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041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

Titel: 041 - Um Mitternacht im Leichenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Zentimeter eines Kleides eingeklemmt waren. Der Teppich vor
dem Schrank war verrutscht.
    Es sah aus, als ob sich Karen in aller Hast umgezogen hätte.
    Die Schranktür schwang lautlos auf ...
    Eine Gestalt wuchs – wie ein Schatten aus der Hölle – vor ihr empor, fiel
ihr förmlich entgegen.
    Hinter den dicht hängenden Kleidern erblickte Judy ein verzerrtes,
maskenhaftes Gesicht und schlaff herabbaumelnde Arme. In der Brust des Toten
steckte eines der langen spanischen Messer aus Henry Olanders Sammlung!
    Judys zitternde Lippen öffneten sich, doch kein Laut kam aus ihrer Kehle.
    Zwei Hände tauchten vor ihrem Gesicht auf, die sie von hinten umfassten.
Ein Tuch presste sich auf ihren Mund und Judys Körper erschlaffte.
     
    ●
     
    Miriam Brent griff nach dem Telefon und wählte die Nummer, unter der ihr
Bruder zu erreichen war.
    Nach wenigen Sekunden erklang eine sympathische, jungenhafte Stimme.
»Brent.«
    »Hier auch, Bruderherz«, drang es heiter an sein Ohr. »Wie geht es dir,
Larry ?«
    »Hallo, Miriam.« Die Freude in Larry Brents Stimme war nicht zu überhören.
»Mir geht es glänzend. Ich hoffe, dass man dasselbe von dir behaupten kann .«
    »Ausgezeichnet, Larry. Ich habe in vier Tagen meinen großen Auftritt. Dazu
wollte ich dich einladen. Zur Einweihung eines neuen Theaters unternimmt unser
Direktor eine Tournee, die in Salisbury beginnt. Wir spielen dort am gleichen
Tag wie die berühmte Schauspielerin Judy Bartmore . Es
wird ein großer Tag für mich, Larry. Und etwas, was du noch nicht wissen
kannst: Unser Hausautor hat einen Einakter geschrieben, speziell auf die
Umgebung dort abgestimmt. Judy Bartmore hat die
Hauptrolle. Und als Partnerin in dem Dreipersonenstück bin ich ausgewählt
worden .«
    »Du machst dich, Kleines. Wer hätte gedacht, dass aus dem Küken der Familie
eine ernsthafte Schauspielerin wird, die an der Seite der berühmten Bartmore spielen darf. Vergiss nicht, für mich ein Autogramm
zu besorgen. Und von dir darfst du auch gleich eines beilegen. Vielleicht kann
ich es eines Tages teuer verkaufen .«
    Miriam Brent zog einen Schmollmund. »Ich habe mir das Ganze eigentlich
anders vorgestellt, Bruderherz«, fuhr sie unbeirrt fort. »Wie wäre es, wenn du
dir das Autogramm an Ort und Stelle abholen kommst ?«
    »Das ist unmöglich !«
    »Nichts ist unmöglich auf dieser Welt, das solltest gerade du als PSA-Agent
am besten wissen !«
    »Ich werde es versuchen, Miriam«, lenkte Larry Brent ein.
    »Das hört sich schon besser an .« Miriam erzählte
von ihrer Rolle, und sie sprach davon, dass sie sich freue, die ganze Familie
wieder einmal zu sehen. »Es ist so selten, dass wir alle beisammen sind. Und es
ist ein Zufall, dass ich dich überhaupt in deiner New Yorker Wohnung erreiche.
Ich versuche das seit drei Tagen .«
    X-RAY-3 lachte leise. »Das Schicksal eines PSA-Agenten! Ich bin seit genau
zwei Stunden in meiner Wohnung. Die letzte Nacht habe ich noch in Frankreich
verbracht. Und wenn mein geheimnisvoller Chef wieder etwas in petto für mich
hat, dann sehe ich schwarz für unser Familienfest .«
    »Versuche es wenigstens, Larry«, bat Miriam noch einmal.
    »Mache ich! Sag Dad und Mum noch nichts davon.
Wenn die Überraschung klappt, dann soll sie auch hundertprozentig sein. In
welchem Hotel seid ihr untergebracht ?«
    »Im Tartner's Hotel. Bei der Gelegenheit fällt mir
etwas ein, Larry. Hast du schon gehört, dass Henry Olander tödlich verunglückt ist ?«
    » Olander ?« Larry Brents Stimme verlor an
Stabilität. »Das darf nicht wahr sein .« Er kannte den
Komponisten, dessen Vater ein bekannter Spezialist in den Reihen des FBI
gewesen war. Als Larry noch für das FBI arbeitete, hatte er Henry Olander im Haus von dessen Vater kennengelernt. Der
Komponist und der junge Agent waren sich vom ersten Augenblick an sympathisch.
    Als er nun von seinem Tod erfuhr, war er sehr berührt. »Wie ist es
passiert, Miriam ?« , wollte er wissen.
    »Sein Wagen ist von der Fahrbahn abgekommen und ins Meer gestürzt. Er muss
offensichtlich bei überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle verloren haben. Das
Auto schlug auf die Felsen, explodierte und brannte völlig aus .«
    Vom anderen Ende der Strippe her hörte Miriam Brent, wie Larry tief
durchatmete. »Armer Kerl«, bemerkte er benommen.
    »Er hat für die Aufführung in vier Tagen sogar noch einen Titel
geschrieben. Das Ganze wird wahrscheinlich nun posthum uminszeniert werden. Damit bekommt die heitere Einweihungsfeier für das neue

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