unmöglich, ihn unter dem Verdeck hervorzuziehen.
    Schweren Herzens begab er sich ans Ufer zurück.
    Als Tom Cawler sah, daß keine Hoffnung mehr war, warf er sich auf die Erde und raufte schluchzend das Gras. Dazwischen stieß er halb erstickte Selbstanklagen hervor.
    »Hätt' ich den Schurken - doch schon gestern - getötet! Herrgott - hätt' ich es doch getan - als ich - meinen Bruder wiedererkannte!«
    »Ihren Bruder?«
    »Ja, Mr. Martin, meinen unseligen Bruder! Ich sah ihn daherkommen - ein Ungetüm, und ich wußte, er wollte mir ans Leben. Aber daß er mein Bruder war, das wußte ich nicht. Ich pack' den Schraubenschlüssel fester und spring' ihm auf den Nacken - und da« - Tom Cawler hielt inne, ein Schluchzen erstickte seine Stimme - »da fühle ich ein sonderbares Hautläppchen, das er schon als Kind gehabt hat und über das wir viel gescherzt hatten. Ganz plötzlich kommt mir die Erleuchtung. Ich schreie: Johnny! Da steht er still - wie versteinert - und lauscht. Ich gleite auf den Boden, sehe ihm ins Gesicht und ruf ihn noch einmal beim Namen. Da bricht er plötzlich in die Knie und wirft sich ins Gras und heult - heult wie ein verwundetes Tier. O mein Gott, mein Gott - es war Johnny! Und Staletti hatte einen Unhold aus ihm gemacht, einen Sklaven, der automatisch jeden seiner Befehle ausführte!«
    Tom Cawler trommelte, rasend vor Schmerz, mit den Fäusten auf den Boden.
    »Oh - dieser Teufel, dieser Staletti! Ich ahnte es schon lange, daß er ein Unmensch war. Vor ein paar Tagen habe ich ihn und Cody in seinem Studierzimmer belauscht. Da brüstete er sich frech: er sei Lew Pheeneys Mörder. Auch dazu hatte er seinen Sklaven mißbraucht. Oh, ihr Hunde, denk' ich, euch werd' ich das Handwerk legen! Bald hab' ich euch alle in meiner Hand! Ich Dummkopf! Durchs Fenster hätte ich schießen sollen, mitten hinein in sein tückisches schwarzes Gesicht!«
    Er wühlte die Stirn in den Boden. Dann richtete er sich halb auf und drohte mit der geballten Faust über den Teich hin.
    »Du Satan! Du Satan!«
    »Sa - tan! Sa - tan!« wiederholte ein rollendes Echo.
    Cawler horchte grimmig dem Echo nach, dann öffnete er seine Faust und starrte in seine Hand. Ein wahnwitziges Gelächter des Triumphes erschütterte seinen Körper.
    »Ein Gutes hat diese Diebeshand in ihrem Leben vollbracht«, sagte er mit wilder Genugtuung. »Sie hat dem Schuft die Schädeldecke zertrümmert! Haben Sie ihn schreien hören, Mr. Martin? Mit dem Schraubenschlüssel hab' ich ihn erschlagen, so wie er Cody von meinem Bruder erschlagen ließ!«
    »Wer

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