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0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

Titel: 0410 - Blonder Köder für den G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
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jetzt denken. Sie fragen sich, ob er der Mann sein könnte, der sich dem Killer gegenüber als Ernie Goddard ausgab. Ich bezweifle das. Bennet ist ein Theatermann. Was sollte ihn dazu bewegen können, einen G-man umbringen zu lassen?«
    »Über diese Frage zerbreche ich mir schon die ganze Zeit den Kopf«, sagte ich und stand auf. »Ich werde bald eine Antwort darauf finden.«
    »Je eher, desto besser!«, meinte das Mädchen. »Schließlich werden davon auch meine Interessen berührt. Ich will und muss erfahren, ob ich mein Vertrauen bisher guten Freunden oder skrupellosen Verbrechern schenkte.«
    »Ihr Vater ist Millionär, wie ich hörte. Sind Sie die einzige Erbin?«
    »Ja.«
    »Ihre Mutter lebt nicht mehr?«
    »Sie ist vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen«, sagte das Mädchen.
    »Wer würde davon profitieren, wenn Sie plötzlich sterben?«
    »Sie sehen Gespenster!«
    »Bitte beantworten Sie meine Frage.«
    »Okay, Sie wollen wissen, wer in diesem Fall meinen Vater beerben würde, nicht wahr? Niemand, nur der Staat, vermute ich, falls Papa sein Testament nicht ändern sollte. Wir haben keine Verwandten, denen das Geld zufallen könnte.«
    »Hat Ihr Vater eine Freundin?«
    »Er kennt nur eine Liebe - und das ist die Firma.«
    »Haben Sie ihm Ihren Freund schon einmal vorgestellt?«
    »Ja, natürlich. Papa mag Elmer nicht besonders.«
    »Was verdient Hogan monatlich?«
    »Das ist sehr unterschiedlich«, sagte Cynthia Shavers. »Es geht jedoch selten über die Sechshundertdollargrenze hinaus.«
    »Reicht ihm das?«
    Das Mädchen errötete leicht. »Kaum. Allein die Klubmitgliedschaft verschlingt eine Menge Geld. Ab und zu leihe ich ihm eine Kleinigkeit.«
    »Wie viel schuldet er Ihnen?«
    »Im Moment sind es etwa viertausend Dollar«, erwiderte das Mädchen kleinlaut.
    Ich schaute angelegentlich auf meine Finger. Cynthia Shavers sagte rasch: »Sie glauben doch nicht etwa, Elmer könnte einen Freund beauftragt haben, mich umzubringen? Das ist lächerlich! Wegen viertausend Dollar tötet man keinen Menschen!«
    Ich schaute sie prüfend an. »Sind Sie sicher?«, fragte ich.
    »N… natürlich«, stotterte sie unsicher.
    »Nun, Sie können ganz beruhigt sein, Elmer Hogan wäre der Letzte, der versuchen würde, Sie zu töten«, sagte ich. »Er kann nur dann etwas gewinnen, wenn er Sie heiratet und auf diese Weise Nutznießer der Shavers’schen Millionen wird. Er will Sie doch heiraten?«
    »Ja, aber damit ist es natürlich vorbei.«
    Ich erhob mich. »Wo wohnt Bennet Carter?«
    »Im Carlton. Um diese Zeit treffen Sie ihn jedoch nur im Theater.«
    »Im Morosco, wenn ich nicht irre?«
    »Ganz recht.«
    Ich verabschiedete mich und ging. Es war zwanzig Minuten vor 7 Uhr.
    Mir fiel ein, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Ich kletterte in den Jaguar und hielt vor dem nächsten Schnellrestaurant. Dort stieg ich aus. In dem Lokal gelang mir der Beweis, dass es möglich ist, ein großes Filetsteak mit Pommes frites und Gemüse in weniger als fünf Minuten zu verzehren. Danach fuhr ich zum Broadway - 217, W. 45 th Street.
    ***
    Das Morosco ist so hässlich wie jedes andere Broadway-Theater auch; es wird für die Dauer einer oder mehrerer Spielzeiten an einen interessierten Produzenten verpachtet, und dieser bemüht sich, die entstehenden Unkosten möglichst rasch hereinzuspielen.
    Jedes Kind weiß, dass die Broadway-Theater reine Privatunternehmen sind, die vom Staat nicht subventioniert werden, aber nicht jeder weiß, wie viel List, Tücke und kaufmännisches Geschick die meisten Produzenten aufwenden müssen, um einen Mäzen oder einen Geldgeber zu finden, die in das risikoreiche Geschäft einer Aufführungsfinanzierung einsteigen.
    Während ich dem grimmig dreinschauenden Theaterportier am Bühneneingang meinen Ausweis zeigte, stellte ich mir die Frage, wie wohl der Mann beschaffen sein mochte, der einen so unkonventionell arbeitenden Produzenten wie Bennet Carter unterstützte.
    Carter war bekannt und berühmt, aber infolge seiner avantgardistischen Einfälle sprach er nur ein besonderes Publikum an, selten die große Masse. Er hatte es infolgedessen noch nie geschafft, ein wirkliches Erfolgsstück, einen Kassenschlager herauszubringen. Ein Toter macht Urlaub, war darin die erste Ausnahme, aber wie hatte Carter seine Geldgeber davon überzeugen können?
    Möglicherweise lag das Geheimnis dieses Verhandlungserfolges tatsächlich in Carters sprühender Persönlichkeit, in seinem

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