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0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

Titel: 0410 - Blonder Köder für den G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
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rassiges Gesicht hatte viel von seiner Faszination eingebüßt.
    Ich rechnete mit einem wütenden Ausbruch - aber ich wartete vergebens, Carter nahm die verkrampften Hände vom Lenkrad. Er holte ein Taschentuch aus der Hose und trocknete sich die feuchten Innenflächen der Hände ab, plötzlich ganz ruhig.
    »Sie sind wie alle Polizisten«, meinte er gelassen. »Sie urteilen nach dem Augenschein. In meinem Wagen liegt ein unbekannter Toter. Also muss ich konsequenterweise der Täter oder doch zumindest ein Verbrecher sein, nicht wahr? Sehr naheliegend, sehr logisch!«, fuhr er höhnend fort. »Oder etwa nicht?« Seine Stimme wurde scharf und schneidend. »Sie sollten wissen, dass Verbrechen nicht so simpel sind, wie sie oft aussehen.«
    »Manchmal sind sie so einfach, dass man an der Geradlinigkeit des Geschehens vorbeikombiniert«, sagte ich. »Ich beginne zu erkennen, wie die Struktur dieses Verbrechens beschaffen ist. Ich bin überzeugt davon, dass Sie mir - freiwillig oder unfreiwillig - rasch helfen werden, gewisse Rückschlüsse zu ziehen.«
    »Da sind Sie bei mir an der falschen Adresse!«, erklärte er und schob das Tuch in die Hosentasche zurück.
    »Ich rechne nicht damit, dass Sie gleich umfallen und Pfötchen geben«, sagte ich ruhig. »Würden Sie jetzt bitte anfahren. Ich habe das Meer hinreichend bewundert und freue mich auf eine Unterhaltung zu dritt.«
    »Wer wird der Dritte sein?«
    »Lieutenant Humber. Vielleicht werden Sie noch einen Stenografen und einen Polizisten tolerieren müssen.«
    Wir rollten ab, an dem weißen, viktorianischen Haus vorbei. Dinah Spencer ließ sich nicht sehen, und Carter wandte nicht den Kopf, um nach ihr Ausschau zu halten.
    ***
    Der Portier war zwei Meter lang und spindeldürr. Er hatte ein Pferdegesicht, aber Livree, Haltung und Körpergröße ließen ihn trotzdem ganz imponierend erscheinen.
    Ich sagte ihm, wer ich war, nachdem ich einen Blick ins Gästebuch geworfen hatte.
    »Wann hat Mister Carter gestern Morgen das Hotel verlassen?«, erkundigte ich mich.
    »Um 11 Uhr, Sir«, sagte er.
    »Und Mister Bonwick?«
    »Hm, ich glaube, er ist gegen 9 Uhr weggegangen, aber ganz sicher bin ich da nicht.«
    »Wie steht’s mit Miss Prospers? Wann ist sie gestern Morgen aus dem Hotel gegangen?«
    »Miss Prospers, Sir? Die Dame mit dem Zwergpudel?«, fragte er und streckte, angestrengt überlegend, die Nase in die Luft. »Offen gestanden bin ich mir da nicht völlig sicher…«
    »Und Mrs. Miller-Berry?«, fragte ich weiter.
    »Keine Ahnung, Sir.«
    »Aber bei Mister Carter wissen Sie’s genau?«
    Er blinzelte ein wenig: »Ja, Sir, da weiß ich’s genau.«
    »Kann es nicht sein, dass er Ihr Gedächtnis mit einer Dollarnote gestützt hat?«, fragte ich scharf. »Es ist ziemlich merkwürdig, dass Ihr Erinnerungsvermögen ausgerechnet bei Mister Carter ganz ausgezeichnet zu funktionieren scheint, während es in allen anderen Fällen beträchtliche Lücken aufweist. Ich warne Sie. Hier geht es um die Aufklärung eines Mordes. Ich hoffe, Ihnen ist klar, was dabei auf dem Spiel steht.«
    Er sah erschreckt aus. »Das habe ich nicht gewusst, Sir!«
    »Wie viel hat er Ihnen gegeben?«
    »Zwanzig Dollar, Sir.«
    »Seien Sie froh, dass Sie rechtzeitig die Wahrheit gesagt haben, Sie wären sonst böse in die Klemme geraten.«
    »Ich dachte, es sei nur so ’ne Art Gefälligkeit«, meinte er entschuldigend. »Wenn ich geahnt hätte, dass ich ihm ein Alibi verschaffen sollte, hätte er mich nicht für tausend Dollar kaufen können.«
    »Wann hat er das Hotel verlassen?«
    »Sehr früh, Sir - vor 8 Uhr.«
    »Ist er mit dem Wagen weggefahren?«
    »Ja, Sir, mit dem hellen Cadillac«
    »Danke, das genügt«, sagte ich.
    Ich rief Humber an und sagte ihm, was ich in Erfahrung gebracht hatte.
    »Er ist noch in meinem Office«, sagte der Lieutenant. »Im Nebenzimmer. Ich wollte ihn gerade nach Hause schicken. Jetzt sieht die Sache natürlich anders aus. Ich bin sicher, dass mir der Chef den Haftbefehl unterschreibt.«
    »Wissen Sie schon, wer der Tote ist?«
    »Ja, wir kennen ihn. Es ist Jack Conzerra, ein mehrfach vorbestrafter Gangster, der so ziemlich alles tat, wenn er dafür nur entsprechend bezahlt wurde.«
    »Wo wohnte er?«
    »In der Bronx, Tremont Avenue 142. Ich habe bereits ein paar Leute losgeschickt, die seine Wohnung durchstöbern sollen.«
    »Weiß man, ob er' mit Bob Chester befreundet war?«
    »Soweit sind wir noch nicht, Cotton.«
    »Galt Conzerra als Einzelgänger?«
    »Im

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