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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber sicher, die Schlossherrin darin zu wissen.
    Der schwarze Wagen wurde tatsächlich in eine freie Parklücke gelenkt und rollte dort sanft aus. Ebenso sanft öffnete der Fahrer erst seine, dann die rechte Fondtür und ließ die Fahrerin aussteigen.
    Auf sie konzentrierte sich mein Interesse. Es war eine sehr elegante Frau, die den Wagen verließ. Sie trug einen violetten Mantel, mehr einen Umhang, lässig über die Schultern gelegt. Der Kragen war sehr weit und wuchtig geschnitten und lief nach vorn hin in einem spitzen Ausschnitt aus. Unter dem Mantel schimmerte der Stoff eines schlicht wirkenden grauen Kostüms. Der breitkrempige Hut passte in der Farbe dazu. Eine violette Feder stand ab wie ein gespreizter Finger. Das Haar war schwarz und streng nach hinten gekämmt, wie ich sehen konnte, als sich die Frau lässig herumdrehte.
    Gress neben mir nickte anerkennend. »Mann, das ist vielleicht ein Feger. Klar, dass die Leute so eine Type nicht anzusprechen wagen.«
    Welchen Adelstitel sie trug, wusste ich nicht. Jedenfalls benahm sie sich wie eine Königin, denn sie schritt hoheitsvoll daher, begleitet von ihrem Leibwächter oder Diener, einem stiernackigen Mann à la Rambo.
    Als die beiden die Stände ansteuerten, machte man ihnen respektvoll Platz. Die Menschen hier wussten, was sie einer Person wie dieser Madame schuldig waren.
    »Und? Ist sie das?« fragte mich Gress.
    »Ich weiß es nicht genau. In der Nacht war es verdammt finster, und jetzt ist sie zu weit entfernt.«
    »Das ist Pech.«
    »Aber ich werde sie mir aus der Nähe ansehen!« erklärte ich.
    »Lass uns mal hingehen.«
    »Direkt?«
    »Nein, das soll wie zufällig aussehen.«
    Wir schlugen einen Bogen. Gress, der wieder paffte, hielt sich dicht an meiner Seite. Er hatte die Hände in die Taschen gesteckt, die Schwarze klemmte dabei in seinem rechten Mundwinkel.
    Ich fing einige Gesprächsfetzen auf und konnte feststellen, dass sich Manon Medoques Ankunft bereits herumgesprochen hatte. Die Menschen redeten über sie. Einige nannten sie respektvoll Gräfin, andere, die jüngeren, sahen inihr eine verdammte Ausbeuterin und hochnäsige Person. Sie trauten sich aber nicht, es ihr direkt ins Gesicht zu sagen.
    Der Markt war in viereckiger Form angelegt worden. Durch einen breiten Gang wurde er in zwei Hälften geteilt, und durch diesen Gang schritten wir.
    Manon Medoque kam uns entgegen. Neben ihr ging ihr Diener, der die Uniform eines Chauffeurs trug. Madame gab sich sehr lässig.
    Sie war mal hier, mal dort, nahm Obst und Gemüse in die Hand, prüfte es, um es anschließend mit einer beinahe unwilligen Geste wieder fallen zu lassen.
    Die Händler sagten nichts. Auch wenn sie sich ärgerten, zeigten sie es nicht. Im Gegenteil, sie bedankten und verneigten sich noch.
    Das wäre nichts für mich gewesen.
    Wir näherten uns immer mehr dem ungleichen Paar. Es würde nicht mehr lange dauern, dann stießen wir zusammen.
    Vor uns drückten sich die normalen Marktbesucher bereits rechts und links gegen die Stände, damit die Schlossherrin nur nicht auf die Idee kam, jemand wolle sie aufhalten.
    Gress hielt sich hinter mir. Ich hörte sein Lachen. »Gleich geht es rund!« flüsterte er.
    »Meinst du?«
    »Klar, wenn du nicht zur Seite weichst.«
    »Das hatte ich eigentlich vor.«
    Wir waren dem Diener bereits aufgefallen. Unter dem dunklen Schirm der Mütze musterte er uns scharf. Ihm gefiel es nicht, dass wir noch keinen Platz geschaffen hatten, seine wedelnden Handbewegungen zeugten von Ärger und Ungeduld.
    Einen Teufel taten wir und gingen in der Mitte des Weges weiter.
    Das war dem Knaben wohl noch nie passiert. Sein Gesicht zeigte plötzlich Erstaunen und Ärger. Trotz der Sonnenstrahlen, die auch ihn nicht verschonten, sah seine Haut grau und teigig aus. Er hatte ein fliehendes Kinn, die Augen wirkten klein, ebenso wie die Nase.
    Madame hatte noch nichts bemerkt. Jedenfalls tat sie so undsah sich auch weiterhin die Auslagen an. Bis ihr Diener plötzlich stehen blieb, weil er mich sonst gerammt hätte.
    Ich rührte mich nicht.
    Wir fixierten uns.
    Ich las aus seinem Blick die Härte und Unnachgiebigkeit. Dann sprach er mich an. »Aus dem Weg! Ich warne nur einmal!«
    »Danke. Aber wollen Sie nicht Platz machen?«
    »Nein!« Er fügte keine weiteren Erklärungen hinzu, dafür sprach seine Herrin. »Was ist denn los, zum Teufel? Ich will weiter. Jean, schaff sie weg!«
    Jean hatte bereits die rechte Hand zur Faust geballt. Bevor er jedoch zuschlagen konnte,

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