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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gorillas auf der Türschwelle. Ich stand zwischen zwei Feuern.
    »Pfoten hoch!«, brüllte eine Stimme hinter mir.
    Langsam ließ ich Seaton los. Er sackte zusammen und rutschte vor meinen Füßen auf den Steinfußboden. Ich wirbelte blitzschnell herum und starrte in die Mündung einer Maschinenpistole. An den finsteren Gesichter der Gorillas las ich meine Chancen ab. Sie waren gleich null. Die Augen blicken wie kalte Glasmurmeln. Das einzig Lebendige an den beiden Gestalten war der Zeigefinger, der am Abzughebel der Tommy Gun spielte. Langsam reckte ich meine Hände in die Höhe und ließ meine Pistole zu Boden fallen.
    Frank Seaton regte sich zu meinen Füßen. Er kugelte auf die Seite. Der erste Gorilla stieß mir den Lauf seiner Maschinenpistole in die Magengrube. Der zweite strich um mich herum und tastete meine Taschen nach Waffen ab. Dann schnappte er sich einen Stuhl und schob ihn mir in die Kniekehlen. Ich sackte nach hinten. Wieselflink sprang Seaton auf die Beine. Er starrte mich aus blutunterlaufenen Augen an. Sein Gesicht wirkte wie ein Holzklotz.
    »Fesseln«, keuchte der Gangsterboss, und die Gorillas gehorchten.
    »So macht man einen G-man fertig«, lallte er. »Los, der Bursche soll bei vollem Bewusstsein sterben, macht ihn lebendig.«
    ***
    Ich schlug die Augen auf, als das Wasser in Sturzbächen meinen Nacken hinunter lief. Was ich sehen konnte, war nicht allzu viel. Meine Augen waren fast vollständig zugeschwollen. Der Schmerz raste mit tausend Nadelstichen durch den Körper. Aber mein Gehim arbeitete einwandfrei. Trotz des röhrenden Startgeräusches von tausend Düsenjägern in meinen Ohren.
    »Na, G-man, immer noch guter Dinge?«, zischte Seaton.
    Meine Zunge hing wie eine teigige, unförmige Masse in meinem Mund. Trotzdem zwang ich mich, zu sprechen.
    »Das wirst du bitter bereuen, Seaton«, sagte ich. Meine Aussprache klang mir völlig fremd.
    »Los, schleppt ihn ’rüber in die Garage«, brüllte Seaton die Gorillas an.
    Einer der Gorillas warf mich über seine Schulter. Er stieß mit dem Fuß eine Tür auf, tastete sich eine dunkle Wendeltreppe hinunter und warf mich vor einer Stahltür auf den Boden. Mein Gesicht schrammte über den rissigen Beton.
    Plötzlich arbeitete mein Gehör wieder einwandfrei. Ich hörte Schritte auf der Wendeltreppe. Der Gorilla knipste das Licht an. Die Garage besaß keine breite Tür, sondern nur Wände. In der Mitte befand sich ein giftgrüner Sportwagen englischer Bauart. Seine Räder standen in Schienen.
    Ich erkannte das Patent auf den ersten Blick. Es handelte sich um den versteckten Raum, der unter einer oberirdischen Garage lag. Der Sportwagen stand auf einer Hebebühne, die vollständig in den Kellerboden versenkt wurde. Im Bedarfsfall konnte der Wagen nach oben befördert werden. Allerdings musste die Garage darüber leer sein, damit sich die Abdeckgitter anheben ließen. Im Augenblick stand ein Lastwagen über uns. Auf dem Dach des giftgrünen Sportwagens befand sich ein Gepäckträger.
    »Bindet den Bursche obendrauf«, schrie Seaton, der die Treppe heruntergekommen war.
    Die Gorillas wuchteten mich wie eine Spielzeugpuppe auf das Dach des Sportwagens und banden mich an den Verstrebungen des Gepäckträgers fest.
    »Na, G-man, jetzt bist du wohl stumm geworden, was? Du musst dir schon etwas anderes einfallen lassen, wenn du den alten Seaton ausheben willst. Ich könnte dir zur Sicherheit eine Kugel in den Kopf jagen. Aber das geht zu schnell. Ich habe noch eine andere Lösung: die hydraulische Pumpe. Ich werde den kleinsten Gang einstellen. Dann hast du genau noch eine Viertelstunde Zeit, ehe du gegen das Gitter über dir gepresst wirst. Und eine Viertelstunde ist eine lange Zeit, dann bin ich schon aus der Stadt ’raus«
    Der Gangster trat an einen Schalter, legte einen Hebel herum und drückte auf einen roten Knopf. Ein leises Surren verriet mir, dass die Hydraulik zu arbeiteten begann. Ich lag auf dem Rücken und drehte meinen Kopf zu Seaton, der satanisch grinste, als er das Licht ausschaltete und die unterirdische Garage verließ.
    Die Tür klappte zu. Der Bursche war so sicher, dass er nicht einmal abschloss.
    Der Motor des Wagens arbeitete im Leerlauf einwandfrei. Ein Hustenreiz schüttelte meinen Körper.
    Ich musste mich zur Ruhe zwingen, um sowenig Sauerstoff wie möglich zu verbrauchen.
    Ich nahm den Gestank der Abgase kaum noch wahr. Das leise Surren der hydraulischen Presse machte mich nervös.
    Ich begann wieder zu schaukeln.

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