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0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

Titel: 0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fanfarenstoß des Herolds in die Gegenwart geholt worden, und aus ihr hatte Manon Kraft schöpfen können.
    Gress und ich hatten in dem ehemaligen Thronsaal sterben sollen.
    Jetzt standen die Chancen etwas besser, gewonnen hatten wir deswegen noch lange nicht.
    Leider lief mir Manon nicht vor die Mündung. Sie hielt sich hinter den fellbedeckten Körpern ihrer Diener auf.
    Auch Jean erhob sich wieder. Er war ein harter Knochen, den auch eine gebrochene Nase nicht aus der Bahn warf.
    »Bleib da!« fuhr ich ihn an. »Auf den Boden mit dir. Leg dich auf den Bauch, verdammt!«
    Jean gehorchte.
    Dann kam Gress zu mir. Er schlug einen Bogen. Das war gut, so geriet er nicht in die Schusslinie.
    In der Halle hatte sich ein widerlicher Geruch ausgebreitet.
    Wenigstens für mich als Mensch. Die Werwölfe sandten mir einen raubtierhaften, scharfen Gestank entgegen, dem auch ein Duft von Fäulnis beiwohnte.
    Ich konnte mir vorstellen, aus welch einem Grund Manon nicht den Befehl zum Angriff gab. Sie hätte gewonnen, aber sie wollte keinen ihrer Diener opfern, die sie noch benötigte. Die Wölfin wusste genau, dass in meiner Beretta geweihte Silberkugeln steckten, die für Werwölfe tödlich waren.
    Die Folgen des Niederschlags hatte ich mittlerweile einigermaßen weggesteckt. In diesen Momenten stand ich unter einem so großen Stress, dass ich daran nicht denken konnte.
    Wir mussten weg.
    Das würde schwierig genug werden, denn wir kannten das große Schloss nicht, wussten auch nicht, wie viele Zimmer es hatte. Ich hatte von einem anderen Schloss gehört, das vierhundert Zimmer haben sollte.
    Dieses hier war zwar kleiner, aber zweihundert würden auch völlig ausreichen. Den einzigen Weg, den Gress und ich kannten, war der vom Verlies her in den Thronsaal.
    »Meinetwegen können wir verschwinden!« flüsterte Gress. »Ich fühle mich hier verdammt unwohl.«
    »Ebenfalls.«
    »Worauf wartest du dann noch?« Seine Stimme klang drängend.
    Er wollte weg, aber ich hatte es nicht so eilig. Zwar näherte ich mich rückwärts gehend der Tür, doch dieses Schloss konnte zu einer Falle für uns werden, bei all seinen Räumen und Zimmern. Es musste einfach jemanden geben, der uns den Weg nach draußen wies.
    »Geh du zur Tür!« flüsterte ich Gress zu.
    »Und du?«
    »Geh schon, verdammt!« Ich wurde ärgerlich. Je mehr Zeit verging, ohne dass etwas passierte, umso mieser standen die Chancen für uns. Noch war ich am Drücker.
    Gress verschwand. Aber er war damit nicht einverstanden, wie ich seinem leisen Schimpfen entnahm.
    Ich rief Manons Namen. »Komm her zu mir!«
    »Nein!«
    Trotz der Verwandlung in eine Bestie konnte sie noch sprechen, und das war auch bei Lupina der Fall gewesen. »Feige bist du auch«, hielt ich ihr vor.
    Sie gab mir ihre Antwort. Wie sie sich mit den Werwölfen verständigt hatte, kriegte ich nicht mit, jedenfalls setzten sich einige von ihnen in breiter Front in Bewegung und kamen auf mich zu.
    Das gefiel mir nicht.
    Gut, ich hätte geschossen, die Ziele waren noch gut auszumachen, bis zu dem Augenblick, als das Licht ausging. Die rote Helligkeit fiel in sich zusammen. Mir schien es, als hätte ein Windstoß die Lampen unter der Decke ausgepustet, und schlagartig sank die Dunkelheit über uns zusammen.
    Das genau hatten die verdammten Bestien gewollt.
    Im Nu war die Hölle los! Sie war eine Wölfin, doch in ihr steckte die Seele eines Menschen. Und zwar einer Frau, der ehemaligen Filmschauspielerin Nadine Berger.
    Und diese Wölfin hetzte durch das abendliche London, getrieben von der Angst und dem Wissen, dass etwas Schlimmes passierte.
    Sie hatte die Signale empfangen und augenblicklich gehandelt.
    Obwohl sie damit den Menschen, bei denen sie lebte, keinen Gefallen tat, war sie von ihnen weggelaufen. Die Conollys würden sich wundern, wenn sie zurückkamen, das jedoch war der Wölfin egal. Sie wusste genau, was sie zu tun hatte.
    Die zurückkehrenden Conollys hatten sie noch gesehen, aber nicht mehr eingreifen können, weil sie einfach zu schnell gewesen war.
    Und so hetzte sie durch London.
    Die regennasse und abendlich dunkle Stadt schluckte sie. Nadine war sehr schnell und auch gewitzt. Wenn es möglich war, hielt sie sich in Deckung irgendwelcher Gemäuer oder Hausfronten, aber die dunkleren Gegenden der Stadt hatte sie bald verlassen und geriet direkt hinein in das gewaltige Lichtermeer.
    Eine Brücke musste sie überqueren. Unter ihr gurgelte das Wasser der Themse. Eine graue, sich träge dahinwälzende

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