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0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

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Geldgeber?«
    »Horace Spencer«, erwiderte er ohne Zögern. »Der Ölmann. Sie kennen ihn doch?«
    »Ich habe von ihm gehört«, sagte ich.
    Dann ging ich.
    Die ältliche Blondine im Vorzimmer schaute kaum in die Höhe, als ich an ihr vorbeiging.
    ***
    Vor dem Büro wartete der Schauspieler auf mich, den Carter mir als Gaillard vorgestellt hatte - soweit von einer Vorstellung überhaupt die Rede sein konnte. Er trat auf mich zu und sagte: »Sie sind doch Agent Cotton, nicht wahr?«
    Ich nickte, gespannt auf das, was er mir sagen wollte.
    »Ich habe, glaube ich, ein paar wichtige Informationen für Sie«, sagte er leise. Er schaute sich dabei um, als fürchte er, beobachtet zu werden.
    »Welche Art von Informationen?«, fragte ich ihn.
    »Es geht um Bob Chester - und um das andere«, sagte er leise.
    Ich spitzte die Ohren. »Schießen Sie los«, bat ich.
    »Nicht hier. Bitte folgen Sie mir.«
    Er ging voran.
    Wir verließen den Flügel, der die Büros und Ankleideräume enthielt, und gelangten in den Bühnentrakt. Um diese Zeit war noch kein Mensch anwesend. Da die Vorstellung erst um neun begann, stellten sich die Bühnenarbeiter frühestens um acht ein.
    Gaillard stieg eine eiserne Treppe hinauf, sie war sehr schmal, sodass wir hintereinandergehen mussten. Die Treppe war endlos lang, wahrscheinlich führte sie zum Schnürboden.
    Tatsächlich traten wir Minuten später durch eine schmale Tür, die auf eine kleine Plattform führte, von der eine Scheinwerferbrücke abzweigte, die sich 32 unterhalb des eigentlichen Schnürbodens hinzog. Auf der Brücke waren gut ein halbes Dutzend Scheinwerfer angebracht, die mit ihren toten Augen auf die etwa zwanzig Meter unter uns liegende Bühne starrten.
    Es brannte nur die Notbeleuchtung, sodass eine ziemlich schummrige Atmosphäre herrschte.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, fragte ich, als Gaillard die Brücke betrat. Er blieb stehen und wies auf die Tür, die das gegenüberliegende Ende der Scheinwerferbrücke begrenzte. »Dort finden Sie etwas, was Sie interessieren wird«, sagte er und blickte mich an.
    An der Tür, von der er sprach, befand sich ein großes Warnschild mit einem Totenkopf. VORSICHT HOCHSPANNUNG, LEBENSGEFAHR.
    »Erwarten Sie, dass ich da hineingehe?«, fragte ich.
    »Sie sollten’s mal versuchen«, meinte er. »Es wird sich bezahlt machen.«
    »Warum?«
    »Sie werden jemand darin finden, den Sie suchen.«
    »Lassen Sie mich nicht herumrätseln« sagte ich ungeduldig. »Wer ist es?«
    »Gehen Sie voran«, forderte er. »Wenn Sie darauf bestehen, öffne ich Ihnen die Tür.«
    Ich setzte mich in Bewegung.
    Gaillard folgte mir dicht auf den Fersen.
    Mitten auf der Brücke passierte es: Gaillard gab mir einen Stoß.
    Gaillard war weder gestolpert noch lag es in seiner Absicht, mich zu einem rascheren Tempo aufzufordern.
    Er wollte mich nur schlicht und einfach von der Scheinwerferbrücke stoßen.
    Ich hielt mich in letzter Sekunde mit beiden Händen an dem niedrigen Geländer fest.
    Ich erwartete seinen zweiten Angriff, aber überraschenderweise wartete ich vergebens. Ich wandte den Kopf und sah, dass er eine Pistole in der Hand hielt. Eine schwere Luger, die keineswegs so aussah, als ob sie aus der Requisitenkammer des Theaters stammte.
    Ich ließ das Geländer los und stellte mich breitbeinig auf die Brücke. »Was soll das?«
    Er grinste hämisch und richtete die Waffenmündung auf mein Herz. »Springen Sie«, forderte er.
    »Wohin?«
    »In den Tod«, sagte er. »Oder können Sie einen Höhenunterschied von zweiundzwanzig Yards verkraften?«
    »Sie verlangen ein bisschen viel«, sagte ich und blickte nach unten.
    »Nur Ihr Leben«, meinte er gleichmütig. »Sie werden nicht behaupten wollen, dass das eine Menge wert ist.«
    »Ihnen vielleicht nicht, aber merkwürdigerweise hänge ich daran.«
    Er grinste noch immer. »Schluss mit dem amüsanten Geplänkel. Wir sind zwar auf der Bühne, aber wir spielen kein Gesellschaftsstück. Los, springen Sie!«
    »Ich denke nicht daran.«
    »Wie Sie wollen«, sagte er. »In diesem Falle zwingen Sie mich, von der Waffe Gebrauch zu machen, wie’s so schön im Polizistenjargon heißt.«
    »Das wird einen hübschen Krach geben«, sagte ich.
    »Wenn schon, wir sind noch allein«, meinte er. »Allerdings gebe ich zu, dass ich es vorziehen würde, wenn Sie springen. Ein toter G-man auf der Bühne könnte leicht zu dem Schluss führen, dass dem Ärmsten bei einem Schnüffelweg über die Scheinwerferbrücke schwindlig geworden ist

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