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0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

Titel: 0410 - Blonder Köder für den G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
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fest. »Es gibt ein paar Leute, die unbedingt erleben wollen, mich in einem Sarg liegen zu sehen. Ich habe nicht vor, ihnen diesen Gefallen zu tun.«
    »Ich habe vor fünf Minuten mit dem Hospital gesprochen, das Ellen Goodwin betreut«, sagte Phil. »Sie ist bei Bewusstsein, aber noch nicht vernehmungsfähig.«
    »Im Moment brauche ich sie nicht. Später ganz sicher - als Zeugin.«
    »Was wirst du jetzt unternehmen?«
    »Ich werde zu Mister Spencer fahren.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Ölmann, der aus Texas stammt, aber seit einigen Jahren in New York lebt. Angeblich finanziert er Carters Bühnenstücke. Ich möchte ihn mir mal anschauen:«
    »Soll ich mitkommen?«, fragte Phil. »Du scheinst kaum in der Lage zu sein, einen neuen Fight durchstehen zu können.«
    »Keine Sorge. Ich habe das Gefühl, dass man mich zunächst einmal in Ruhe lässt. Aber andere Leute sind in Gefahr: die Mitwisser.«
    Phil nickte. »Übrigens haben wir von Carter nichts in den Akten, aber die CIA besitzt ein paar Informationen, die dich vielleicht interessieren.«
    »Was hat die Central Intelligence Agency für ein Interesse an ihm?«, fragte ich erstaunt.
    »Die Abwehr hat sich vor einigen Jahren für ihn interessiert«, erwiderte Phil. »Das war in der McCarthy-Ära. Damals verkehrte Bennet Carter mit einer Gruppe von Linksintellektuellen. Na ja, bei Theaterleuten ist das wahrscheinlich nicht tragisch zu nehmen, das Dumme war nur, dass später einer von Carters Freunden als Agent einer ausländischen Macht entlarvt und verurteilt wurde«
    »Wozu verurteilt?«
    »Drei Jahre Gefängnis, man konnte ihm nicht alles nachweisen.«
    »Ist der Mann inzwischen entlassen worden?«
    »Er starb im Gefängnis unter recht mysteriösen Umständen. Er war zum Fensterputzen eingeteilt und fiel vom Gerüst. Dabei brach er sich das Genick.«
    »War Carter in den Prozess verwickelt?«
    »Nein, er wurde nicht mal als Zeuge geladen, aber die CIA hielt es damals für unerlässlich, einen kurzen Aktenvermerk über Carters merkwürdige Freunde anzulegen. Er ist später routinemäßig beschattet und überprüft worden, aber offenbar fanden sich keinerlei Anhaltspunkte für eine weitergehende Verdächtigung.«
    »Danke, das genügt«, sagte ich und ging.
    Das Haus der Spencers lag draußen in Long Island. Ich musste über Huntington bis nach Northport fahren.
    Es war ein altes Haus, erbaut im viktorianischen Stil. Mit den zum Meer nach Norden weisenden Fenstern überblickte es die Northport Bay und einen Streifen des Asharoken Beaches.
    Ein Haus dieser Klasse kostete in dieser Gegend einen hübschen Batzen Geld. Die Spencers besaßen davon offensichtlich mehr als genug. Ich parkte den Wagen vor dem Haus und kletterte ins Freie.
    Ein heftiger Nordwind zerrte an meinen Haaren. Als ich mich dem Hausportal näherte, öffnete sich ein Türflügel, und ein Butler erschien, der so aussah, als würde er sich seit zehn Jahren nur von konzentrierter Essigsäure ernähren.
    »Sie wünschen, Sir«, näselte er mir entgegen.
    Ich zeigte ihm meinen FBI-Stern und informierte ihn davon, dass ich Mister Spencer sprechen wollte.
    »Bedaure, Sir, aber der gnädige Herr ist nicht zu Hause. Er ist nach Denver geflogen.«
    »Und Mrs. Spencer?«, fragte ich.
    »Sie ist ebenfalls nicht im Hause, Sir. Darf ich etwas bestellen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich melde mich wieder.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Essiggesicht schloss die Tür. Ich war allein mit dem dünnen, scharfen Pfeifen des Nordwindes, setzte mich in den Jaguar und kurvte über die mit weißem Kies belegte Zufahrtsstraße hügelabwärts zum Gartenportal.
    ***
    Vor der Einbiegung in die Straße musste ich stoppen, weil ein paar Wagen des Weges kamen. Ich warf einen Blick in den Spiegel am Armaturenbrett und entdeckte plötzlich ein helles Auto, das neben einem flachen, etwas abseits des Hauses stehenden Garagenblock parkte.
    Ich bremste, stieg aus und marschierte den Weg zum Haus zurück.
    Als ich die Garage erreichte, sah ich, dass es ein cremefarbiger Cadillac, letztes Modell, war. Er trug eine New Yorker Nummer.
    Ich ging um den Wagen herum.
    Am Heck blieb ich stehen, als hätte mich eine unsichtbare Faust gestoppt.
    Aus dem Heck tropfte es dick und rot.
    Ich versuchte die Kofferklappe zu öffnen, aber das Schloss gab nicht nach.
    Ich blickte zum Haus und sah, dass von der dem Meer zugewandten Terrasse ein Weg zu den Klippen führte. Ich verfolgte diesen Weg und gelangte an eine Treppe, die in die Klippen gehauen war und

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