0412 - Wo Canaro wütet
alles in Ordnung. Der Dämon, der Sie kontrollierte, existiert nicht mehr, und Pascal Lafitte lebt.«
Zamorra ging zum Wagen hinüber, schaffte es aber ohne den Zündschlüssel nicht, ihn in Gang zu bringen. Was soll’s, dachte er. Dazu haben wir morgen immer noch Zeit… Dafür fand er aber Sibyls Kleid und brachte es mit ins Gebäude, wo Nicole bereits mit dem Rettungsdienst in Roanne telefonierte.
Knappe sechs Minuten später war der Hubschrauber da, der Pascal ins Krankenhaus brachte…
***
Nadine Lafitte schreckte aus ihrer Starre auf, als das Telefon schrillte.
Wer rief sie denn zu solch früher Morgenstunde an? Drüben hinter den Bergen im Osten zeigte sich ein erster Schimmer, der auf die Morgendämmerung hinwies…
Verwirrt hob sie den Hörer ab und meldete sich.
»Zamorra hier«, hörte sie die vertraute Stimme des Parapsychologen. »Nadine… dein Pascal hat sich noch einen dicken Kuß von dir verdient.«
»Pascal?« Ihre Stimme klirrte wie zerbrechendes Glas. »Wieso?«
»Weil er uns den Dämon Canaro auf einem Präsentierteller serviert hat, dein hellseherisch begabter Göttergatte. Er hätte ihn sogar fast selbst erledigt, weil er auf die einzige richtige Idee kam, ihn mit dem Auto in den Schutzschirm ums Château zu jagen… aber das hat dann leider doch nicht ganz geklappt. Wir haben dann den Rest erledigt.«
Nadine umklammerte den Hörer, als wollte sie ihn zerbrechen. »Was? Was sagst du da, Zamorra?«
»Der Dämon ist vernichtet. Sibyl Darrow ist hier bei uns. Sie ist wieder normal und ungefährlich. Manchmal frage ich mich wirklich, wie Pascal Zusammenhänge durchschaut… wie ist er überhaupt an das Mädchen herangekommen?«
Nadine schluckte.
»Das… das ist eine seltsame Geschichte«, sagte sie leise. »Ist… ist Pascal noch bei euch? Vielleicht habe ich ihm in Gedanken unrecht getan. Ich möchte mich bei ihm entschuldigen.«
Zamorra räusperte sich. »Das ist der zweite Grund, aus dem ich anrufe. Er ist leicht verletzt, man hat ihn gerade abgeholt und ins Krankenhaus gebracht.«
»Wohin?« Sie schrie es förmlich. »Ich muß zu ihm!«
»Er ist in Roanne. Ein paar Abschürfungen, nehme ich an. Es ist nichts Ernstes, Nadine. Beunruhige dich nicht. Paß auf, wir schlafen ein paar Stunden und fahren nachher zu ihm, ja?«
Seine Stimme klang beschwörend, beruhigend…
Nadine nickte. Was blieb ihr anderes übrig? »Einverstanden«, murmelte sie. »Zamorra, lügst du mich auch nicht an? Wie schwer ist er wirklich verletzt? Was ist passiert? Sag es mir, ich werd’s schon verkraften.«
»Also gut, er ist in den Burggraben gefallen und hat sich den Arm gebrochen. Das ist alles, Nadine. Versuch zu schlafen.«
»Ja…«
Sie legte langsam auf. Ruhe fand sie allerdings nicht. Sie dachte an Pascal und daran, daß er vielleicht das einzig richtige getan hatte… und sie hatte es mißverstanden. Alles würde sich aufklären. Sie liebte ihn mehr denn je.
Aber Sibyl Darrow wollte sie lieber nicht mehr sehen, ob sie nun besessen gewesen war oder nicht…
Und fiebernd wartete sie darauf, daß Zamorra und Nicole sie abholten und mit nach Roanne nahmen. Denn Pascal hatte sich wirklich mehr als nur einen Kuß verdient…
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher