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0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

Titel: 0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seine Spur wiederzufinden, aber ich sah keinen Grund, dem Abbé zu misstrauen. Nur brannten mir die Fragen förmlich auf der Zunge, und ich fragte den Priester, weshalb er so interessant für die Werwölfe war.
    Der Abbé konnte oder wollte nicht antworten. Stattdessen blickte er mich scharf an. »Sie kennen ihn?«
    »Ja, und wie.« Ich hob die Schultern. »Er ist wie ein Phantom in meinem Leben aufgetaucht. Ich habe das Gefühl, als würde sich alles um ihn drehen. Meine stärkste Waffe, das Kreuz, muss einmal mit ihm in einem unmittelbaren Zusammenhang gestanden haben.«
    »Welches Kreuz?«
    Ich brachte dem Priester vor mir Vertrauen entgegen. Als ich meinen silbernen Talisman hervorholte und ihn dem Abbé zeigte, wurden dessen Augen groß.
    »Gott!« flüsterte er. »Das, das ist es!«
    »Kennen Sie das Kreuz?«
    Er nickte heftig. »Ja, ja, ich kenne es. Ich habe es schoneinmal gesehen. Aber natürlich nicht bei Ihnen, sondern bei Hector de Valois. Vielmehr in dessen Aufzeichnungen, die sich in unserem Kloster befinden. Wir haben etwas gefunden. Leider ist es verbrannt. Wieso, das weiß ich nicht, aber es muss das Kreuz sein.« Er war völlig durcheinander. »Sagen Sie mir bitte, wie Sie daran gekommen sind!«
    »Ich bin sein Erbe. Man nennt mich den Sohn des Lichts.« Mit dem Zeigefinger der Linken deutete ich auf den Talisman. »Dieses Kreuz ist uralt. Der Prophet Hesekiel hat es in der babylonischen Gefangenschaft hergestellt. Von dort aus ist es seinen langen Weg durch die Zeiten gegangen und muss verschiedene Besitzer gehabt haben. Ich rechne damit, dass auch Hector de Valois dazu gezählt hat.«
    »Ja, das stimmt!« Der Abbé schaute gegen den dunklen Himmel.
    »Welches Schicksal mag uns zusammengeführt haben? Und das ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt?«
    »Weil die Zeit einfach reif ist«, erwiderte ich. »Finstere Mächte versuchen, Einfluss zu gewinnen. Sie haben zum großen Schlag an allen Fronten ausgeholt, und ich stelle mich ihnen. Wir sind nur wenige Freunde, die Bescheid wissen, aber wir versuchen alles.«
    Das Nicken des Abbés unterbrach mich. »Das befürchte ich auch. Ähnliche Anzeichen habe auch ich erfahren. Alte Flüche leben auf, die Werwölfe sind unterwegs.«
    »Und weshalb wollen Sie zu der Ruine?«
    Erstaunt blickte mich der Priester an. »Das wissen Sie nicht?« fragte er.
    »Nein!«
    »Dort ist er doch begraben worden. Dort liegt Hector de Valois!«
    ***
    Wenn das so weiterging, erlitt ich noch einen Herzschlag. Eine Überraschung jagte die andere. Was ich in den letzten Minuten erfahren hatte, war mehr gewesen als in den langen Wochen zuvor.
    »Sagen Sie das noch mal!« flüsterte ich.
    »Dort liegt Hector de Valois begraben.«
    »Das gibt es doch nicht!« Ich stöhnte auf und ging einen Schritt zurück.
    Der Priester sprach weiter. »Dieses Grab ist tatsächlich die Spur in die Vergangenheit, glauben Sie mir. Ob er damals das Schicksal hat beeinflussen können, ist mir nicht bekannt, aber das Grab ist nicht immer zu sehen, das wissen Sie. Nur wenn die Loire wenig Wasser führt, ansonsten ist es verschwunden.«
    »Wie lange ist es offen?«
    »Vielleicht bis morgen. Es braucht nur einmal kräftig zu regnen, schon sieht alles anders aus. Wenn wir dem Grab einen Besuch abstatten wollen, müssen wir uns beeilen, Monsieur Sinclair. Wir müssen sehr schnell sein.«
    »Ja, in dieser Nacht noch.«
    »Eben.«
    »Und wie kommen wir dorthin?«
    Der Abbé schaute mich starr an. »Monsieur Sinclair, ich weiß, dass Sie ein besonderer Mann sind. Ich kenne Sie natürlich nicht genau, aber ich spüre es. Deshalb möchte ich Sie auf die Gefahren hinweisen, die uns unter Umständen erwarten werden.«
    »Das kann ich mir alles vorstellen. Aber die Person des Hector de Valois ist auch eng mit meinem Leben oder meinem Schicksal verknüpft. Verstehen Sie jetzt, dass ich nicht anders kann? Ich habe mein Leben dem Kampf gegen die Mächte der Finsternis verschrieben. Ich bin quasi auserwählt worden, wenn Sie so wollen, und ich kann einfach nicht kneifen, so groß sich die Probleme auch auftürmen.«
    Der Abbé dachte über meine Worte nach und nickte schließlich.
    »Ja, das sehe ich ebenfalls so. Sie haben Recht, und den Beweis dafür tragen Sie bei sich. Das Kreuz!«
    »Eben.«
    Er reichte mir die Hand. »Schließen wir einen Pakt. Ich kenne mich hier aus und werde Sie begleiten. Gemeinsam untersuchen wir das Grab dieses Mannes, falls wir es finden. Die Spur in die Vergangenheit darf nicht

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