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0412 - Wo Canaro wütet

0412 - Wo Canaro wütet

Titel: 0412 - Wo Canaro wütet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Parapsychologe.
    Vielleicht konnte er ihr helfen.
    Nicht nur, was diesen gerade erlebten Fall anging, die Tode des Hexers Canaro und seines Jägers Gray. Sondern auch, was ihre Träume anging…
    Plötzlich wußte sie, daß sie mit Zamorra reden mußte. Sie nahm wieder Sparks’ Visitenkarte auf und betrachtete die genaue Adresse.
    Dann kramte sie einen Atlas hervor und suchte die Adresse auf der Landkarte von Frankreich. Sie fand die angegebene Ortschaft nach längerem Suchen; es mußte ein sehr kleines Dorf sein, und die Loire war lang und groß.
    Ein Schloß an der Loire… da mußte man traumhaft wohnen können.
    Sie mußte dorthin.
    Sie konnte von diesem Parapsychologen nicht erwarten, daß er eigens zu ihr nach New York kam. Wenn er ihr helfen sollte, mußte sie schon zu ihm kommen.
    Irgendwie…
    »Professor Zamorra«, flüsterte sie.
    Genau! Du mußt zu ihm! Ich helfe dir, dorthin zu kommen, zu diesem Dämonenkiller… und wenn du dort bist, kannst du alles weitere getrost mir überlassen!
    ***
    Nach Europa zu kommen, wenn man kein Geld hat, ist ein Problem, wenngleich es auch geringer ist, als eine Leiche in der Wohnung zu haben, ohne eine Erklärung dafür liefern zu können.
    Sibyl Darrow löste beide Probleme.
    Oder war es eher die Stimme, die zuweilen in ihr aufklang, die ihr verriet, was sie zu tun hatte?
    Sie wartete, bis es zwei Uhr nachts war. Um diese Zeit war nicht mehr zu erwarten, daß Spätheimkehrer durch das Hochhaus geisterten, und es war auch noch nicht damit zu rechnen, daß Frühaufsteher zur Arbeit gingen.
    Sibyl zerrte den Toten aus ihrer Wohnung, schleppte ihn in den Lift und beließ ihn dort. Irgend jemand würde ihn finden.
    Aus seinen Taschen hatte sie alles entfernt, was auf seine Identität hinweisen konnte. Den Brief und die Visitenkarte hatte sie verbrannt, nachdem sie die Adresse des Franzosen in ihr Notizheft geschrieben hatte. Die Asche verschwand in der Toilettenspülung.
    Grays Jacke blieb bei dem Toten im Lift; seine Waffe verschwand in Sibyls Reisetasche. Einerseits war ihr klar, daß die Pistole spätestens bei der Kontrolle am Flughafen entdeckt werden würde, aber andererseits war sie sicher, daß sie eine Lösung finden würde. So, wie es auch eine Lösung für das Ticket geben würde.
    Sie nahm nur das Nötigste mit. Sie brauchte nicht viel. Etwas Kleidung und Wäsche zum Wechseln, mehr nicht. In Grays Tasche hatte sie noch die Parkdeckkarte gefunden. Sie kannte das Parkdeck; sie ging hin, bezahlte am Automaten mit Grays Geld und holte seinen Wagen heraus, einen kleinen, schnellen Japan-Flitzer. Mit dem Wagen fuhr sie zum Kennedy Airport, wischte sorgfältig alles ab, was sie berührt hatte, und ließ den Wagen einfach stehen.
    Mochten andere darüber rätseln, wie er hierher gekommen war.
    Inzwischen war es fast vier Uhr. Sibyl suchte nach einer Flugverbindung, die sie möglichst nahe an ihr Ziel bringen würde, und fand die Linie New York – Paris. Näher ging es nicht. Nach Lyon flog keine Maschine direkt, wenigstens nicht um diese Zeit und an diesem Tag. Die Frühmaschine ging in zweieinhalb Stunden. Sibyl beschloß, darauf zu warten.
    Etwa eine Stunde vor dem angezeigten Abflug tauchten die ersten Passagiere auf. Etwas in Sibyl wußte, daß diese Menschen nach Paris fliegen wollten. Sie beobachtete ruhig weiter. Schließlich fand sie eine rundliche Frau, die den Toiletten zustrebte. Geh ihr nach und überlaß alles mir.
    Sibyl ging ihr nach.
    Als die Frau den Waschraum wieder verlassen wollte, sprach Sibyl sie an.
    Die etwa fünfzigjährige Frau sah der jungen Studentin ins Gesicht. Sekundenlang zeigte sich jähes Erschrecken in ihrem Gesicht. Dann war alles vorbei. Der Glanz in den Augen der Fünfzigjährigen erlosch.
    »Gib mir dein Flugticket«, sagte etwas aus Sibyl heraus.
    Die Frau holte das schmale Heftchen aus ihrer Handtasche und händigte es widerspruchslos aus.
    Sibyl lächelte verloren. »Du wirst dich hier einschließen, bis das Flugzeug gestartet ist«, sagte sie. »Danach wirst du dich an nichts erinnern.«
    Widerspruchslos gehorchte die auf eine seltsame Art Beraubte auch diesmal. Sie wandte sich um und schloß sich in einer Kabine ein.
    Sibyl kehrte zurück. Obwohl sie noch nie in ihrem Leben geflogen war, wußte sie genau, was sie zu tun hatte.
    Ihre Reisetasche wurde durchleuchtet. Eine Beamtin entdeckte die Pistole.
    »Es ist keine Waffe«, sagte Sibyl zwingend. »Sie haben sich geirrt. Sie haben etwas festgestellt, das so ähnlich aussieht

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