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0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

Titel: 0410 - Blonder Köder für den G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
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steil nach unten führte. Es gab keinen Zweifel, dass sie den Zugang zu dem Spencerschen Privatstrand bildete.
    Ich stieg die Treppe hinab. Auf halber Höhe blieb ich stehen.
    Zwischen den der Klippe vorgelagerten Felsen erkannte ich ein großes, in der Sonne blitzendes Kofferradio, dessen Antenne weit ausgezogen war. Das Radio stand mitten im weichen, gelben Sand, der an dieser Stelle offenbar künstlich aufgeschüttet worden war.
    Wo ein Radio war, mussten auch Menschen in der Nähe sein. Möglicherweise entzogen sie sich meinen Blicken, weil sie sich im Schutze eines Felsblockes niedergelassen hatten. '
    Als ich das untere Ende der Klippe erreicht hatte und meinen Fuß auf den pulverfeinen Sand setzte, sah ich tatsächlich einen Mann und eine Frau hinter dem Felsblock sitzen.
    Sie trug einen blauroten einteiligen Badeanzug. Die Farben kontrastierten vorteilhaft die Bronzetönung ihrer glatten Haut und das Blond des Haares.
    Der Mann trug einen Sommeranzug, das Jackett und die Schuhe hatte er abgestreift.
    Ich kannte den Mann. Es war Bennet Carter. Ich hörte erst jetzt, dass das Radio spielte. Der pfeifende Wind kämpfte recht erfolgreich gegen King Coles samtene Stimme an. Ich war überzeugt davon, dass die beiden weder den Sänger noch den Wind hörten. Sie hörten nicht mal mich.
    Trotzdem schreckte Carter plötzlich in die Höhe, als ich noch zwei Meter von den beiden entfernt war. Irgendein Instinkt musste ihn gewarnt haben.
    Er starrte mich an, eher verblüfft als schockiert.
    Die Frau war etwa dreißig Jahre alt. Ihr Gesicht war schön, wenn auch nicht sehr jung. Sie trug die kaum wahrnehmbaren Spuren eines voll ausgeschöpften Lebens.
    Sie hatte große; schöne Augen, graugrün und verhangen, schwer durchschaubar, aber enorm anziehend. Der Mund war sinnlich, die hohe, leicht vorspringende Stirn verriet Intelligenz und Klugheit.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte sie abweisend und schroff. Mit einer graziösen Geste strich sie eine blonde Locke aus der Stirn.
    Bennet erhob sich. Er klopfte sich den Sand von der Hose. »Das ist Mister Cotton, Liebling«, sagte er.
    Sie starrte mich an, schweigend. Ich hatte das Empfinden, dass sie genau wusste, wer ich war.
    »Mrs. Spencer - wenn ich bekannt machen darf«, sagte Bennet Carter trocken. Im Moment gab er sich keine Mühe, sein berühmt charmantes Lächeln einzusetzen.
    Ich deutete eine Verbeugung an. »Ich störe doch nicht?«
    Ich konnte mir diese unpassende Bemerkung ruhig leisten; es war nicht damit zu rechnen, dass sie Widerspruch finden würde. Die Frau stand auf.
    »Sind Sie meinetwegen hier?«, erkundigte sich Carter.
    Die Frau bückte sich und hob das Tuch auf. Sie schüttelte es aus und legte es um ihre Schultern. Dann ging sie zu dem Kofferradio und stellte es ab.
    »Mit Ihrem Wagen ist etwas nicht in Ordnung«, sagte ich zu Carter.
    »Tatsächlich?«
    »Aus dem Heck tropft was auf den Boden«, erklärte ich ihm.
    »Öl?«
    »Nein«, sagte ich. »Blut.«
    ***
    Ich sah, wie die Frau herumfuhr. Ihr Blick huschte zwischen Carter und mir hin und her.
    »Blut?«, echote Carter und schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie müssen sich täuschen!«
    »Sehen wir uns den Wagen an«, schlug ich vor.
    »Okay«, murmelte Carter. Er bückte sich nach dem Jackett und streifte es über. Dann nahm er die Schuhe in die Hand. »Fertig«, sagte er, blieb aber stehen.
    »Gehen Sie voran«, empfahl ich.
    Die Treppe war steil und gefährlich. Ich war mit einem Arm gehandicapt und hatte keine Lust, erneut zu einem Sprung in die Tiefe aufgefordert zu werden.
    Bennet stapfte voran. Am Fuß der Treppe schlüpfte er in die Schuhe. Er knüpfte sich die Senkel mit großer Sorgfalt zu. Offenbar hatte er keine Eile, nach oben zu kommen. Mrs. Spencer ging hinter uns.
    Wir sprachen kein Wort, bis wir das Ende der Klippe erreicht hatten. »Ich ziehe mich rasch um«, sagte die Frau und ging auf das Haus zu.
    Carter und ich marschierten zum Cadillac.
    Der Wagen stand auf glattem, betoniertem Untergrund. Die Blutflecke waren deutlich darauf zu erkennen. Sie hatten sich nicht vermehrt - es waren nur vier Tropfen, jeder Einzelne etwa so groß wie eine Dime-Münze.
    Bennet schluckte. »Fantastisch!«, murmelte er.
    »Öffnen Sie den Kofferraum.«
    Er fummelte eine Weile mit dem Schlüssel herum, dann sprang die Heckklappe in die Höhe. Ich fuhr erschrocken zurück, und auch Carter war weiß geworden.
    Im Kofferraum lag ein Toter.
    Ich kannte ihn. Es war der Beretta-Held aus Bobs Trailer, der

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