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0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

Titel: 0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verklang als schaurige Botschaft in der düsteren Nacht.
    Ich konnte aufatmen und zusehen, wie der Werwolf zerfiel. Das Fell, vor Sekunden noch glänzend gewesen, wurde grau und struppig. Es hatte keinen Halt mehr und rieselte von der Haut wie alter Staub.
    Ein altes Gerippe, das ich zertrat, sodass es zu hellem Staub zerrieselte.
    Ich war beruhigt. Ein starker Gegner weniger. Manon hatte durch seine Vernichtung schon ihren zweiten Trumpf verloren. Sollte ich mich auf der Siegerstraße befinden?
    Kaum, auch wenn es mir jetzt besser ging und ich beruhigter sein konnte. Die Spur zu den anderen Wölfen hatte ich noch immer nicht aufnehmen können.
    Wenn ich darüber nachdachte und mir durch den Kopf gehen ließ, was ich alles über diese Bestien wusste, gab es eigentlich nur eine Lösung. Diese Kreaturen mussten auf dem Weg nach Medoque sein, um dort aufzuräumen.
    Dort wollte ich auch hin.
    Zu Fuß war es zu weit. Das Auto des toten Gerald Gress war meine Chance. Nur besaß ich keinen Schlüssel.
    Also lief ich noch einmal zu dem Toten zurück und durchsuchte dessen Taschen. Es fiel mir nicht leicht, aber ich sah keine andere Möglichkeit. Der Wagenschlüssel steckte in seiner Hosentasche. Ich nahm ihn an mich und ging wieder.
    Es war nicht leicht, den Weg zum Wagen zu finden. Als ich die Straße erreichte, atmete ich auf, sah auf meine Uhr und stellte fest, dass in einer knappen Stunde Mitternacht war.
    Ich überquerte die Straße, lief den schmalen Weg hoch und fand nach einigem Suchen den im Wald abgestellten Peugeot. Man lernt es mit der Zeit, fremde Autos zu fahren, so bereitete mir auch dieser Wagen keine Schwierigkeiten. Mich störte nur die zu weiche Federung.
    Mit herabgekurbeltem Seitenfenster fuhr ich an. Die Wölfe hatten auf Pferden gesessen, und Pferde können sich nicht lautlos bewegen. Wenn die Kreaturen in die Nähe des Dorfes kamen, musste ich sie einfach hören. Deshalb die heruntergekurbelte Scheibe.
    Während der Rückfahrt beruhigte ich mich allmählich, ohne allerdings voll entspannen zu können. Ich stellte nur fest, dass der ganz harte Stress von mir abfiel und sich meine Wehwehchen wieder bemerkbar machten. Da war der Druck im Nacken, der ziehende Schmerz im Kopf und manchmal das Zittern in den Armen.
    Wenn Jean wach gewesen wäre, hätte ich ihn nach Manon Medoques Zielen gefragt, so war ich weiterhin auf mein Gefühl und meinen Instinkt angewiesen.
    Eine so große Kavalkade musste auffallen. Falls sie in den Ort geritten war.
    Und dem näherte ich mich. Mir kam auch in der Dunkelheit einiges bekannt vor. Die ersten Häuser erschienen im Schein der Leuchten. Gierig tasteten die gelben Strahlen darüber hinweg, aber ich entdeckte nichts Verdächtiges. Der Ort lag in einer nächtlichen Ruhe. Von Werwölfen keine Spur. Durch die engen Gassen lenkte ich den Peugeot bis zum Marktplatz, wo ich ihn abstellte und ausstieg.
    Einige Laternen schufen helle Flecken. Durch die triebleichter Dunst. Kein Fenster war mehr erleuchtet. Die Außenbeleuchtung der Gaststätten war ebenfalls ausgeschaltet worden.
    Ein Geisterdorf.
    Aber auch menschenleer?
    Oder hatten sie bereits hier ihre grausamen Spuren hinterlassen?
    Wenn das der Fall war, konnte es nur wenige Überlebende gegeben haben. Eine solche Horde hinterlässt Spuren, aber ich sah keine.
    Alles wirkte völlig normal.
    Mein Blick fiel in den dunklen Himmel. Da stand der Mond. Als wollte er allein diesen Ort bescheinen, so kam er mir vor. Und der Mond gab den Geschöpfen der Nacht die Kraft, die sie für ihre ruchlosen Taten benötigten.
    Vielleicht hatten die Bewohner längst die Konsequenzen gezogen und das Dorf verlassen. Ich würde es ihnen wünschen, aber diese Hoffnung trog, denn ich hörte das Quietschen einer Tür. Da es hinter mir aufgeklungen war, musste ich mich umdrehen.
    Ein Mann stand auf der Schwelle. Er trug eine Pelzmütze und eine kurze gefütterte Jacke. Gesehen hatte ich ihn noch nie. Aber er trat offen in das Licht einer Straßenlaterne, und ich unterstellte ihm keine bösen Absichten.
    Der Mann musste in meinem Alter sein. Er hatte ein weiches Gesicht, in dem die dunklen Augenbrauen besonders auffielen. Mit einem Nicken begrüßte er mich.
    Ich sprach ihn an. »Sind Sie der Einzige hier in Medoque?«
    »Nein, Monsieur!« Er deutete in die Runde. »Alle Menschen sind da. Sie zeigen sich nur nicht.«
    »Dann wissen sie, was geschehen ist?«
    »Sie ahnen es zumindest.«
    »Aber ich weiß Bescheid.«
    Er nickte. »Das habe ich mir schon

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