Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0412 - Wo Canaro wütet

0412 - Wo Canaro wütet

Titel: 0412 - Wo Canaro wütet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
auf den Silbermond zurück müssen, um herauszufinden, was es mit diesem MÄCHTIGEN auf sich hatte.«
    »Schön«, sagte Nicole. »Packen wir’s an. Es ist ja auch ganz einfach. Wir müssen nur noch einmal die Prozedur wiederholen, die uns dorthin verschlagen hat. Wir müssen Merlin wieder in einen Eisblock aus gefrorener Zeit packen, damit wir ihn mit den Amuletten und dem Machtspruch wecken können, so daß uns der Energieschlag durch Raum und Zeit schleudert…«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Unsinn«, sagte er. »Und das weißt du.«
    »Natürlich. Aber ich sehe keine Möglichkeit, dorthin zurückzukehren, wo wir waren. Es sei denn, daß Rob Tendyke uns verrät, welchen Weg er beschritt, um uns zu holen. Aber ich fürchte, eher wird Kalifornien zur erdbebenfreien Zone…«
    »Die Zeitringe«, sagte Zamorra. »Seit du mich daran erinnert hast, daß wir diese hübschen Schmuckstücke noch immer besitzen, geht mir dieser Gedanke nicht aus dem Kopf. Wir könnten uns mit dem Vergangenheitsring in die Epoche versetzen lassen, in der es Wunderwelten und Silbermond noch gab…«
    »Das nützt uns doch nichts«, widersprach Nicole. »Damit kommen wir zwar in die Vergangenheit, aber nicht zum Silbermond – wir wissen doch gar nicht, wo in der Galaxie wir ihn zu suchen haben, wenn er sich überhaupt in unserer Dimension befindet… da widersprechen sich wohl ein paar Aussagen…«
    »Sara Moon und Warren Clymer wechselten zum Silbermond zurück, Gryf ist früher auch ein paar mal hin und her gesprungen. Irgend jemand wird uns den Weg schon zeigen können. Fest steht, daß ich keine Ruhe finden werde, ehe geklärt ist, was es mit diesem MÄCHTIGEN auf sich hatte.«
    Nicole seufzte.
    »Du wirst nie Ruhe finden, Cherie«, sagte sie. »Du wirst immer irgend etwas haben, dem du hinterher jagst. Du kommst nicht davon los.«
    »Vielleicht hast du recht«, sagte er. »Das Abenteuer sucht mich, und wenn das mal nicht der Fall ist, suche ich das Abenteuer. Mach was dran…«
    »Wozu? Manchmal macht die Aufregung doch Spaß. Aber manchmal möchte ich auch mit dir allein sein, Cherie. So wie heute…«
    Der Liegestuhl mußte schon wieder doppeltes Gewicht aufnehmen und quietschte und ächzte in den Scharnieren. Zamorra dachte nicht mehr an Abenteuer und Bestimmungen. Da war nur noch Nicole, ganz eng an ihn geschmiegt, da waren ihre Küsse und die wärmende Sonne auf der Haut.
    Und da war plötzlich wieder Raffael, der Störenfried, der Besuch ankündigte…
    ***
    Ein Fahrkartenkontrolleur hatte Sibyl Darrow nicht in Bedrängnis bringen können. Er hatte versucht, die Abteiltür zu öffnen. Aber es war ihm nicht gelungen, obgleich die Tür sich nicht verriegeln ließ.
    Geh weg! Laß mich in Ruhe! Verschwinde!
    Hatte der Kontrolleur die Gedanken als Befehl aufgenommen?
    Sie wußte es nicht, aber es sah so aus, als gäbe es keine andere Lösung. Aber wie war es möglich, daß sie allein mit ihren Gedanken, mit ihren Wünschen anderen Menschen Befehle erteilen konnte?
    Als sie das Flugzeugticket an sich brachte und Langdon Grays Pistole durch die Sicherheitskontrolle brachte, da hatte sie noch angenommen, in ihrer Stimme hypnotische Kräfte entwickelt zu haben. Aber hier, in diesem Fall, hatte sie überhaupt nichts gesagt, sondern sich still verhalten. Sie hatte gehofft, der Kontrolleur würde niemanden in dem verdunkelten Abteil vermuten, wenn er nichts hörte.
    Aber dem war nicht so gewesen. Er hatte an der Schiebetür gerüttelt – und sie dann doch nicht aufgezogen.
    »Ich besitze Macht über andere Menschen«, flüsterte sie bestürzt.
    Seit der Begegnung mit Canaro hatte sie sich verändert. Drastisch verändert. Sie war nicht mehr die Sibyl Darrow von früher. Sie war ein – Monstrum!
    Sie erschrak vor diesem bösen Wort. Aber hatte sie nicht früher in ihren Gedanken Wesen mit diesem Ausdruck belegt, die über so abnorme Fähigkeiten verfügten?
    Sie konnte andere nach ihrem Willen beeinflussen, wenn sie es nur in Gedanken wollte…
    Das ist der richtige Weg!
    Sie konnte Macht ausüben. Wenn sie diese unheimliche Fähigkeit mißbrauchte, brauchte sie nur noch zu verlangen, und ihr wurde gegeben. Sie konnte alles erreichen, was sie nur eben wollte.
    Geld, Einfluß, Gesundheit… man würde ihr den Reichtum nachwerfen, jeder gehorchte ihr, die besten Ärzte der Welt würden dafür sorgen, daß sie mehr als hundert Jahre lebte…
    Das ist der richtige Weg! Beschreite ihn! Sei nicht dumm!
    Alles konnte sie erreichen. Alles…

Weitere Kostenlose Bücher