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0411 - Brennpunkt Mimas

Titel: 0411 - Brennpunkt Mimas
Autoren: Unbekannt
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flüsterte der Feldlinien-Kalkulator tonlos.
    „Ja!"
    Etwas steif und verärgert erwiderte der Hyperphysiker: „Um die Geburt des Supermutanten verhindern zu wollen, muß nicht unbedingt seine Zeugung verhindert werden. Wir haben bis zum Datum der Mutantenkrise noch drei Monate Zeit, Joak. Diese zwölf Wochen müssen wir ausnützen."
    „Ja", sagte Cascal sarkastisch. „Nützen wir sie aus, indem wir versuchen, einen neuen Konverter zu erfinden. Einen Kasinet-GaszetCascal-Konverter mit neuen staunenswerten Eigenschaften. Alles aus Kaffeebechern, Draht und gefaltetem Papier hergestellt. Erstaunlich preiswert, unbegrenzt leistungsfähig."
    Gaszet murmelte: „Wir brauchen noch Zeit. Noch einige Tage."
    „Gegen einige Tage habe ich nichts", sagte Cascal laut und war versucht, mit der Faust gegen die stählerne Wand zu hämmern. „Aber gegen Wochen.
    Gegen Monate! Wir haben nur noch zwölf Wochen Zeit. Nicht mehr!"
    Schweigend machten sie sich wieder an die Arbeit: Und sie schafften es - beinahe.
    Sie demontierten die halbe Jet, um Ersatzteile für die ausgefallenen Sektoren und Blöcke zu erhalten.
    Sie konstruierten einige Teile neu, indem sie nur die gewünschte Eigenschaft des Gerätes errechneten und es so primitiv wie möglich bastelten und einbauten.
    Tag um Tag verging. Die Vorräte nahmen ab, aber sie würden noch lange Monate reichen. Das war kein Problem.
    Ununterbrochen kontrollierte Cascal, was die beiden Fachleute herstellten. Er ging den Leitungen nach, sah die Anschlußstellen durch und bemerkte mit immer größer werdendem Staunen, daß sich der „neue" Konverter der Fertigstellung näherte. Es war aber tatsächlich so, daß fast sämtliche Reparaturen eine ununterbrochene Improvisation waren. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Gaszet versuchte, die Funktionsweise des Konverters nachzurechnen und durch die Verwendung ähnlicher Teile wiederherzustellen. Je weiter sie kamen, desto schneller arbeiteten die Männer.
    Eines Tages, es war Mitte Februar, sagte Gaszet erschöpft: „Ich kann nicht mehr, Joak! Versuche einen Start.
    Entweder explodiert die gesamte Anlage, dann war die Arbeit umsonst. Oder wir können weiterfliegen.
    Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten. Wir haben unsere Quellen und Möglichkeiten erschöpft, und was wir, geschaffen haben, ist ohnehin ein halbes Wunder."
    „Einverstanden", antwortete Cascal. „Was sagst du dazu, Roms?"
    Sie waren alle drei verschmutzt, übelgelaunt und am Rande der Erschöpfung. Obwohl sie gegessen und auch hin und wieder geschlafen hatten, schienen sie Gespenstern mehr zu ähneln als lebendigen Wesen. Von Kasinets Plakat-Gesundheit war jedenfalls nichts mehr zu sehen. Die Kameradschaft dieser Arbeit hatte sie irgendwie verändert -, und sie duzten sich inzwischen; es war ihnen leichtgefallen.
    „Ich bin dafür, zu tun, was Taschin vorgeschlagen hat", sagte der Feldlinien-Kalkulator.
    „Ich starte in einer Stunde."
     
    *
     
    Einundsechzig Minuten und wenige Sekunden später war alles vorbei. Die Jet war mit Hilfe der normalen Triebwerke gestartet, hatte einen Kurs eingeschlagen, der sie wieder diesem Felsbrocken annähern würde, dann aktivierte Cascal den Waring-Konverter.
    Es gab einen hämmernden Schlag, der die Jet durchschüttelte, eine Stichflamme, die den Innenlack der Wandungen aufplatzen ließ, und dann eine mächtige Qualmwolke, die aus sämtlichen Öffnungen der Waring-Kammer brach. Die Luftreiniger wimmerten überlastet, und Cascal lehnte sich schwer atmend zurück.
    „Aus!" sagte er.
    Taschin Gaszet legte seinen Kopf auf die Unterarme und blieb unbeweglich auf dem abgeschrägten Instrumentenbrett liegen. Seine schmalen Schultern begannen zu zucken, und Roms ging hinunter, um seine Wut irgendwo auszulassen. Über Cascal kam eine kalte, abstrakte Ruhe. Es, war ein fatalistischer Gedankengang: Sie hatten mehr getan, als sie konnten. Sie hatten die allerletzten Reserven gegeben und versucht, diese Jet wieder zu starten. Jetzt blieb den drei Zeitagenten nur noch eine einzige Möglichkeit: Notruf.
    Während die Jet langsam auf der Mondbahn entlang flog und sich dem Trabanten wieder näherte, schaltete Cascal das unversehrte Hyperfunkgerät ein.
    Er drehte die Abstimmknöpfe auf die Wellenlänge der Solaren Abwehr und sagte dann ins Mikrophon: „KQK ... Solare Abwehr ... Abendstern!"
    Dies war die Dringlichkeitsstufe Eins, identisch mit einer Katastrophenmeldung allererster Ordnung.
    Cascal wiederholte die Durchsage. Insgesamt zehnmal,
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