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0413 - Der Nebel-Vampir

0413 - Der Nebel-Vampir

Titel: 0413 - Der Nebel-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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trank…
    Stanleys Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    Er stieß Juliet zurück. Sie versuchte, sich an ihm festzuklammern und entwickelte dabei Kräfte, wie sie sie vorher nie besessen hatte. Stanley mußte all seine Kraftreserven aufbieten, um die Vampirin von sich fort zu stoßen.
    Sie taumelte zum Tisch hinüber.
    Entsetzt sah Cameron die langen, spitzen Eckzähne, an denen es rot schimmerte. Seine Hand glitt zum Hals, tastete die Schlagader ab. Er fühlte zwei winzige Unebenheiten. Die Einstiche! Dort hatte die Vampirin gesaugt. Aber die winzigen Wunden bluteten von allein nicht. Die Vampirzähne waren zu Kanülen geworden, durch die ein Gerinnungsmittel in die Bißwunde geleitet wurde, ähnlich wie bei Mückenstichen. Und gleichzeitig mit diesem vampirischen Gerinnungsmittel, das den Blutfluß unmittelbar nach dem Saug-Vorgang stoppte, war auch der Keim in die Blutbahn gekommen…
    Cameron starrte seine Frau an. Ganz langsam kam das Begreifen.
    Vampire gab es wirklich…
    Er stand einem gegenüber…
    Und da sprang die Angst ihn an wie ein wildes Tier. Die Angst, auch sterben zu müssen, jetzt, wo er Juliet wiedergefunden hatte…
    Die Angst, zu einem Wiedergänger zu werden wie sie…
    Und er glaubte, den Verstand verlieren zu müssen. Es war alles so verrückt, so entsetzlich… Er starrte Juliet an und wußte, daß er sie immer noch liebte, aber kann man eine Vampirin wirklich lieben? Ein Wesen, das kaltblütig mordet?
    »Juliet…«, flüsterte er entsetzt.
    Sie sah ihn traurig an.
    »Stanley, ich liebe dich doch«, hörte er sie flüstern. »Du und ich, wir gehören in zwei verschiedene Welten, aber ich kann dich in meine Welt holen! Laß mich dir helfen, Stan…«
    »Helfen…?« echote er, und die Angst in ihm war plötzlich nicht mehr so groß wie zuvor.
    Fieberhaft suchte er nach einer anderen Lösung. Aber es schien keine zu geben. Entweder wurde er selbst wie Juliet, oder er verlor sie für alle Zeiten an die Nacht. Aber das wollte er nicht.
    »Wie ist das nur möglich? Wie konnte es geschehen?« keuchte er.
    »Es geschah. Der Keim des wahren Lebens ist in mir, Stan. Ich bin unsterblich.«
    »Aber… es kann nicht sein. Das Tageslicht…«
    »Es schmerzt, aber ich kann es ertragen. Und auch du wirst es ertragen können. Laß mich dir helfen, Stan. Ich hole dich in meine Welt. Wir werden zusammen sein, für ewig. Wir werden gemeinsam unsterblich sein, und nichts und niemand kann uns mehr etwas anhaben. Wir haben keine Sorgen mehr, Stan. Wir nehmen uns einfach, was wir brauchen, und niemand hindert uns daran. Komm zu mir. Ich will dich nicht verlieren.«
    Er schloß die Augen und tastete wieder nach seinem Hals. Ganz allmählich fand er Gefallen an der Idee. Es war ihm klar, daß es für Juliet keinen Weg zurück mehr gab. Warum sollte dann nicht er den Schritt nach vorn tun?
    War es nicht vernünftiger?
    Er wollte sie doch nicht verlieren.
    Bedächtig nickte er. Juliets Angebot war das einzig richtige. Langsam ging er auf sie zu. Das Leben bedeutete ihm nichts ohne sie. Er war bereit, ihren Weg zu teilen.
    Die Türglocke schrillte nervenzerreißend…
    ***
    Zamorra nannte seinen Namen, erwähnte auch kurz Inspektor Westray und deutete an, daß er mit der Cameron-Sache zu tun habe. Dann bat er, vorerst nicht unterbrochen zu werden, und berichtete von dem Auffinden des leeren Dienstwagens und anschließend von den Toten draußen an der Landstraße.
    »Der Beamte hieß Dan Mocart. Bitte, vergleichen Sie das Kennzeichen des Wagens…« Er ratterte es auswendig herunter.
    Verblüfftes Schweigen im Funk. Dann, nach einer Weile, meldete sich der diensthabende Beamte wieder.
    »Das ist tatsächlich der Wagen, mit dem Mocart unterwegs war… er sollte ausgerechnet Sie be…« Der Mann unterbrach sich.
    »Mich beschatten? Das verstehe ich«, sagte Zamorra.
    »Dann werden Sie auch verstehen, daß Sie jetzt dort zu bleiben haben, wo Sie sind. Wir schicken jemanden. Halten Sie sich zur Verfügung.«
    »Ich hoffe, daß ich nicht unter Mordverdacht stehe«, sagte Zamorra.
    »Ende, Zamorra«, kam es abrupt.
    Zamorra fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Er lehnte sich zurück. Wenn Mocart auf ihn angesetzt worden war – vermutlich von Westray – sah es wirklich nicht gut aus. Der Verdacht, daß Zamorra den Beamten ausgeschaltet hatte, weil der ihm vielleicht auf irgend eine Spur gekommen war, war nicht von der Hand zu weisen. In York rotierten jetzt wahrscheinlich die Detektivgedanken wie

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