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0413 - Der Nebel-Vampir

0413 - Der Nebel-Vampir

Titel: 0413 - Der Nebel-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vampir dann noch finden. Immerhin haben wir jetzt hier einen Fixpunkt.«
    Er nahm Susan Howards Kamera aus ihrem Wagen, betrachtete sie und stellte fest, daß er damit umgehen konnte. Er fotografierte die beiden mumifizierten, blutleeren Toten aus verschiedenen Perspektiven, wie ein routinierter Polizeifotograf. Er hoffte, daß die Aufnahmen aus der Nähe etwas wurden. Der Nebel hatte sich ein wenig gelichtet, und es würde vielleicht nicht ganz so viel Streulicht geben.
    »Falls sie verschwinden sollten, haben wir hier einen Beweis für ihre Existenz«, sagte Zamorra. Er nahm die Kamera mit in den Jaguar. Man mußte mit allem rechnen – wenn er als braver Bürger der Vorschrift folgte, nichts am Tatort zu verändern und die Kamera wieder dorthin legte, wo sie gewesen war, mochte es sein, daß die beiden Vampiropfer, wenn sie sich ebenso wie Juliet Cameron erheben und verschwinden sollten, auch die Kamera mitnahmen, um mögliche Beweismittel verschwinden zu lassen. Da sorgte Zamorra lieber selbst dafür, daß die Fotos in die Hände der Spurensicherer gelangen konnten.
    »Wir lassen hier alles, wie es ist, hoffen, daß keiner in die Unglücksstelle rast und rufen von Helmsley aus die Polizei in York an. Die sollen sich um die Toten und den Wagen kümmern. Wir können hier nichts mehr tun.«
    »Wir sollten beiden einen Eichenpfahl ins Herz treiben«, sagte Nicole. »Damit können wir verhindern, daß sie sich wieder erheben und den Vampirkeim weitertragen.«
    »Es wäre das Vernünftigste«, gestand Zamorra. »Mir ist auch verflixt unwohl dabei, die beiden hier einfach so liegen zu lassen. Aber was glaubst du, was die Polizei uns erzählt, wenn wir die beiden Untoten jetzt pfählen? Man wird behaupten, wir hätten sie umgebracht. Und in gewisser Hinsicht würde das dann sogar stimmen… Nein. Wir müssen das Risiko eingehen, daß der Keim sich ausbildet und sie in den frühen Morgenstunden verschwinden, oder auch später, wenn es hell wird, falls es sich um Tageslichtvampire handelt. Komm, fahren wir. Je eher wir anrufen, desto eher kann die Polizei hier sein. Die Jungs werden sich irre freuen, bei diesem Nebel herkommen zu müssen…«
    »Sie werden das Wetter hier gewohnt sein«, sagte Nicole und stieg wieder in den Cortina. Zamorra schwang sich hinter das Lenkrad des Jaguar und fuhr los. Er überlegte, ob es eine schnellere Möglichkeit gab, die Polizei herzubeordern. Ein reguläres Telefon besaß er nicht im Wagen, lediglich das Transfunk -Gerät. Damit konnte er allerdings lediglich unter Codenamen mit einer der Filialen des Möbius-Konzerns in Verbindung treten, von dem diese nicht abhörbare Superfrequenz entdeckt und nutzbar gemacht worden war. Die Transfunk- Empfänger würden zwar besetzt sein, aber bis man von da aus schließlich die Polizei in York telefonisch erreichte und dann auch noch aus dritter oder gar vierter Hand berichten mußte, verging kaum weniger Zeit, als wenn Zamorra in den Ort hinein fuhr und von einem öffentlichen Fernsprecher aus anrief. Den Luxus eines Zimmertelefons im Gasthaus konnte er leider nicht genießen.
    Er dachte an den Vampir. Und fast wünschte er sich ernsthaft, den lebend in die Finger zu bekommen, damit ihn der Polizeiarzt in York untersuchen konnte. Dieser Blutsauger mußte eine fantastische Kapazität besitzen. Daß ein Vampir gleich zwei Menschen in einer Nacht völlig blutleer trank, war mehr als ungewöhnlich. Im Normalfall reichten ein paar Schlucke, gerade etwas mehr, als der menschliche Körper in vierundzwanzig Stunden erneuern konnte, so daß das Opfer nach und nach dahinsiechte und schließlich nach vielen Tagen, manchmal sogar erst nach Wochen, starb.
    Dieser Blutsauger, der aus dem Nebel kam, mußte ein Super-Vampir sein. Vielleicht sogar ein Dämon…
    ***
    In Juliet Cameron arbeiteten verschiedene Gefühle gegeneinander.
    Eine innere Stimme raunte ihr zu, daß das falsch war. Sie durfte überhaupt keine Gefühle mehr hegen, denn sie gehörte nicht mehr zu den Lebenden. Sie war zu einer Vampirin geworden.
    Aber da war dieses eigenartige Empfinden, das sie hierher gezogen hatte, in diese Wohnung, zu diesem Mann. Sie mußte hierher kommen, denn dies war ihre Heimat, und der Mann war jener, den sie liebte.
    Es ist falsch! raunte die boshafte Stimme wieder in ihr. Lieben kannst du nur noch den Meister, der dich zu dem Geschöpf der Nacht machte, das du jetzt bist, und du liebst ihn nicht nach Art der Sterblichen, zu denen du nicht mehr gehörst…
    Aber das

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