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0411 - Brennpunkt Mimas

Titel: 0411 - Brennpunkt Mimas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Interkoms. „Roms Kasinet?"
    Der Partner meldete sich sofort. „Ja. In Kammer vier. Was gibt es?"
    „Haben Sie während der Zeit, in der ich nicht die Instrumente kontrollierte, einen wechselnden Funktionsfluß des Konverters beobachtet?"
    „Nein!" erwiderte Roms schnell. „Die Maschine gab seit dem Start praktisch immer fünfundsiebzig Prozent der Nennleistung ab. Die Werte differierten höchstens um zwei Prozent plus oder minus."
    Cascal schwieg einige Sekunden. Dann sagte er dumpf: „Das war Sabotage, Roms. Warten Sie - ich komme zu Ihnen hinunter." Er schwang sich in den Schacht, verließ ihn eine Ebene weiter unten wieder und blieb vor der Verkleidung des Waring-Konverters stehen. Die beiden Männer lösten die achtzehn Spezialschrauben, dann hoben sie die isolierte Leichtstahlplatte ab und stellten sie vorsichtig gegen die Wand.
    Sie setzten die Testgeräte an und kontrollierten die Leitungen, und je mehr Blöcke sie abklemmten, desto mehr Schäden sahen sie: Nach zwei Stunden, in denen Wut und Hoffnungslosigkeit stiegen, setzte sich Cascal auf die untere Kante einer Luke und sagte laut: „Sabotage. Aus! Der Konverter ist zu fünfundneunzig Prozent hin. Geht nicht mehr. Kaputt."
    Der andere Mann starrte ihn schweigend an. Er hatte sein gesundes Aussehen in den letzten zwei Stunden verloren.
    „Was jetzt?"
    Cascal sagte zynisch: „Wir brauchen ein Seil, Flügel und eine kräftige Mahlzeit. Dann spannen wir uns vor diese Blechdose und ziehen sie nach Mimas."
    „Sie sagten etwas von Sabotage?" Stumm deutete Cascal nacheinander auf zehn verschiedene Stellen, die einwandfrei die Folgen von Schmelzexplosionen waren. Man sah noch die Spuren verdampfter Isolierungen und eine Masse, die einmal eine winzige Zeitzünderanlage gewesen war.
    „Jemand hat hier eine Maschine eingeschmuggelt", sagte der Agent wütend. „Sie wartete, bis wir eine gewisse Entfernung zurückgelegt hatten. Das konnte kontrolliert werden durch die Menge der Energieabgabe. Hier, sehen Sie die Schmelzspur? Und dann, als wir mitten auf dem Weg waren ... whamm!"
    Die beiden Männer sahen sich an, dann holten sie aus zwei verschiedenen Vorratsbehältern unaufgefordert Werkzeuge und Reparaturmaterial.
    Cascal entfaltete den Plan, und sie gingen schweigend und verbissen daran, die defekten Leitungen, so gut es möglich war, zu überbrücken.
    Sie wußten, daß sie die vollständige Zerstörung des Konverters durch diese Maßnahmen bestenfalls hinauszögern konnten: Sie arbeiteten drei Stunden, stumm und konzentriert, nur hin und wieder durch ein leises Kommando oder einen Zuruf unterbrochen.
    Während der ganzen Zeit schlief der kleine Hyperphysiker ruhig und ahnte nichts. Gerade, als Cascal die Suchgeräte einschaltete und den Raum vor dem Schiff abtastete, wachte er auf.
    „Hier!" sagte Cascal. Er deutete mit der Spitze seines Spezialschreibers auf einen markanten Referenzpunkt des Sichtschirmes.
    „Eine Sonne. Drei ... fünf ... sechs oder mehr Lichtjahre. Schaffen wir das noch?"
    Cascal grinste Roms fatalistisch an und zog die Schultern hoch. „Massetaster!" sagte er und schaltete einen zweiten Schirm zu.
    Sie stellten die schwachen Echos mehrerer Trabanten fest.
    „Wir gehen nur ein halbes Risiko ein", sagte Cascal. „Immerhin werden wir in der Jet weder verhungern noch an Luftmangel sterben. Aber wir müssen landen. Das wird sicher schwierig werden."
    Eine zweite, genauere Berechnung ergab, daß in knapp acht Lichtjahren Entfernung vor ihnen eine Sonne mit insgesamt dreizehn Planeten lag. Die Welten waren verschieden groß; mondähnliche Trabanten und Riesenplaneten wechselten einander ab. Die Unterschiede waren wesentlich extremer als die des heimatlichen Systems.
    „Start!" sagte Cascal. „Wir müssen den Konverter behandeln, als sei er aus gläsernen Fäden!"
    Langsam nahm die Jet wieder Fahrt auf, kroch förmlich mit dem Rest von Energie, die der Waring-Konverter abgab, auf das ferne System zu.
    Einige Sekunden nach dem Eintritt in das normale Universum erschütterte ein harter Schlag den Flugkörper, und ahne daß die drei Männer nachzudenken brauchten, wußten sie, daß das wichtige Gerät seine Funktion für immer eingestellt hatte.
    „Notlandung mit den Triebwerken und dem Antigrav", sagte Cascal schnell.
    Die drei Männer saßen im leichten Raumanzug, die Helme neben sich an den Sessellehnen, vor der Steuerung. Der letzte, Stoß des Antriebs hatte der Jet eine gewisse Richtung verliehen. Der Diskus flog halb

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