Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Brustwunde. Mit einem Tritt beförderte ich den Bluthund zur Seite.
    Er blieb neben seinem Artgenossen liegen, der ebenfalls von der Klinge tödlich erwischt worden war.
    Mein Gott, das hatte ich geschafft!
    Innerlich zitterte ich. Ich spürte die Nervosität, mein Magen schien mit Blei gefüllt zu sein, aber ausruhen konnte ich mich nicht, denn da war noch der Werwolf.
    Ich rappelte mich auf und wischte mir das Blut aus dem Gesicht.
    Da sah ich die nächste Gestalt.
    Sie schien aus dem Nichts gekommen zu sein, hockte auf einem Pferd, trug einen langen Umhang oder Mantel, und ich sah ein bleiches, gespenstisch wirkendes Gesicht, das sich unter dem Rand eines Hutes abzeichnete.
    Das kann eine Frau sein , dachte ich, und dann wischte auch schon von der Seite her etwas auf mich zu.
    Der Reiter hatte nur seine Hand bewegt, aber die lange Peitschenschnur fand genau ihr Ziel. Sie wickelte sich um meine Fußknöchel.
    Ein Ruck reichte, und ich lag am Boden.
    Das Pferd bekam die Sporen zu spüren. Schrill wiehernd stieg es auf seine Hinterläufe und wurde dabei um die Hand gedreht. Ich wusste, was man mit mir vorhatte. Im Wilden Westen hatte man so Menschen zu Tode geschleift.
    Noch hielt ich den Dolch in der Hand. Als sich die Peitschenschnur spannte und der Reiter sich in Bewegung setzen wollte, zerschnitt ich mit der scharfen Klingenseite die Schnur.
    Ich hörte noch ein singendes Geräusch, gleichzeitig galoppierte das Pferd los, aber ohne mich.
    Ich blieb auf dem Bauch liegen und schaute hinterher. Die Hufe hämmerten dumpf auf dem Boden. Sie rissen die Erde auf.
    Grassoden und Lehmklumpen flogen in die Höhe, als der Reiter im Dunkel der Nacht verschwand.
    Auch den Werwolf sah ich nicht mehr. Wären nicht die beiden toten Bluthunde gewesen, hätte ich an einen Spuk glauben können. So aber musste ich mich mit der Realität abfinden.
    Einige Sekunden länger als gewöhnlich blieb ich liegen, um meinen Atem zu beruhigen. Erst dann stemmte ich mich hoch, atmete schnaufend aus und spürte erst jetzt die Schmerzen, die nicht allein meinen Rücken durchzogen, sondern sich fast überall verteilt hatten.
    Schwankend und breitbeinig blieb ich stehen, das Gesicht gegen den kühlen Wind gerichtet, der wenigstens meinen Schweiß trocknen sollte.
    Langsamer als auf dem Hinweg ging ich wieder zurück. Diesmal kletterte ich nicht durch das Fenster, sondern schlich in den schmalen Gassen umher, bis ich den leeren Marktplatz erreicht hatte.
    Es war wirklich geisterhaft still. Die Menschen mussten gewusst haben, dass in dieser Nacht das Grauen unterwegs war. Sie hatten sich typisch verhalten. Um nicht selbst in Gefahr zu geraten, blieb man lieber in den Häusern.
    Zum Glück hatte ich meinen Zimmerschlüssel eingesteckt, an dessen Bund auch der Schlüssel zur Haustür hing. Ich öffnete sie, durchquerte die kleine stille Halle und ging zur zweiten Etage hoch.
    Wer mich gesehen hätte, wäre weggelaufen, denn in meinem Gesicht klebte noch das Blut des Hundes.
    Es war schon weit nach Mitternacht, aber das war mir egal. So konnte ich mich nicht hinlegen. Ich zog meine Klamotten aus, die ebenfalls schmutzig waren, und stellte mich unter die Dusche.
    Das Wasser war nur lauwarm, aber es spülte mir zum Glück das Blut vom Körper.
    Danach legte ich mich hin. Das Fenster hatte ich zuvor geschlossen. Als ich einschlief, begann bereits der Traum. Ich sah Hunderte von Werwölfen und Bluthunden, die um mich herum einen makabren Reigen tanzten.
    Hoffentlich war das kein Omen für die nahe Zukunft.
    ***
    Stunden später, ich lag noch im tiefen Schlaf, weckte mich das harte Klopfen an der Tür. Gerald Gress betrat mein Zimmer und stellte mir den Koffer direkt neben das Bett.
    »Ist das ein Service?«
    Ich richtete mich verschlafen auf. Meine Knochen schmerzten.
    Wenn ich tief durchatmete, spürte ich das Stechen in der Brust und tastete sicherheitshalber meinen Körper ab.
    Gress bemerkte dies und fragte: »Hast du was, John?«
    »Kaum, ich will nur prüfen, ob ich ganz bin.«
    »Es scheint noch alles bei dir dran zu sein.«
    »Zum Glück.«
    Gerald verstand mich nicht. »Was, zum Henker, ist denn los? Du machst den Eindruck, als hättest du kaum geschlafen.«
    »Geschlafen habe ich gut, danke der Nachfrage, aber…« Ich stand auf und winkte ab. »Geh schon vor, wir treffen uns beim Frühstück.«
    »Wie du meinst.«
    Als Gress kopfschüttelnd verschwunden war, stellte ich mich wieder unter die Dusche. Diesmal war das Wasser warm. Ich rasierte mich,

Weitere Kostenlose Bücher