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0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

Titel: 0410 - Blonder Köder für den G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
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und dass er deshalb abstürzte.«
    »Sie sind wirklich naiv«, sagte ich.
    »Springen Sie!«
    »Moment -, warum haben Sie’s denn so eilig? Sagen Sie mir erst, was Ihnen an meiner Nase nicht gefällt.«
    »Die Nase ist zu gut. Zu witterungsempfindlich. Sie hat die Gabe, gewisse Zusammenhänge aufzuspüren.«
    »Das haben Sie hübsch gesagt.«
    Sein Grinsen vertiefte sich. »Schließlich stehen wir auf einer Bühne. Da wird’s einem doch wohl gestattet sein, ein bisschen literarisch zu werden?«
    In diesem Moment wagte ich den Sprung.
    Ich hechtete nach vorn, genau auf ihn zu.
    Die Entfernung betrug schließlich nur einen Yard.
    Die Brücke war knapp einen halben Meter breit, an beiden Seiten war sie von einem Geländer eingefasst. Es gab also kein Ausweichen. Immerhin konnte er schießen, und wenn er das tat, musste mich die Kugel unweigerlich treffen.
    Es krachte.
    An der Schulter traf mich ein leichter Schlag; es tat nicht einmal wirklich weh, aber ich wusste plötzlich, dass der Gegner ebenso schnell reagiert hatte wie ich. Die Kugel war in meiner linken Schulter stecken geblieben.
    Er hätte ein zweites Mal schießen können, aber ich hing jetzt schwer an ihm, und er zog es vor, meine momentane Schwäche auszunutzen, indem er das Knie hochriss und mich in den Leib traf. Ich krümmte mich vor Schmerzen. Er benutzte ein zweites Mal das Knie und erwischte diesmal mein Kinn. Vor meinen Augen begann der Schnürboden Karussell zu fahren.
    Du darfst nicht stürzen, hämmerte ich mir ein, du darfst nicht stürzen…
    Ich griff mit der gesunden Hand nach dem Geländer, um mich daran festzukrallen.
    Gaillard hob die Pistole. Er wollte den Schaft gegen meine Schläfe schmettern, aber ich konnte ihm in letzter Sekunde ausweichen. Ich merkte, wie es an meiner rechten Schulter warm wurde. Aus der Schusswunde sickerte Blut.
    Er kickte gegen meine Beine, um mir den Halt zu rauben, aber das führte zu nichts weiter als zu einem hässlichen Schmerz, der sich sicher bald in blauen Flecken niederschlagen würde.
    Blaue Flecken - falls ich diese Situation meistern sollte. Wenn es Gaillard gelang, mich von der Scheinwerferbrücke zu stoßen, brauchte ich mir wegen ein paar verfärbter Stellen an den Beinen keine Gedanken mehr zu machen.
    Dummerweise brauchte ich eine Hand, um mich festzuhalten, während die andere kampfunfähig war.
    Gaillard hingegen konnte sich mit aller Macht darauf konzentrieren, mich von der Brücke zu stoßen. Er tat es angestrengt und vorsichtig zugleich, schließlich war die Brücke verdammt schmal, und er verspürte keine Lust, die Balance zu verlieren.
    Ich überlegte, ob es ratsam war, das Geländer loszulassen und zu versuchen, mit der Linken die Pistole aus dem Schulterhalfter zu reißen.
    Da meine Smith & Wesson 38er Special unterhalb der linken Schulter in ihrem Lederhalfter steckte, war es so gut wie ausgeschlossen, an die Waffe heranzukommen.
    Ich versuchte, den rechten Arm zu bewegen. Die Finger gehorchten meinen Befehlen. Ich konnte die Hand bis in Gürtelhöhe heben, dann versagte irgendein Muskel. Gleichzeitig nahm die Blutung in der Schulter zu. Ich ließ die Hand wieder fallen. So ging es also nicht.
    Und dann griff Gaillard in seine Tasche, und ich hörte ein schnappendes Geräusch. Im nächsten Augenblick sah ich ein Messer in der rechten Hand.
    Ich konnte es mir nicht leisten, darauf zu warten, dass Gaillard mir die Klinge in den Leib stieß. Irgendetwas musste geschehen, und zwar rasch! Es blieb nur die Möglichkeit, mit der Linken die Smith & Wesson aus dem Halfter zu reißen.
    Ich ließ das Geländer los.
    Als ich die Hand hochriss, um in das Jackett zu greifen, musste ich die linke Schulter etwas herunternehmen und gleichzeitig nach vorn schieben, um schneller an die Waffe heranzukommen.
    Es war eine unumgängliche, aber ziemlich gefährliche Position, die die Sicherheit meines Standbeines erheblich beeinträchtigte. Gaillard erkannte das instinktiv. Er rammte mich mit der vollen Wucht seines Körpers und schaffte, dass ich zu Boden ging.
    Mit einem Bein hing ich in der Luft aber der restliche Körper lag noch auf der Brücke. Irgendetwas schlug krachend unten auf dem Bühnenboden auf.
    Meine Pistole!
    Ich hatte sie nicht richtig fassen können, aber soweit in dem Halfter gelockert, dass sie durch den Schwung des Sturzes herausgeschleudert worden war.
    Jetzt war ich ganz auf mich und die unverletzte linke Hand angewiesen.
    Selbst bei optimistischer Betrachtung der Situation musste ich

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