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0411 - Brennpunkt Mimas

Titel: 0411 - Brennpunkt Mimas
Autoren: Unbekannt
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lichtschnell auf das System zu, fast genau auf das zentrale Gestirn.
    „Beachten Sie den Schirm, Joak!" flüsterte Taschin: Gaszet, Dicke Schweißtropfen standen auf seiner Stirn, und er hielt die nervösen Finger über der Tastatur.
    „Dieses Echo hier ... es könnte ein Asteroid sein !"
    sagte der Agent. „Nein, es ist ein Mond. Er umrundet diesen Planeten."
    Jetzt zeigte es der Schirm sehr deutlich. Ein kleiner, dunkler Planet schwang sich ihnen entgegen, und auf einer extrem weiten Umlaufbahn umrundete ihn ein etwa fünf= hundert Kilometer durchmessender Felsbrocken. Er war unregelmäßig rund, eine öde Welt, die keinerlei Leben erhoffen ließ. Dunkelbraun in der endlosen Schwärze des Alls.
    Cascal zog die Luft scharf ein und stellte fest: „Es riecht nach Ozon. Dort unten in der Kammer des Konverters wird es vermutlich wild aussehen."
    „Vermutlich." Gaszet fuhr mit beiden Händen verzweifelt durch sein Haar.
    Schwankend und nur mit Hilfe der Triebwerke ausbalanciert, senkte sich die Jet dem öden Felsbrocken entgegen. Rund um die Kuppel, hinter der die drei Männer, hockten, standen unbeweglich die Sterne. Dann begannen sie sich zu drehen und zu zittern, als die Jet stark abgebremst wurde, ihre Fahrt verringerte und immer langsamer wurde. Sie fiel auf den felsigen Mond zu. Die Landestützen wurden ausgefahren, und Cascal arbeitete mit sämtlichen Tricks, die er kannte. Schließlich setzte die Jet behutsam auf, und die Teller der Landebeine ließen winzige Splitter vom Gestein abspringen. Eine feine Erschütterung ging durch die Jet.
    „Wir sind notgelandet!" stellte Cascal fest.
    Taschin wischte sich den Schweiß von der Stirn und fuhr mit den Händen die Oberschenkel entlang.
    Er klappte den Kontursessel nach vorn und drehte ihn herum.
    „Wie verhält es dich mit der Redundanz?" fragte er leise.
    Cascal war beruhigt darüber, daß die Jet heil gelandet war. Er öffnete die Säume des Raumanzugs und schaltete nacheinander eine Reihe von Maschinen aus. Die Versorgungsaggregate ließ er weiterlaufen. Die Jet hatte keinerlei äußerliche Beschädigungen aufzuweisen - hier drinnen konnten sie eine ganze Zeit ohne Gefahr leben.
    „Ich dachte bereits daran", sagte Cascal.
    „Vermutlich können wir ganze Teile des Konverters aus bereits vorhandenem Material bauen. Die Kernzelle aber werden wir nicht neu herstellen können. Sollten wir einmal zurückkommen nach Kopernikus - ich werde den Saboteur finden. Und dann wehe ihm!"
    „Wir helfen Ihnen, Joak!" versicherte Kasinet.
    Cascal zündete sich eine Zigarette an, und als sie brannte, unternahmen sie eine Positionsbestimmung.
    Die vorher nur grob geschätzten Zahlen stimmten.
    Die notgelandete Jet befand sich genau sechstausendundzwölf Lichtjahre von Sol entfernt.
    „Wie beurteilen Sie unsere Lage?" fragte Gaszet halblaut. Er glich mehr denn je einem verschüchterten, hungrigen Vogel.
    „Wir sind vermutlich ohne Hilfe von außen verloren!" sagte Cascal grob. „Gewöhnen Sie sich bitte an diesen Gedanken! Hilfe von außen aber bedeutet erhöhtes Risiko in der Hinsicht, daß wir unseren Auftrag nicht werden erfüllen können."
    „Das sehe ich ein. Ich gehe nach unten und schaue nach, wie es mit dem Herzstück unseres Antriebs steht, Joak!"
    Der kleine Hyperphysiker stand auf, zog sich den Raumanzug aus und warf ihn nachlässig über die Sessellehne.
    Dann schwang sich Gaszet in den Antigravschacht und verschwand nach unten.
    „Wir versuchen die Reparatur auf alle Fälle", sagte Cascal. „Sechstausend Lichtjahre können wir kaum mit den unterlichtschnellen Triebwerken zurücklegen. Die Baupläne liegen noch unten - suchen Sie die Verzeichnisse mit den Stammrollennummern der anderen Teile heraus, Roms?"
    Roms erwiderte hart: „In wenigen Minuten haben wir sie, Joak."
    Er hatte sich in den letzten Stunden etwas verändert. Aus dem vor Gesundheit strotzenden, unschuldig grinsenden Kasinet war ein Mann geworden. Ernst, an sich und der Aufgabe zweifelnd, etwas weniger selbstsicher und leiser. Er stand jetzt auf und suchte das Verzeichnis heraus, in dem die Nummern sämtlicher Teile zu finden waren, aus denen die Jet bestand. Vielleicht konnte man einen Mechanismus bauen, der grob gesehen ähnlich funktionierte wie ein Waring-Konverter, und sicher waren von dem zerstörten Konverter noch einige Teile brauchbar. Das Redundanz-Verfahren, das aus den ersten Tagen der Raumfahrt stammte, bedeutete nichts anderes, als daß man mit den vorhandenen Geräten
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